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Ferrari feiert den "einfachsten Doppelsieg"
Ferrari-Rennleiter Jean Todt über den einfachsten Doppelsieg der Saison und warum er über Michael Schumacher grinsen musste
(Motorsport-Total.com) - Alle genossen sie den Moment, als sich die Ferrari-Mannschaft am Montag in Maranello zum Gruppenfoto aufstellte. Eine Szene mit Symbolcharakter, denn plötzlich war Michael Schumacher so klein, dass man ihn auf dem Foto regelrecht suchen musste ? der Weltmeister wäre ohne die große Mannschaft im Hintergrund eben kein Rekord-Pilot. "Ich möchte euch allen für eure Anstrengung und Widmung danken, die ihr gegenüber eurer Arbeit gezeigt habt", so Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. "Dieser Konstrukteurstitel ist für alle eine sehr große Befriedigung.

© Ferrari
Für einmal ist Michael Schumacher nur einer von vielen Mitarbeitern...
Michael Schumacher dankte nach der Siegesfeier in Budapest den Leuten, die im Hintergrund so hart für ihn arbeiten: "Diese Einheit und Freundschaft ist in diesem Team wirklich phänomenal. Es macht Spaß, mit diesen Leuten zu arbeiten. Sie alle arbeiten für die gleichen Ziele, sie geben nie auf und sind alle super motiviert. Da jeder in einer solchen Harmonie arbeitet, werden solche Dinge erst möglich. Man muss nur einmal daran denken, wie zuverlässig unser Auto geworden ist. Das zeugt von einer beeindruckenden Qualität der Arbeit. Ich kann nur einmal mehr mich bei allen bedanken und mich bei ihnen erneut für den Titel danken. Sie haben ihn mehr als verdient."
"Der leichteste Doppelsieg"
Jean Todt muss nach dem Doppelsieg von Ungarn zugeben, dass es vielleicht das leichteste Rennen der Saison war ? schließlich war man locker um eine Sekunde pro Runde schneller als die Konkurrenz, wenn man das denn wollte: "In aller Fairness muss ich als Zuschauer von der Boxengasse aus wohl sagen, dass es vielleicht der leichteste Doppelsieg war, den wir hatten, denn wir waren vom Start weg viel schneller. Es war wichtig, beide Autos nach dem Start vorne liegen zu haben, was passiert ist. Für Michael war es nicht einfach, aber er hat es geschafft."
"Dachten, dass Ralf auf einem Stopp unterwegs sein könnte"
"Wir wussten, dass wir zu Beginn Reifen sparen müssen und wir dachten zu Beginn, dass Ralf vielleicht auf einem Stopp sein könnte. Wir gingen schon davon aus, dass es wohl nicht der Fall sein würde, aber es hätte je sein können, wir konnten ihm ja sehr einfach davonziehen." Todt weiter: "Vor dem Start des Rennens hatten wir zwei Hauptziele: Einer war der Konstrukteurstitel, den wir am Sonntag zum vierten Mal in Folge gewinnen konnten und das zweite war es gewesen, Rubens auf die zweite Position in der WM-Wertung zu bringen."
"Unsere Fahrer sollen nicht gegen sich selbst fahren"
Michael Schumacher wartet schon sehnsüchtig auf den Moment, wenn auch der Vizetitel für Rubens Barrichello in trockenen Tüchern ist, denn erst dann darf er wieder frei auffahren und Rennen gewinnen, wie Jean Todt durchblicken lässt: "Wir wollen, dass unsere Fahrer gegen andere Gegner und nicht gegen sich selbst fahren. Das haben wir schon mehrere Male zuvor gesagt. Wir möchten nicht, dass beide Fahrer gegeneinander kämpfen, wenn dies nicht im Interesse des Teams ist. Die Priorität ist, dass Rubens Zweiter in der Weltmeisterschaft wird."
Brechen die Quoten wegen Ferrari ein?
Doch sollte Ferrari nicht seine Fahrer gegeneinander fahren lassen, damit die Formel 1 nicht an Attraktivität verliert? "Man hat doch gesehen, wie viele Ferrari-Flaggen gestern im Vergleich zu irgendwelchen anderen Flaggen zu sehen waren." Die zurückgehenden Einschaltquoten erklärt der Franzose ich anders: "Im Moment haben wir in der Welt viele Probleme mit den Wetterbedingungen, es ist wahr, dass wir wirtschaftlich eine schwierige Zeit durchmachen, es gibt also viele Gründe, mit denen man das erklären kann."
Der Ferrari-Rennleiter weiter: "Es stimmt natürlich, dass die Weltmeisterschaft nicht so offen ist, wie sie es sein könnte. Das ist nicht gut für den Sport, das hat es aber auch schon in der Vergangenheit gegeben. Damit es also wieder von vorne losgeht, müssen wir bis Australien im nächsten Jahr warten. Die anderen Teams haben es einfach nicht geschafft, konkurrenzfähig zu sein."
Ferrari kennt die Erfolgsformel
Ob es in der kommenden Saison eine richtige Konkurrenz gibt, weiß der Franzose nicht: "Ich denke, dass dies einfach ein hartes Stück Arbeit ist. Sie haben vielleicht ein paar Gründe, warum sie nicht so erfolgreich sind, wie sie es in der Vergangenheit waren. Es ist an ihnen, dies zu analysieren. Wir auf unserer Seite haben auch Gründe, warum wir dort sind, wo wir im Moment stehen und wir kennen sie. Wir wollen nun das Beste daraus machen, so dass wir dort bleiben können, wo wir uns im Moment befinden. Wir wissen jedoch, dass es schwierig werden wird und nicht für immer anhalten wird."
Weshalb Todt über Schumi schmunzeln musste
Mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht erinnert sich Jean Todt an die letzte Rennphase, in der Freund Michael Schumacher noch einmal eine atemberaubende Runde in den Asphalt brannte: "Er wollte einfach ein wenig Spaß haben, ich wusste aber, dass dies kommen würde, denn er fragte einmal per Funk, wer die schnellste Rennrunde haben würde. Da wusste ich, dass er die schnellste Rundenzeit haben wollte."
Einmaliger Punkterekord
Für die Leistungen des Kerpeners hält der Franzose natürlich wieder viel Lob parat: "Es ist eine fantastische Leistung von Michael in jedem Rennen Punkte geholt zu haben. 112 Punkte in 13 Rennen einzufahren bedeutet einen Schnitt von 8,5 Punkten pro Rennen. Wenn man bedenkt, dass man zehn für den ersten, sechs für den zweiten Platz bekommt, dann ist das außergewöhnlich. Das ist ein Rekord, der nur sehr schwer zu schlagen ist."

