Ferrari mit F2003-GA-Debüt zufrieden
Der neue Ferrari hat seine Feuertaufe heute im ersten Qualifying überstanden ? Schumacher Schnellster, Barrichello Dritter
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat sich mit der Premiere des neuen F2003-GA lange Zeit gelassen ? aber das Warten hat sich scheinbar gelohnt. Im heutigen ersten Qualifying in Barcelona hatte der Traditionsrennstall das Geschehen sicher im Griff, weshalb man anschließend zufrieden Bilanz ziehen durfte.

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Michael Schumacher bei seiner ersten Ausfahrt mit dem neuen F2003-GA
"Das Debüt eines Formel-1-Autos", so Teamchef Jean Todt, "ist immer ein emotioneller Moment. Nach dem Ende des ersten Qualifyings haben wir Michael auf der provisorischen Pole und Rubens auf Platz drei, während die anderen Top-Positionen etwas ungewöhnlich verteilt sind. Mit dem F2003-GA beginnt für uns ein neues Abenteuer. Das Größte, was wir uns wünschen können, ist, dass er dieselbe Zufriedenheit und Emotion in uns weckt wie sein Vorgänger."
Schumacher im Einzelzeitfahren auf den Punkt schnell
Michael Schumacher freute sich zwar ebenfalls, dass es heute endlich so weit war, fand aber nüchternere Worte. Im Freien Training landete der Weltmeister zunächst nicht in den Top 10, nachdem er gleich mit seiner ersten Runde Bestzeit fuhr, dann aber nach hinten durchgereicht wurde, doch im Qualifying am Nachmittag schlug er zurück. Dank einer soliden Runde kam er auf 1:17.130 ? einen Deut schneller als Trulli (Renault) und Teamkollege Barrichello.
"Ich fühle mich im Auto sehr wohl und nach diesem guten Start können wir jetzt für den Rest des Wochenendes zuversichtlich sein", ließ Schumacher nach der Session protokollieren. "Es ist ein schönes Gefühl, das neue Auto fahren zu können, und die provisorische Pole bedeutet, dass die Erwartungen bisher erfüllt werden konnten. Wenn man bedenkt, dass Rubens ins T-Car umsteigen musste, hat er auch einen tollen Job gemacht."
Von einer lockeren Fahrt zum Sieg am Sonntag will er aber nichts hören: "Wir rechnen mit einem Hitzerennen, was für die Reifen hart wird und bedeutet, dass wir ziemlich viel rutschen könnten, aber wir sind darauf vorbereitet. Dass ich heute wieder im Cockpit eines Autos bei einem Grand Prix sitzen konnte, ist die beste Gelegenheit, meine Gedanken vom Wochenende in Imola wegzubekommen."
Reifenwahl als entscheidender Faktor
Die Reifenproblematik sprach übrigens auch Jean Todt an, der sich aber diesbezüglich keine Sorgen macht: "Die Reifenwahl ist hier ein entscheidender Faktor, aber das unterstreicht nur die Wichtigkeit unserer Zusammenarbeit auf täglicher Basis mit Bridgestone." Apropos: Die japanischen Pneus waren überaus konkurrenzfähig, doch am Vormittag trat bei Schumacher das sogenannte "Graining" auf. Ob es nun aus der Welt ist, wird wohl erst das Rennen zeigen.
Die eigentliche Überraschung des Tages war aber Rubens Barrichello, der im Freien Training schneller unterwegs war als Schumacher und im Einzelzeitfahren mit einer Top-Zeit beeindruckte, obwohl er im Ersatzwagen antreten musste, nachdem die Crew Probleme mit dem Motor ausfindig machen konnte. Trotz dieses Handicaps verlor er weniger als eine Zehntelsekunde auf die Bestzeit des heutigen Tages.
"Ich konnte nicht mein Einsatzauto fahren, weil es ein Wasserleck hatte, also musste ich ins T-Car umsteigen, welches auf Michael abgestimmt war", erklärte der trotzdem strahlende Brasilianer. "Am Morgen hat mein Auto perfekt funktioniert. Ich bin froh, dass mir eine konkurrenzfähige Zeit gelungen ist, denn die Einstellungen bezüglich Sitzposition und Pedalstellung waren ganz anders als bei meinem eigentlichen Wagen."
Hektik vor Barrichellos Qualifying-Run
"Irgendwie", grinste er zuversichtlich, "machte es sogar Spaß, in letzter Minute noch das Auto zu wechseln. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn es morgen ein bisschen ruhiger zugeht als heute." An seiner Zielsetzung ließ er keine Zweifel, nachdem er ja schon letztes Jahr seinen Teamkollegen auf dem 'Circuit de Catalunya' gehörig herausforderte: "Ich will auf die Pole-Position!"
"Sehr zufrieden" mit der heutigen Vorstellung war Technikchef Ross Brawn: "Wir sind das neue Auto zum ersten Mal mit wenig Benzin und neuen Reifen gefahren. Noch müssen wir die Balance für morgen verfeinern, aber die Resultate sind ermutigend und ich denke, wir können uns auf ein gutes Rennen am Sonntag freuen. Rubens musste wegen eines Wasserlecks im Ersatzauto antreten, aber das hat auch gut funktioniert."
Trotz der Euphorie war der Abschied vom so erfolgreichen F2002 natürlich ein Thema. Jean Todt zollte dem erfolgreichsten Formel-1-Ferrari aller Zeiten abschließend Tribut: "Dieses Auto wird immer einen Platz in der Geschichte von Ferrari und der Formel 1 haben und somit für immer die Bemühungen eines außergewöhnlichen Teams mit außergewöhnlichen Leuten unterstreichen."

