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  • 10.07.2011 21:03

  • von Marco Helgert

Ferrari: 216. Sieg zum Jubiläum

Fernando Alonso beendete Ferraris Durststrecke mit dem Sieg in Silverstone - Felipe Massa mit Kampfeslaune bis zur letzten Runde Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Der Ort und der Zeitpunkt hätten kaum besser sein können: Fernando Alonso gewann in Silverstone den Großen Preis von Großbritannien. Vor ziemlich genau 60 Jahren siegte an gleicher Stelle Jose Frolain Gonzalez erstmals in der Formel 1 in einem Ferrari. Seither kamen 215 weitere Siege für die Traditionsmarke zustande. Alonso nutzte ein Problem beim letzten Stopp von Sebastian Vettel und ging in Führung, die dann nie mehr ernsthaft in Gefahr war. Felipe Massa fuhr ebenfalls kämpferisch, kam am sich heftig wehrenden Lewis Hamilton aber nicht mehr vorbei und wurde Fünfter.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Stefano Domenicali (Teamchef)

Lange musste man bei Ferrari auf einen Grund zum Feiern warten

"Welch wunderbare Überraschung", so der Sieger. "Das Team hat toll gearbeitet, ich widme den Sieg allen in Maranello und an der Strecke. Ihre Arbeit erlaubte es mir und Felipe, so ein gutes Auto zu fahren. Es ist ein ganz besonderer Sieg, weil er auf einer so legendären Strecke wie Silverstone kam, vor einem Publikum, dass die Autos so sehr liebt. Die Charakteristiken der Strecke liegen unserem Auto nicht ganz, aber die Verbesserungen, die wir hier dabei hatten, halfen sehr."

"Beim Start war es nicht einfach zu fahren, denn einige Teile des Kurses waren sehr nass, andere nur feucht", fährt er fort. "Es gab einige heikle Momente, zum Beispiel als mich Hamilton überholte. Aber wir blieben immer ruhig. Ich habe erst gemerkt, dass ich gewinnen konnte, als ich nach dem letzten Stopp wieder auf die Strecke kam. Sicher hat Vettels Problem mir geholfen, und auch die Tatsache, dass Hamilton die Red Bulls lange hinter sich halten konnte. Aber man muss auch sagen, dass wir im Trockenen sehr stark waren."

Ferrari wähnt sich zurück an der Spitze

Vor dem Start umrundete Alonso den Kurs in jenem Ferrari 375, der 60 Jahre zuvor gewann. "Ich hatte das Privileg, den Ferrari 375 zu fahren, und ein paar Stunden später gewinne ich auf derselben Strecke sechzig Jahre später wieder für Ferrari. In unserem Team gibt es Kinder von denen, die damals bei Ferrari gearbeitet haben und sie teilen dieselbe Leidenschaft wie damals", beschreibt er. "Wir reisen mit gestärkter Moral nach Deutschland. Red Bull hat weiter das stärkste Auto, aber die Verbesserungen funktionieren. Zu Beginn der Saison hatten wir Probleme, aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen, sondern haben reagiert: Nun ernten wir die Früchte."

"Zu Beginn der Saison hatten wir Probleme, aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen, sondern haben reagiert: Nun ernten wir die Früchte." Fernando Alonso

Auch Massa war gut im Rennen, hielt Kontakt nach vorn. Der große Sprung aber blieb ihm verwehrt. "Zunächst möchte ich Fernando zu einem wichtigen Sieg gratulieren", so der Brasilianer. "Vor sechzig Jahren gewann Gonzalez das erste Rennen für Ferrari und heute hat sich die Geschichte wiederholt. Wir haben an diesem Wochenende einen Sprung nach vorn gemacht, im Qualifying wie im Rennen. Meine Pace war heute nicht gut, das stimmt. Aber das kann auch mit dem beschädigten Unterboden zusammenhängen. In Kurve sechs fuhr ich über etwas drüber, vielleicht über ein Teil eines anderen Autos."

"Auch strategisch hätten wir den zweiten Stopp vielleicht etwas früher legen können, aber das Team wollte vermeiden, dass ich das Rennen auf den Reifen beenden muss, die am abgefahrensten sind", so Massa. "Am Ende kam ich noch an Hamilton heran. Er hatte Probleme, aber als ich hinter ihm war, kämpfte er und ich kam nur ganz knapp nicht vorbei. Wir müssen weiter bei der Weiterentwicklung Gas geben. Es liegen noch viele Rennen vor uns. Da unser Auto nun besser ist, können wir zuversichtlich auf die zweite Saisonhälfte schauen."

Weiterentwicklungen greifen

¿pbvin|512|3858||0|1pb¿Technikchef Pat Fry zog ebenfalls zufrieden Bilanz. "Es ist sehr befriedigend, den ersten Saisonsieg hier eingefahren zu haben, auf einer Strecke, die uns nicht besonders liegt", erklärt er. "Lassen wir die Zwischengasdiskussionen beiseite, denn ich glaube, dass unsere heute Leistung den Verbesserungen geschuldet ist, die wir Rennen für Rennen einführen. Speziell hier hatten wir viele Sachen dabei, die speziell für diese Art von Kursen gedacht sind. Dafür möchte ich allen, die in Maranello in den vergangenen Wochen so hart gearbeitet haben, danken. Sie haben die Lücke, die zu Saisonbeginn da war, geschlossen."

"Auf Intermediates waren wir nicht sonderlich schnell, aber Fernando wollte wohl auch vermeiden, zu viel zu wollen und die Reifen zu verschleißen", fährt er fort. "Wir hatten auch Probleme beim Wechsel auf Trockenreifen, denn die Piste war noch feucht. Sie kamen daher nicht sofort auf Temperatur. Aber danach war unsere Pace sehr gut. Auch unsere Boxenstopps waren heute sehr gut. Auch da haben wir Verbesserungen dabei, die sich bezahlt gemacht haben. Bei Felipe waren die strategischen Entscheidungen vielleicht nicht immer richtig, er war ein paar Runden zu lange draußen. Nun müssen wir weitermachen, damit das Auto in Deutschland noch schneller ist."

"Auf einem berühmten Kurs wie Silverstone zu gewinnen, mit seiner faszinierenden Geschichte, vor einem außergewöhnlichen Publikum, ist Grund für große Genugtuung", so Teamchef Stefano Domenicali. "Dieses Ergebnis hat einige Zeit auf sich warten lassen, aber mit Wundern hat es nichts zu tun. Wir haben nach einem sehr schwierigen Saisonstart reagiert, wir alle haben entschlossen gearbeitet - auch die, die jetzt nicht mehr für uns arbeiten. Wir waren das gesamte Wochenende konkurrenzfähig. Das zeigt, dass alles in die richtige Richtung geht."

Emotionaler Sieg zum Jubiläum

"Gratulation an Fernando, der eine außergewöhnliche Leistung an diesem Wochenende zeigte, und an Felipe, der bis zur letzten Runde alles gegeben hat", fährt er fort. "Die Ingenieure sagen, dass du auf vielen Strecken, auf denen noch gefahren wird, gut bist, wenn hier konkurrenzfähig sein kannst. Ich hoffe, dass das wirklich der Fall ist. Bezüglich der Meisterschaft machen wir keine Rechenspiele. Wir müssen jedes Rennen mit derselben Weise angehen. An diesem Abend können wir feiern, aber ab morgen gilt unsere Aufmerksamkeit dem Deutschland-Grand-Prix."

Auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo meldet sich zu Wort. "Endlich", lässt er ausrichten. "Die italienische Hymne in Silverstone zu hören, wo wir auch unser Formel-1-Rennen gewonnen haben, war besonders emotional. Das ist Ferrari, ein Team, das nie aufgibt, und das seit 60 Jahren. Ich Domenicali und dem gesamten Team danken. Dem an der Strecke für die tolle Arbeit und dem im Werk, von dem ich viel verlangt habe. Fernando war brillant, er fuhr ein außergewöhnliches Rennen. Auch Felipe war gut unterwegs und kämpfte bis zum Schluss."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Großbritannien


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