• 15.07.2001 11:04

Feilschen um Vertrag - Alle für Mika: "Eine Persönlichkeit"

In den nächsten Wochen werden bei McLaren die Weichen für die Zukunft gestellt und alle sind froh, das Häkkinen bleibt

(Motorsport-Total.com/dpa) - Kein vorzeitiger Ruhestand, aber noch ein bisschen Rätselraten: Mika Häkkinen hat mit seinem Bekenntnis zur Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere viele Spekulationen beendet, doch seine sportliche Zukunft entscheidet sich erst in diesen Wochen in offenbar langwierigen Vertragsverhandlungen. McLaren-Chef Ron Dennis bestätigte vor dem Großen Preis von Großbritannien, dass die Dauer des neuen Kontrakts ein noch zu klärender Punkt sei. Häkkinen selbst antwortete auf die simple Frage, ob er zurücktreten werde, nicht ganz eindeutig: "Der erste Teil meiner Antwort ist Nein und der zweite Teil ist: Das Team hat eine Option auf mich für nächstes Jahr, wir diskutieren mit Ron und suchen gute Lösungen für die Zukunft."

Titel-Bild zur News: Mika Häkkinen

Auch nach seiner bisherigen Saison voller Pech und Pleiten gibt Häkkinen nicht auf

Der zweimalige Weltmeister soll angeblich einen Vertrag für zwei weitere Jahre fordern, McLaren-Mercedes ihm nur einen Einjahres-Kontrakt anbieten. Auch in Silverstone wurde nicht klar, wann das Team die nächstjährige Besetzung der Silberpfeil-Cockpits bekannt geben wird. Zuvor muss auch die Testfahrer-Frage noch entschieden werden. Der McLaren-Chef sprach von der "ganzen globalen Herausforderung" und von "vielen Optionen". Dennis: "Es ist wichtig, die richtigen Optionen zur rechten Zeit zu ziehen."

Kollegen, Konkurrenten und Kenner der Szene sprachen sich nach den Spekulationen um einen Rücktritt des Finnen für ein Bleiben Häkkinens aus. "Ich würde es begrüßen, wenn Mika weitermachen würde, gar keine Frage", sagte Michael Schumacher. Der dreimalige Champion freute sich am Samstag über Häkkinens Qualifikationsergebnis. Erstmals in diesem Jahr standen die einstigen WM-Rivalen nebeneinander in der ersten Startreihe. "Ich habe ihm die Hand geschüttelt und ihm gesagt, dass das schön ist - wie in alten Zeiten."

Schumachers aktueller Gegner David Coulthard möchte lieber mit Häkkinen weiterfahren als mit einem neuen Kollegen: "Ich möchte, dass Mika mein Teamkollege bleibt. Er macht einen fantastischen Job", sagte der schottische Silberpfeil-Pilot. "Jeder Weltmeister, der aufhört, ist ein Verlust für die Formel 1, Häkkinen wäre es gleich doppelt", meinte Gerhard Berger. "Weil er zweimal Weltmeister wurde und weil er eine Persönlichkeit ist." Ein angenehmer und fairer Mensch, so der BMW-Direktor, sei der 32-Jährige.

Die Fahrer äußerten aber auch Verständnis, wenn Häkkinen nach elf Jahren Formel 1 genug haben könnte. "Das kann niemand von außen beurteilen. Das ist eine Entscheidung, die von innen kommt", meinte Heinz-Harald Frentzen. Ralf Schumacher konnte sich einen Hinweis auf Häkkinen-Ehefrau Erja nicht verkneifen: "Ich könnte verstehen, wenn er aufhört. Aber ich könnte es auch respektieren, wenn seine Frau ihm sagt, er soll aufhören. Das kann ja auch sein."

Die ehemaligen Formel-1-Piloten Hans-Joachim Stuck und Christian Danner sehen in Häkkinen ein Markenzeichen des Rennsports. "So einen Häkkinen, den kennt man wenigstens", meinte Stuck. "Es wäre schade, wenn er nicht mehr dabei wäre. Ein Mann, der jederzeit um Siege fahren kann, zweimal Weltmeister wurde und so gut fährt. Das Schlimmste wäre, wenn wir dann irgendwann nur noch No-Name-Piloten hätten", so Danner.

Der Weltmeister von 1998 und 1999 ist seit 1991 in der Formel 1 und seit 1993 bei McLaren. Seit der Silberpfeil-Pilot regelmäßig in Werbespots als netter Pannenhelfer und treusorgender Gatte im Fernsehen vertreten ist, ist der Finne auch beim deutschen Publikum sehr beliebt. "Die Spots haben ihm in Deutschland unheimliche Popularität beschert, die er als Rennfahrer allein nie gehabt hätte", meinte Danner.

Unterdessen ist die vor einigen Tagen von einer Zeitschrift gemeldete Variante, dass BAR-Pilot Olivier Panis Häkkinens Nachfolger bei McLaren wird, vom Tisch. "Wir haben eine Option auf Panis. Er wird auf keinen Fall für McLaren fahren", sagte BAR-Teamchef Craig Pollock in einem dpa-Gespräch. Der Franzose werde auch 2002 für BAR-Honda antreten. Ob auch der Kanadier Jacques Villeneuve bleibt, ist dagegen offen. "Wir wollen ihn halten", so Pollock. "Aber bei ihm ist die Situation schwieriger."

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