Traktionskontrolle bleibt endgültig erlaubt
Die Traktionskontrolle wird auch 2004 und darüber hinaus erlaubt bleiben, doch es gibt weitere Änderungen für die Zukunft
(Motorsport-Total.com) - Vor drei Tagen trafen sich in London die Teamchefs und die Technischen Direktoren aller Teams zu einem weiteren sechsstündigen Treffen, um die Regeländerungen für die nächstjährige Saison frühzeitig zu beschließen. Die FIA betonte in ihrer Mitteilung, dass die folgenden getroffen Entscheidungen einstimmig gefällt wurden.

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Die Fahrer werden auch 2004 mit einer Traktionskontrolle fahren
Alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass ab der Saison 2004 automatische Getriebe und Startautomatiken verboten werden. Ein Verbot der Traktionskontrolle konnten die Teams jedoch abwenden. Nach Aussage der FIA konnte nachgewiesen werden, dass ein Verbot den Teams und Motorenherstellern zusätzliche Kosten aufbürden würde.
Die Teams richteten daher die Bitte an die FIA, von einem Verbot der Traktionskontrolle abzusehen. Dieser Bitte wurde entsprochen, jedoch mit der Auflage, dass die Motorenhersteller im Gegenzug "erschwingliche" Triebwerke an die Privatteams liefern müssen. Wenn Motoren auf diese Art und Weise angeboten werden, so treten die Regelungen vorerst ohne zeitliche Begrenzung in Kraft. Das Verbot der Traktionskontrolle ist damit endgültig vom Tisch.
Telemetrie vom Auto zur Box bleibt erlaubt
Im Zuge des Treffens wurden sich Teams und FIA auch über andere Regelungen einig. So bleiben die Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse auch weiterhin erlaubt, und über die Wiedereinführung von elektronischen Servolenkungen wird noch beratschlagt werden.
Eine Datenübertragung von der Box zum Auto bleibt jedoch verboten. Die herkömmliche Telemetrie, also vom Fahrzeug zur Box, bleibt jedoch auf Bitte der Teams erhalten. Die FIA konnte überzeugt werden, dass die Vorteile eines generellen Telemetrieverbots nicht die entstehenden Kosten kompensieren würden.
Auch nach 2004 nur ein Motor je Rennwochenende
Weiterhin wurde beschlossen, dass ein Motor ab 2004 ein gesamtes Rennwochenende im Auto verbleiben muss. Sollte ein Motorwechsel nötig sein, so verliert der Fahrer des entsprechenden Autos zehn Plätze in der Startaufstellung. Der Plan, dass ab 2005 ein Motor mehrere Rennen überdauern muss, wird jedoch mit der geforderten Lieferung von preiswerten Motoren an Privatteams auf Eis gelegt.
Auch bei den Funkübertragungen konnten sich die Teams durchsetzen. Sie dürfen auch 2004 ihre eigenen Systeme benutzen, solange diese vom Rest des Autos unabhängig sind, keine Daten übermitteln können und die FIA den gesamten Funkverkehr mithören kann. Eine kommerzielle Nutzung des Funkverkehrs obliegt jedoch den Teams und den Rechteinhabern.
Beschneidungen an der Aerodynamik
Auch Beschneidungen der Aerodynamik wird es geben, über die Art und den Umfang muss jedoch noch entschieden werden. Sicher ist, dass die Motorenabdeckungen und die Heckflügel für 2004 und 2005 modifiziert werden. Dabei darf der Heckflügel ab der nächsten Saison nur noch zwei waagerechte Elemente besitzen.
Ein Standardheckflügel könnte jedoch folgen. Die FIA wird noch dieses Jahr Testfahrten dahingehend durchführen und eine Entscheidung treffen. Dieser würde jedoch erstmals 2006 eingesetzt werden. Mögliche Alternativen zu einem standardisierten Heckflügel sollten die Abtriebswerte der Strecken von Interlagos und Monza erreichen können. Außerdem wird sich die Technische Arbeitsgruppe der FIA mit einem Verbot der seitlichen kleinen Flügel auseinandersetzen.
Weiterhin nur ein Regenreifentyp
Die Reifenhersteller werden auch in Zukunft nur einen Regenreifentyp einsetzen dürfen, müssen jedoch einen Reifen für extrem schlechtes Wetter bereithalten. Dieser Reifen, dessen Spezifikationen von der FIA festgelegt werden, darf nur nach Erlaubnis des Renndirektors verwendet werden. Die FIA möchte außerdem für 2004 sicherstellen, dass der normale Regenreifen auch bei nasser Strecke effektiv genutzt werden kann.
Die Technische Arbeitsgruppe der FIA wird außerdem Untersuchungen durchführen, um der FIA einen Vorschlag über die Verwendung von Standardelementen bei den Bremsanlagen zu machen. Diese würden dann ab 2004 eingesetzt werden, wenn die Untersuchungen positiv verlaufen sollten.
Qualifying-Format bleibt erhalten
Das Qualifying wird auch im nächsten Jahr mit der Benzinmenge durchgeführt werden, mit der ein Fahrer das Rennen beginnt. Das Ratespiel über die mitgeführte Benzinmenge im Qualifying wird also weitergehen. Alle Autos müssen dazu auch weiter bis zum Rennen im beaufsichtigen Parc Fermé stehen, bis eine Lösung gefunden werden sollte, welche ähnliche Überwachungsmöglichkeiten bietet, da eine weitere Arbeit an den Autos auch in Zukunft untersagt sein wird.
Eine kleine Änderung gab es bezüglich der Ersatzautos. Sollte ein Fahrer gezwungen sein, während des Qualifyings in das Ersatzauto steigen zu müssen, so muss das Team unter Aufsicht der FIA sicherstellen, dass dieses Auto die gleiche Benzinmenge an Board hat wie der Einsatzwagen.

