• 14.07.2001 10:40

  • von Marcus Kollmann

David Coulthard im Interview

Der Schotte im Gespräch über Frankreich, seinen Heim-Grand-Prix, die Weltmeisterschaft, Bridgestone und die Fans

(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, du hast in der Vergangenheit immer darüber gesprochen, aus dem MP4-16 das letzte Quäntchen Leistung herausholen zu müssen. Bedeutet deine Leistung beim Großen Preis von Frankreich, dass du dem nun ein Stück näher bist und es geschafft hast?"
David Coulhard: "Ich glaube, man muss ein Rennen zurückblicken, denn auf dem Nürburgring haben wir vermutlich die schwächste Vorstellung in dieser Saison geboten als wir 5 Zehntel hinter der Pace der Spitzenleute waren. In Magny-Cours haben wir hingegen eine Leistung gezeigt, welche die Leistungsfähigkeit unseres Autos besser wiedergespiegelt hat. Hätten wir in einer Runde alle Sektorenzeiten aneinander reihen können, so wäre diese Runde so schnell wie Ralf Schumachers Zeit im Williams gewesen. Leider muss man aber auch sagen, dass wenn Michael das Gleiche gelungen wäre seine Zeit trotzdem wesentlich schneller gewesen wäre. Wir müssen einfach damit klarkommen, dass es noch einen kleinen Leistungsunterschied gibt, an dem wir aber arbeiten."

Frage: "Denkst du, dass du mit einer freien Runde dir die Pole hättest sichern können?
Coulthard: "Ich glaubte wirklich, dass wir die Chance hatten konkurrenzfähiger zu sein als im vorigen Rennen. Aber am Ende hätten wir maximal Ralf bezwingen können, nicht Michael."

Titel-Bild zur News: David Coulthard (McLaren-Mercedes)

Coulthard glaubt, dass Michael Schumacher kaum der Titel zu nehmen ist

Frage: "Was das Rennen anbelangt sagt man, dass du ohne diese Zeitstrafe in Frankreich hättest gewinnen können. Ist das eine faire Beurteilung?"
Coulthard: "Viele Leute sagten mir nach dem Rennen, dass ich es gewinnen hätte können. Aber die Realität ist die, dass Michael nur vor mir ins Ziel kommen musste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er am Ende das Tempo verlangsamt hat. Aber ich hätte vermutlich locker Zweiter sein können, was letzten Endes vom letzten Boxenstopp abhängig gewesen wäre."

Frage: "Wie hast du es denn geschafft mehr Geschwindigkeit aus dem Auto herauszukitzeln wenn die letzten beiden Rennen eure schwächsten waren?"
Coulthard: "Ich denke nicht, dass wir in Frankreich irgendeine Sache am Auto hatten die es schneller gemacht haben. Es war viel eher der Umstand, dass die Streckenbedingungen zum Auto gepasst haben und die Reifen auch gut funktionierten. Ich meine den neuen Bridgestone-Reifen, welchen wir nie im Rennen zuvor gefahren sind. Natürlich haben wir versucht herauszufinden, weshalb wir auf dem Nürburgring so schwach waren, aber wir haben keine bestimmte Lösung zur Behebung unserer Probleme gefunden. Auf dem Ring war es ein wenig wie ein Geheimnis, weshalb wir dort nicht gut ausgesehen haben."

Frage: "War der neue Bridgestone-Reifen denn ein gewaltiger Schritt nach vorn?"
Coulthard: "Nun, Bridgestone muss zuerst einmal das Vertrauen in einen Reifen haben bevor er im Rennen eingesetzt wird. In Magny-Cours hat alles gepasst. Das gibt uns für die folgenden Rennen natürlich Zuversicht."

Frage: "Silverstone ist dein Heimrennen, deine Heimstrecke. Du kennst den Kurs gut. Könntest du deine Gefühle bezüglich dieses Grand Prix einmal zusammenfassen?"
Coulthard: "Obwohl es unsere Heimstrecke ist, testen wir dort nicht allzu viel. Ich selbst habe nur einmal in diesem Jahr hier getestet. Aber wir kennen und verstehen die Strecke dank unserer Erfahrung aus den Vorjahren. Die große Frage sind einfach die Reifen. Der Unterschied zwischen Bridgestone und den Reifen der Konkurrenz wird entscheiden wie stark wir und Williams sein wird. Ich glaube schon, dass wir ziemlich nah dran an Ferrari sein werden und sie hoffentlich im Rennen besiegen können."

Frage: "Bist du immer noch der Meinung, dass du das Ruder herumreißen kannst?"
Coulthard: "Der Abstand zwischen Michael und mir wird größer, insofern wird es schwierig die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Jedes einzelne Rennen zu gewinnen ist mein Ziel. Aber selbst wenn mir das gelingt und Michael immer Zweiter wird, so wird er sich den Titel holen. Es bedarf also schon einiger Zuverlässigkeitsprobleme oder anderer Dinge, um mir den Titelgewinn noch zu ermöglichen. Ich gehe aber jetzt nicht in die Rennen, mit dem Wissen, oh ich kann nicht gewinnen. Denn wir können selbstverständlich gewinnen und das ist auch unser Ziel."

Frage: "Bedeutet die Tatsache, dass du in Silverstone in den letzten beiden Jahren gewonnen hast, dass du mit größerem Selbstvertrauen hier fahren wirst?"
Coulthard: "Es ist schon schön das geschafft zu haben, jedoch sagt das nichts darüber aus, was dieses Jahr zu erwarten sein wird. Es ist ja nun einmal nicht so, dass ich eine besonders schnelle Linie hier kenne, welche die anderen Fahrer nicht kennen. Wir haben in den letzten beiden Jahren einfach am besten gearbeitet und haben das genutzt. Es wäre schön, könnten wir diesen Erfolg dieses Wochenende wiederholen."

Frage: "Selbstverständlich werden hier viele schottische Fans sein. Gibt das einen zusätzlichen Antrieb?"
Coulthard: "Unterstützung durch eigene Fans zu Hause zu haben ist immer schön. Wenn ich eine schottische Fahne sehe weiß ich, dass da jemand steht der mich anfeuert. Wenn ich die englische Fahne sehe könnte es auch für einen anderen englischen Fahrer oder ein Team sein, aber ich gehe mal davon aus, dass sie alle mir zujubeln und mich unterstützen."

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