• 19.08.2002 15:11

  • von Fabian Hust

Schumi: Party und Überraschungsbesuch in Maranello

Wie schon nach seinem Titelgewinn stattete Michael Schumacher dem Ferrari-Team einen Überraschungsbesuch ab

(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen vor dem Ende der Formel-1-Saison hat Ferrari sich auch den Konstrukteurstitel gesichert. Stolz präsentierte sich der frisch geduschte Michael Schumacher kurz vor dem Sonnenuntergang zusammen mit seiner Mannschaft den Fotographen und zog genüsslich an einer dicken Zigarre. Wie schon im letzten Jahr wanderte die Mannschaft in das Kempinsky-Hotel nach Budapest weiter, um dort den Titelgewinn ausgiebig zu feiern.

Titel-Bild zur News: Ferrari-WM-Feier

Im Spontan-Feiern ist Ferrari bekanntermaßen sehr gut...

Geplant war wie immer bei Ferrari nichts, doch dass man beim spontanen Organisieren von Festen gut ist, hat das Team ja schon in der Vergangenheit des Öfteren beweisen müssen. So flog Michael Schumachers Frau Corinna kurzerhand ein, um dann gemeinsam mit Ferrari-Rennleiter Jean Todt, Rubens Barrichello und Testfahrer Luca Badoer und all den anderen Teammitgliedern zu Tanzen, Singen und zu Trinken. Bis spät in die Nacht feierte man ausgelassen, die Flüge buchte man auf den Montagmorgen um.

Überraschungsbesuch in Maranello

Michael Schumacher ließ es sich wie schon nach seinem Titelgewinn vor rund vier Wochen nicht nehmen, direkt nach Maranello zu fliegen, um sich dort bei der ganzen Mannschaft zu bedanken. "Man muss sich nur einmal überlegen, wie unglaublich zuverlässig unser Auto mittlerweile ist. Das zeugt von einer beeindruckenden Qualität der Arbeit", lobt der Deutsche auf seiner Homepage die Arbeit des Ferrari-Teams. "Ich kann allen nur danken und ihnen zum erneuten Titelgewinn gratulieren. Sie haben ihn mehr als verdient."

Auf dem Firmengelände von Ferrari organisierte das Team kurzerhand eine Siegerfeier für die mehr als 500 Angestellten der Motorsportabteilung. Bevor Michael Schumacher nach Hause in die Schweiz flog, stieß er dort gemeinsam mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, Rennleiter Jean Todt, Teamkollege Rubens Barrichello, Technikchef Ross Brawn, Motorenmann Paolo Martinell und Chefdesigner Rory Byrne auf den totalen Triumph an und bedankte sich mit rührenden Worten bei dem riesigen Team, das die Erfolge erst möglich gemacht hat.

Titel mit Stil verteidigt

"Wir haben bei verbleibenden vier Rennen den Konstrukteurstitel gewonnen", so Michael Schumacher. "Wir wussten, dass wir es packen würden, aber nicht wann. Wir haben es nun geschafft und das auch noch mit Stil, auf der bestmöglichsten Art und Weise mit Platz eins und zwei. Ich denke, dass wir unseren Erfolg der Intensität und Gründlichkeit unserer Arbeit zu verdanken haben. Ich bin für das Team, Rubens und auch für mich selbst glücklich. Dies ist der vierte Titel in Folge und das zeigt, wie fantastisch das ganze Team gearbeitet hat und wie zuverlässig wir sind."

"Anteil am Erfolg hat Bridgestone und unsere Zusammenarbeit mit ihnen", so Schumacher weiter. "Die Arbeit zusammen mit ihnen ist intensiv und auf dem höchsten Niveau. Ich glaube, dass es das erste Mal überhaupt der Fall ist, dass ein Hersteller und ein Reifenhersteller so eng zusammen arbeiten und ich bin stolz, Teil dieser Beziehung zu sein." Auf die Frage, ob Ferrari weiterhin so überlegen sein kann, meint der fünffache Formel-1-Weltmeister: "Warum nicht? Im Sport gibt es negative wie positive Zeiten. Wir haben eine Williams- und eine McLaren-Ära gesehen. Ich hoffe, dass unsere so lange wie möglich weitergeht."

Barrichello schwebt auf Wolke sieben

Teamkollege Rubens Barrichello fand kaum Worte, um seine Freude zu beschreiben: "Es war ein unglaublicher Sieg. Das Auto war perfekt, so wie es auch die Boxenstopps waren. Es lief einfach alles vom Start bis zum Ende dieses Wochenendes perfekt. Mit meinem Renningenieur Gabriele Delli Colli machten wir einen großartigen Job. Ich komme sehr gut mit ihm aus und wir arbeiten prima zusammen. Ich möchte allen danken, Todt, Brawn, Martinelli, Byrne, den Ingenieuren und Mechanikern. Und auch allen Jungs vom Testteam und den Leuten, die in Maranello arbeiten. Wir haben all dies auch ihren Anstrengungen zu verdanken. Ich bin glücklich, Teil eines Teams wie Ferrari zu sein."

Gleichzeitig versicherte der Brasilianer, dass man am Wochenende keine Stallorder anwenden musste, um ihm den Sieg und damit die Chance auf Platz 2 zu ermöglichen, auch wenn viele den "Nichtangriffspakt" ebenfalls als Teamorder einstufen: "Sie wäre unnötig gewesen. Es gab keinen Grund, auf einer schwierigen Strecke wie dieser Risiken einzugehen, wo es schwierig ist, zu überholen, da es abseits der Ideallinie sehr riskant ist. Wir haben einen wunderbaren Doppelsieg herausgefahren, der uns den Konstrukteurstitel eingebracht hat. Nun konzentriere ich mich auf das zweite Ziel und das ist der zweite Platz in der Fahrerwertung, auch wenn es noch ein wenig früh ist, da noch 40 Punkte zu vergeben sind. Zunächst einmal möchte ich einfach diesen Moment genießen."