• 10.07.2011 21:00

Webber: "Ich will auch um mehr Punkte kämpfen!"

Der Red-Bull-Pilot im Interview über ein Rennen, das nicht ganz reibungslos verlief, und in dem er die Befehle seines Teamchefs bewusst ignorierte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast am Start gegen Sebastian verloren, aber was war am Ende? Du schienst auf ihn aufzuholen, aber du bist nicht an ihm vorbei gekommen..."
Mark Webber: "Nun, es war ein wechselhaftes Rennen. Es war zu Beginn mit den Intermediates sehr, sehr rutschig und schwierig. Die Hälfte der Strecke war trocken und die Hälfte der Strecke nass. Das machte es sehr schwierig, denn alle von uns mussten länger auf den Intermediates bleiben, als wir es gerne geblieben wären."

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber erklärt, warum er der Aufforderung des Teams nicht nachkam

"Wir mussten abwarten, bis die Slicks auf diesem Teil der Strecke zum Einsatz kommen. Michael Schumacher kam als Erster an die Box, wir warteten dann, um zu hören, wie seine Geschwindigkeit auf den Slicks ist. Als er begann, gut unterwegs zu sein, entschieden wir uns dazu, an die Box zu kommen."

"Kurz davor, auf der Runde an die Box, hatte ich in der Becketts einen massiven Schreckmoment, also konnte Fernando die Lücke etwas zufahren. Ich fuhr durch das Gras, es war da also etwas holprig. Danach hatten wir ein interessantes Rennen."

"Ich habe mich zu Beginn der Rennabschnitte sehr stark gefühlt, nicht so stark am Ende der Rennabschnitte. Sowohl Sebastian als auch ich hatten am Ende mit den Reifen große Probleme. Ich versuchte ihn zu überholen, aber nicht ganz, das war das Rennen gewesen."

Frage: "Bist du überrascht, wie hart der Kampf gewesen ist an diesem Wochenende hier gegen McLaren und Ferrari?"
Webber: "Nicht wirklich. In Bezug auf Ferrari haben wir in den vergangenen Veranstaltungen gesehen, dass sie ziemlich gut unterwegs waren. Man weiß es nie. Die Sonntage sind immer schwierig. Es dreht sich immer um die Reifen, wie du weißt."

"Bei McLaren sah es danach aus, als wären sie gestern absolut in Problemen gewesen, und heute waren sie alles andere als schlecht. Sie waren sehr schnell und haben in der Boxengasse saubere Arbeit geleistet. Ich denke nicht, dass wir heute in der Box den besten Tag hatten. Das ist für unsere Jungs nicht normal, aber man kann nicht die ganze Zeit über perfekt sein. Das war es."

Frage: "Was passierte am Start, denn dieser war nicht wirklich gut?"
Webber: "Die rechte Seite sah ziemlich gut unter diesen feuchten Bedingungen aus, aus diesem Grund lief es heute so. Was da passiert ist, darüber bin ich nicht wirklich verärgert, um ehrlich zu sein. Das Rennen wurde dort nicht gewonnen oder verloren."

"Sebastian hatte auf den Intermediates eine gute Geschwindigkeit. Wir waren auf ziemlich ähnlichem Niveau unterwegs. Die Geschwindigkeit schwankt etwas, als die Intermediates nachließen. Dann begannen die Boxenstopps und wir alle hatten unterschiedliche Strategien, andere Runden an die Box und aus der Box, und die Boxenstopps waren heute nicht die reibungslosesten."

"Alles in allem haben wir dort nicht die maximale Leistung gezeigt. Fernando hat den Sieg definitiv verdient, das steht außer Frage. Er fuhr sehr, sehr gut. Das Team leistete großartige Arbeit, also hat Ferrari den Sieg verdient. Ich bin Dritter geworden."

Frage: "Du hattest heute während des Rennens ein paar Zweikämpfe, oder?"
Webber: "Ja, Lewis konnte ich mir schnappen. Es war gut, dass ich ihn mir ziemlich schnell gepackt habe. Es ist immer schwierig, wenn die DRS-Zonen feuchte Stellen haben, aber ich habe es geschafft, ihn zu überholen. Dieser Reifen hat eine Menge geleistet, also musste ich mit den Reifen bis zum Ende kommen. Gegen Ende des Rennens holte ich auf Sebastian auf, aber ich konnte nicht ausreichend unternehmen, um ihn zu überholen."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


Frage: "Christian Horner hat gesagt, dass du mit der Teamorder am Ende leben solltest, und wenn du und Sebastian bis zum Ende gegeneinander Rennen fahrt, dann hättet ihr beide im Zaun enden können. Stimmst du dem zu? Bedeutet dies, dass du realistisch gesehen aus dem Rennen zu Meisterschaft bist?"
Webber: "Ich kann damit nicht leben, nein, das ist die Antwort darauf. Falls Fernando in der letzten Runde ausfällt, kämpfen wir um den Sieg. Das war also bis zum Ende in Ordnung. Natürlich ignorierte ich das Team, da ich versuchen wollte, einen weiteren Platz zu gewinnen. Sebastian gab sein Bestes, und ich gab mein Bestes."

"Ich wollte nicht mit jemandem zusammen krachen, aber das war es auch schon. Ich versuchte angesichts der Menge an Konversation, die ich hatte, mein Bestes zu geben. Das war natürlich eine einseitige Konversation, da ich nicht zu viel sprechen wollte. Ich geriet in eine Menge Verkehr, aber ich gab immer noch mein Bestes, um den Kerl vor mir zu überholen."

Frage: "Kannst du dich ungefähr daran erinnern, wie oft du angesprochen wurdest?"
Webber: "Vielleicht vier oder fünf Mal."

Frage: "Nach dem Sieg im vergangenen Jahr hast du gesagt 'Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer'. Nach dem heutigen Kommentar des Teams 'Halte deine Position!' in der letzten Runde frage ich mich, ob du dich heute erneut wie ein Nummer-2-Fahrer gefühlt hast?"
Webber: "Nicht wirklich. Ich wollte einfach bis zum Ende Rennen fahren. Vier bis fünf Runden vor dem Ende begannen sie mit mir darüber zu sprechen, dass ich meine Position halten solle. Natürlich wollen sie die Punkte, aber ich muss auch versuchen, für mich ebenfalls mehr Punkte zu holen."

Frage: "Du warst einer der wenigen Fahrer, welche Fernando Alonso letztes Jahr verteidigt haben, hast gesagt, dass es normal ist, dass es eine Teamorder gab. Hast du deine Meinung diesbezüglich geändert, oder war dein Verhalten auf der Strecke die Antwort auf meine Frage?"
Webber: "Nein, ich halte an dem fest, was ich vergangenes Jahr gesagt habe. Natürlich hatten sie einen Kerl, der versuchte, im Kampf um die Meisterschaft zu bleiben - Fernando. Felipe hatte nicht die Saison, die er dieses Jahr hat. Er leistet dieses Jahr etwas bessere Arbeit. Fernando war viel, viel schneller. Es war zur Mitte des Rennens, das war also eine ziemlich klare Angelegenheit."