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  • 10.07.2011 16:52

  • von Fabian Hust

Webber: "Ich habe das Team ignoriert"

Mark Webber erklärte nach dem Rennen, dass er die Anweisung des Teams, Vettel nicht zu attackieren, ignoriert hat - Vettel nimmt es gelassen

(Motorsport-Total.com) - Mit großen Schritten kam Mark Webber in der Schlussphase des Großen Preises von Großbritannien seinem Teamkollegen Sebastian Vettel näher. Über Funk teilte das Red-Bull-Team seinem australischen Fahrer mit, dass er den Abstand auf den Deutschen aufrecht halten solle. Man forderte ihn also auf, Vettel nicht zu überholen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber gesteht, dass er den Anweisungen des Teams nicht folgte

Damit zeigte sich der Rennfahrer jedoch nicht einverstanden. Er erklärte auf der Pressekonferenz nach dem Rennen in Silverstone, dass er die Anweisung seines Teams ignorierte: "Das finde ich nicht schön, nein", so Webber auf die Frage, was er bezüglich der Teamorder fühle, welcher nach eigener Aussage "vier oder fünf Mal" durch das Team gebeten wurde, Vettel nicht zu attackieren. "Das ist meine Antwort darauf."

"Wenn Fernando in der letzten Runde ausfällt, so kämpfen wir um den Sieg. Natürlich habe ich das Team ignoriert, denn ich wollte versuchen, einen Platz gutzumachen. Seb gab sein Bestes, ich gab mein Bestes. Es war nicht so, dass ich einen Unfall mit irgendjemand bauen würde. Ich versuchte, angesichts der Menge an Konversation in in die eine Richtung mein Bestes zu geben - ich versuchte, mein Bestes zu geben, um den Kerl vor mir zu überholen."

Kurios ist, dass Webber im vergangenen Jahr das Rennen gewann, nachdem er zuvor Vettel im Qualifying einen neuen Frontflügel überlassen musste, nachdem das Modell des Deutschen im Freien Training beschädigt worden war. Damals sagte er über Funk: "Nicht schlecht für eine Nummer zwei".

Er fühle sich jedoch "nicht wirklich" wieder als Nummer zwei: "Ich möchte einfach bis zum Ende ein Rennen fahren. Es waren noch vier oder fünf Runden zu fahren, da begannen sie mit mir darüber zu sprechen, meine Position zu halten. Ich wollte die Punkte, aber ich wollte auch noch mehr Punkte holen."

Vettel wiederum kann verstehen, warum das Team wollte, dass beide Fahrer ihre Position halten: "Ich versuche, vorne zu bleiben, da ist ja nichts Falsches dran. Wenn man Autos hat, die auf den Positionen zwei und drei ziemlich isoliert fahren, der erste Kerl weit weg ist und der vierte Kerl ebenso, dann ist es die Ansicht des Teams, dass es keinen Grund gibt, ein Rennen zu fahren und etwas Dummes zu tun."

"Der Unterschied zwischen dem zweiten und dem dritten Rang ist nicht massiv, aber natürlich versuchen wir, ein Rennen zu fahren", so Vettel, der sich in den letzten beiden Runden gegen den Teamkollegen verteidigen musste. "Ich versuchte, die Position zu halten. Ich hatte zu kämpfen, Mark war schneller und dann fiel endlich die karierte Flagge."


Fotos: Mark Webber, Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


Vettel kann nicht verstehen, warum das Thema so heißt gekocht wird: "Mark versuchte, mich zu überholen, ich konnte vorne bleiben. Natürlich konnte man sehen, dass er schneller ist. Wenn ich kein Rennen gefahren wäre, dann hätte ich ihn einfach vorbei gewinkt. Das letzte, was man tun möchte, ist etwas schlechtes für das Team."

"Wenn es andersherum gewesen wäre, so ist klar, dass ich Mark zu diesem Zeitpunkt gerne überholt hätte. Es gab jedoch keinen Grund, etwas Dummes zu machen. Ich verstehe nicht, warum da so viel Wirbel darum gemacht wird. Wir sind ein Rennen gefahren. Es war nicht geplant 'Ich fahre nach rechts, er fährt nach rechts, ich bremse hier, er bremst dort...'. Er versuchte, so hart gegen mich zu fahren wie er nur konnte, er fand keinen Weg vorbei. Für mich ist das im Moment ziemlich amüsant."