Entwicklungstempo: Williams-Team stockt Produktion auf

2016 ist man ein wenig in die falsche Richtung geglitten, doch 2017 will Williams wieder auf Erfolgskurs, dafür stockt man sogar die Produktionsstätte auf

(Motorsport-Total.com) - Nach den erfolgreichen Jahren zuvor kann die Formel-1-Saison 2016 für Williams durchaus als Enttäuschung angesehen werden. 2014 und 2015 wurde der Traditionsrennstall jeweils Dritter der Konstrukteurs-WM, in diesem Jahr scheint man jedoch sogar den Kampf um Rang vier gegen das kleine Privatteam Force India zu verlieren. Auch konnte man nicht mehr regelmäßig auf das Podest fahren - nur einmal in Kanada gelang dies Valtteri Bottas.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds gibt zu, dass Williams hinter den Erwartungen liegt Zoom

"Wir sind einer bestimmten Philosophie gefolgt. Das hat uns nicht gewünschten Resultate verschafft. Es ist nicht so, dass wir uns entschieden hätten, den falschen Weg einzuschlagen", meint Technikchef Pat Symonds zur kleinen Krise in Grove. Viel anders gemacht als in den Vorsaisons hätte man nicht. "Wir haben es in einigen Bereichen einfach nicht so gut hinbekommen wie in den vergangenen Jahren", meint er.

Groß etwas ändern kann man aktuell nicht. "Man kann Innovation nicht planen", sagt Symonds und sieht den Rennstall im Vergleich zu früheren Jahren gut aufgestellt. In Zeiten von 24-Stunden-Schichten in Windkanälen habe man etwa versucht, einfach so viele Teile wie möglich zu produzieren, und dann geschaut, ob diese funktionieren. "Jetzt sind wir viel disziplinierter, weil wir nur eine begrenzte Zeit haben", so Symonds.

Allerdings will man in Sachen Produktion für die Saison 2017 wieder zulegen. Aktuell besitzt das Team nur eine Fertigungszelle für die Frontflügel, im Winter will man eine zweite dazubauen. Das sei auch nötig, meint Symonds: "Speziell die Frontflügel sind so kompliziert geworden. Das war für uns ein echtes Problem", so Symonds, der sich mit seinem Team schon 100 Prozent auf die kommende Saison konzentriert.

Zwar befindet man sich in einem engen Kampf mit Force India, die neun Punkte Vorsprung besitzen, doch darauf könne und dürfe man keine Rücksicht nehmen. "Das beeinflusst uns null", unterstreicht der Technikchef, dass es keine Rolle spiele, wie eng ein Duell in der Königsklasse ist. "Formel 1 ist ein schnelllebiger Sport, aber ihr wärt überrascht, wie weit im Voraus wir Dinge planen müssen. Wir können nicht in Monza aufwachen und sagen: 'Uh, jetzt wird es aber eng. Lasst uns etwas mehr machen.' Es braucht eine gewisse Zeit, um Ideen ans Auto zu bringen."


Hinter den Kulissen bei der Williams-Boxencrew IV

Das Williams-Team konnte in der Saison 2016 bei fast allen Rennen die schnellsten Boxenstopps absolvieren. Was ist das Geheimnis der Boxencrew? Weitere Formel-1-Videos

Außerdem würde jede Ablenkung auf 2016 dafür sorgen, dass man 2017 umso mehr darunter zu leiden hat. "Für 2017 befinden wir uns in einer steilen Lernkurve, aber für 2016 ist sie viel flacher", sagt er, dass man 2017 mehr gewinnen kann. Den Rest der aktuellen Saison muss man hingegen mit dem vorhandenen Auto bestreiten. "Die Enge ist einfach ein Fakt. Man muss schauen, was man hat, und sein Bestes in Sachen Setup, Reifenmanagement und Strategie geben", so Symonds.