powered by Motorsport.com

Ferrari-Boss fordert: "Müssen wieder unschlagbar werden!"

Ferrari-Präsident Sergio Marchionne möchte, dass die Scuderia wieder so dominant wie zu Schumacher-Zeiten wird - Hilft ein Kniff beim Seitenkasten-Reglement?

(Motorsport-Total.com) - Bislang hat sich Ferrari mit großspurigen Äußerungen zurückgehalten, nachdem man mit Siegesankündigungen 2016 auf die Nase gefallen war. Für Journalisten gab es zu Beginn der ersten Testwoche keine Interviews, doch nachdem es ermutigende Zeichen gibt, scheint man bei der Scuderia aufgetaut: Präsident Sergio Marchionne spricht nun nämlich wieder von Dominanz wie zu Zeiten Michael Schumachers - wenn auch eher als Wunschdenken.

Titel-Bild zur News: Sergio Marchionne

Sergio Marchionne will in der Formel 1 wieder eine rote Ära einleiten Zoom

"Ferrari muss wieder unschlagbar werden", betont der Italiener im Rahmen des Genfer Auto-Salons und kündigt ein Ende der titellosen Durststrecke an: Seit 2008 gab es in Maranello nämlich keinen einzigen Titel mehr zu feiern. "Das wäre jetzt das zehnte Jahr, aber das wird aufhören", verspricht der Italiener.

Die erste Testwoche stimmte die Roten schon einmal versöhnlich. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen fuhren mit dem SF70H die zweit- und drittbeste Zeit der Woche, in Sachen Zuverlässigkeit lag man mit 468 abgespulten Runden hinter Mercedes ebenfalls auf Rang zwei. Damit ist Marchionne bislang zufrieden: "Das neue Auto ist zuverlässig. Es ist ein riesiger Sprung nach vorne", beteuert er.

"Besseres Auto" als im Vorjahr

"Ich bin glücklich damit, wie das Auto läuft. Es ist ein besseres Auto als im vergangenen Jahr - und das nicht nur, weil sich die Regeln geändert haben, sondern wie es designt und auf die Strecke gebracht wurde", so der Präsident, der als Ziel bereits schon wieder Siege im Visier hat. "Das ist sicher, aber wann es passieren wird, kann ich nicht sagen", will er sich in diesem Jahr auf keine Aussagen einlassen.

Doch um die Ziele schnellstmöglich zu erreichen, hat die Scuderia für 2017 ein paar Asse im Ärmel. Das geht schon bei den Fahrern los, die im dritten Jahr unverändert sind und bei den neuen Regeln ein wenig Konstanz bringen. Dafür wurde der Motor überarbeitet und soll im Laufe der Saison mit einer neuen Einspritzung leistungstechnisch deutlich zulegen.


Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre

Zwar ist man bei der Aufhängung im Gegensatz zu Mercedes und Red Bull bislang abgeblitzt, dafür hat man die Regeln mit einem anderen Trick ein wenig umgangen: Es geht um die Seitenkästen. Direkt vor den Kühleinlässen befinden sich dort jeweils eine rechteckige Karbonschleife, die mittels Leitblechen verbunden sind und selbst Design-Guru Adrian Newey ins Grübeln gebracht haben.

Wie man bei den Seitenkästen trickst

Laut 'auto motor und sport' ist das ein Kniff, um Paragraf 3.8.8 des Technischen Reglements zu umgehen. Dieser schreibt für den vorderen Rand der Seitenkästen eine Pfeilung nach hinten vor (75 Grad), wodurch die Boliden von oben aggressiver aussehen sollen. Aerodynamiker bevorzugen hingegen eine rechtwinklige Anordnung zur Längsachse, weil Leitbleche und der Seitenkasten-Ansatz somit besser zusammenarbeiten würden.

Kimi Räikkönen

Bei Ferrari stehen die Schleifen vor den Seitenkästen unter Beobachtung Zoom

Bei Ferraris Lösung ist nur der vorgelagerte Ansatz wie vorgeschrieben angewinkelt, die Seitenkästen weisen weiter 90 Grad auf. Dadurch soll Ferrari seine Seitenkästen kürzer bauen können, wodurch die horizontalen Leitbleche weiter vom Ansatz entfernt sind und eine bessere Funktionsweise haben. Inwiefern sich damit die Vorgaben von Sergio Marchionne umsetzen lassen, wird die Saison zeigen.