"Ewig dankbar": Manor überlebte nur dank Ferrari

Graeme Lowdon glaubt, dass Manor-Marussia immer in Ferraris Schuld stehen wird - Erst Maurizio Arrivabene und Sergio Marchionne haben das Überleben ermöglicht

(Motorsport-Total.com) - Nachdem vor zwölf Monaten alle Zeichen im Marussia-Team auf Insolvenz gestanden haben, plant das Team nun für eine glorreiche Zukunft: Die Kooperation mit Williams wird wieder aufgenommen, hinzu kommen Mercedes-Motoren. Dabei hatte der aktuelle Partner Ferrari das Überleben des kleinsten Rennstalls der Formel 1 erst ermöglicht, wie der Teampräsident von Manor-Marussia jetzt durchblicken lässt. "Wir müssen ihnen ewig dafür dankbar sein", sagt er gegenüber 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Roberto Merhi, Will Stevens

Roberto Merhi und Will Stevens können nur dank Ferrari in der Formel 1 fahren Zoom

Erst mit der Belieferung mit Vorjahres-Motoren war überhaupt eine Aufrechterhaltung des Rennbetriebs möglich. Wäre das nicht geschehen, hätte Stephen Fitzpatrick den Rennstall völlig umsonst vor der Insolvenz bewahrt. "Wir hatten eine spezielle Verbindung mit Ferrari, weil dieses Team ohne sie nicht existieren würde. Das ist Fakt", führt Lowdon aus und bedankt sich gleich bei zwei Schlüsselpersonen: "Wenn Sergio Marchionne und Maurizio Arrivabene nicht zugestimmt hätten, uns den Vorjahres-Motor zu geben, wären wir nicht hier. Punkt."

Aufgrund der im letzten Moment abgewendeten Insolvenz konnte Manor kein Auto bis zum Saisonstart fertig entwickeln und musste daher die Saison mit dem Vorjahresauto bestreiten. In dieses passte jedoch keine aktuelle Power Unit von Ferrari, sodass das Vorjahresmaterial verwendet wurde. "Das war ein Schlüsselmoment in dieser Saison", erinnert sich Lowdon an die Wochen vor dem Saisonstart in Melbourne, als Manor in einer Situation steckte, die der gegenwärtigen von Red Bull ähnlich ist.

Mit dem Vorjahresmotor einher ging natürlich ein erheblicher sportlicher Nachteil. "Der Fortschritt, den Ferrari bei der Entwicklung des 2014er-Motors hin zu 2015 gemacht hat, ist einfach spektakulär", gibt sich Lowdon beeindruckt. "Sie haben einen fantastischen Job gemacht. Das zeigt natürlich auch, wie benachteiligt wir bei der Performance dieses Jahr gewesen sind." Diesen Nachteil nahm das Team aber gerne in Kauf, wenn die Alternativen Insolvenz und Liquidation heißen.

Trotz allem hat sich Manor umentschieden und wird künftig auf Mercedes-Motoren setzen. Für die langfristige Zukunft sei die Kooperation mit Williams besser, wie Lowdon glaubt: "Es hat sich als das beste Paket erwiesen, die Beziehung mit Williams wieder aufleben zu lassen, schließlich waren sie unsere ersten Zulieferer in den vergangenen Jahren." Mit Pat Symonds, der von 2011 bis 2013 beim Virgin-/Marussia-Rennstall gearbeitet hat, verfügt Manor über ein Bindeglied. Ferrari hat im Haas-Team bereits Ersatz für Manor gefunden.