• 07.03.2003 13:36

Eddie Jordan: "Wir brauchen Einigkeit"

Eddie Jordan appellierte an alle Beteiligten der Formel 1 Einigkeit zu zeigen, um der Formel 1 neuen Glanz zu geben

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Eddie, wie sind deine Gefühle über die neuen Regeln, und wie haben sie sich heute ausgewirkt?"
Eddie Jordan: "Ich war heute, vielleicht auch wegen der neuen Regeln, etwas ängstlicher. Ich denke, es schüchtern einen etwas mehr ein, vielleicht weil man sich auf eine einzige Sache konzentrieren muss. Meine Gedanken waren eher, dass ich dreieinhalb Minuten ohne Unterbrechung im Fernsehen sein werde. Meine Sponsoren sollten glücklicher damit sein, weil die Situation so fairer ist, was besonders für mich wichtig ist. Ich mag das. Abgesehen davon war es recht verschieden, und ich bin noch immer nicht sicher, ob es besser ist oder nicht ? die Zeit wird es zeigen. Aber es ist schon ein Unterschied und gibt mir, gerade jetzt, etwas, was ich sonst nicht hätte garantieren können: Übertragungszeit. Und die ist wichtig."

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Schwere Zeiten für Eddie Jordan, aber der Ire kämpft um den Fortbestand

Frage: "War die Test-Session am Morgen für euch hilfreich?"
Jordan: "Wenn man auf die Zeiten vom Nachmittag blickt, so könnte man meinen 'Nein'. Ich denke, für einen neuen Fahrer ? und Jordan hat sich immer für den Nachwuchs stark gemacht; einer muss es ja tun ? ist es förderlich, weil es für einen Fahrer unter diesen Umständen besonders hilfreich ist. Nicht nur was die Zeit betrifft, sondern auch in Belangen der Sicherheit, weil er sich selbst aufbauen kann, wenn man das so sagen möchte. Er kennt seine Bremspunkte und den Ablauf einer ganzen Runde. Ich glaube, es ist zwiespältig. Für Jordan ist es derzeit jedoch die richtige Entscheidung."

Frage: "Glaubst du, dass im derzeitigen kommerziellen Klima, die Zukunft der Formel 1 mit diesem Auftreten wieder besser werden wird?"
Jordan: "Ich hoffe es doch. Ich bin ein absoluter Optimist und bejahe es daher. Aber wir versuchen immer unser Bestes zu geben, wir alle müssen zusammen arbeiten. Es liegt in unserer Verantwortung, dass wir in schwierigen Zeiten immer zum Wohle der Meisterschaft handeln müssen. Das ist keine politische Antwort, sondern einfach meine Meinung, dass wir, auch abseits der Strecke so handeln sollten und uns womöglich auch gegenseitig dabei unterstützen."

Frage: "Wie weit sind mittlerweile die Verhandlungen darüber, das Concorde Agreement noch vor Ablauf 2007 zu ändern?"
Jordan: "Im Großen und Ganzen möchte jeder ein neues Concorde Agreement. Es gab einfach zu viele interne Kämpfe, weil es Unzulänglichkeiten in diesem Vertrag gibt, den am Anfang alle in gutem Glauben und Gefälligkeit unterschrieben haben. Aber je länger er besteht und den Rennsport beeinflusst, desto mehr hat er durcheinander gebracht. Und damit meine ich nicht nur das, was die letzten Wochen durch die Medien ging. Ich glaube, es wird zu zwei Dingen führen. Ein erfolgreiches Concorde Agreement, das von allen Parteien unterschrieben und unterstützt wird, wird durch die Medien nicht nur Vertrauen bei den Leuten erwecken, sondern auch bei den möglichen Sponsoren. Auch, weil ein neues Concorde Agreement länger als bis 2007 oder 2008 laufen würde. Und was wir jetzt brauchen, ist eine Gruppe von Leuten, die aus dem gleichen Liederbuch singen, und je schneller das mit fairer Beteiligung in vielen Belangen geschieht, desto positiver wäre der Schritt. Und wenn das wirklich schnell passiert, und mein Glaube setzt voraus, dass alle damit leben können, dann werden Bernie (Ecclestone), die großen Hersteller und die Teams das Beste für diesen Sport tun, was jemals getan wurde. Wenn wir es tun, dann müssen wir den Erfolg vor Augen haben, und wir müssen erkennen, dass wir neue Teams in diesem Geschäft brauchen. Wir werden nicht für immer hier sein. Gerhard (Berger) ist der Glückspilz unter uns, er kann nächste Woche einfach gehen. Niemand vom Rest kann das. Und derzeit ist es ein schwieriges Umfeld, also lasst uns ein neues Concorde Agreement schließen, und lasst uns guten Rennsport zeigen. Rennsport, bei dem wir wissen, wo er uns hinführen wird, bei dem wir alle vereint sind."

"Ich würde es begrüßen, dass jüngere Teams hier ihre Zelte aufschlagen."

Frage: "Du kamst mit deinem Team vor etwas mehr als einem Jahrzehnt, unter ganz anderen Umständen, in die Formel 1. Wäre es unter den derzeitigen Umständen für ein neues Team oder einen neuen Hersteller überhaupt möglich in der Formel 1 erfolgreich zu sein?"
Jordan: "Ich spreche nur meinen persönlichen Standpunkt aus, ich möchte niemanden verwirren. Wer jetzt, mit dem derzeitigen Klima, den derzeitigen Streitereien und der Unsicherheit, in die Formel 1 einsteigen würde, müsste entweder Milliarden von Dollars besitzen oder nur Steine im Kopf haben, weil es derzeit einfach keinen Sinn macht. Und das sage ich mit Bedauern. Ja, ich kam 1991 in die Formel 1 und die Qualifikation heute hat mich an die Vorqualifikationen erinnert. Ich weiß nicht warum, aber so ist es, und das waren die schwierigsten Tage der Formel 1. Nun ist die Zeit auch schwierig, aber ich habe Spaß am Kampf. Ich fühle mich dabei einfach frischer und ich habe die letzten Monate meinen Kopf etwas weiter nach unten gehalten. Ich würde es begrüßen, auch wenn das Klima nicht gerade neue Hersteller oder Leute ermutigt, dass jüngere Teams hier ihre Zelte aufschlagen; wenn sie Meisterschaften in der Formel 3000, den Sportwagen oder sonst wo geholt haben und hier nun ihre Chance bekommen. Es gibt ein paar Dinge, die mit der Zeit eingeführt wurden. So die Pfand-Hinterlegung von der FIA, um den Zuwachs zu begrenzen. Die Preisgelder werden ja auch nur an die zehn besten Teams ausbezahlt, also sind zehn Teams die notwendige Anzahl. Es sollten also immer zehn da sein, aber auch nicht viel mehr als zehn, weil es ein garantiertes Einkommen gibt. Am Ende eines Tages gibt es doch nur zwei Dinge, die wirklich wichtig sind. Zum einen das Ergebnis des Teams auf der Strecke, zum anderen deine Buchhaltung, und beide sind gleich wichtig. Ich würde andere Teams in der Formel 1 begrüßen, andere Sponsoren, andere Partner und Aktivitäten. Der einzige Weg, der uns dorthin bringt, ist Einigkeit. Ich habe jetzt ausschweifend geantwortet und bin mir nicht sicher, ob es verständlich war, aber das ist mein Standpunkt."

Frage: "Wir können ja nicht alles nachvollziehen, weil es vieles gibt, was wir nicht wissen. Würdest du eine Einigung unterstützen, die nach außen transparent ist? Vielleicht nicht mit konkreten Zahlen, aber so, dass wir verstehen können, was die Grundregeln dieses Bereiches des Sports sind?"
Jordan: "Ich glaube Transparenz kann durch viele Arten erreicht werden. Es gibt einige Leute, denen ich derzeit glaube, und ihr wisst, von welchem Team ich rede. Es gibt den Fall, dass es eine Ausnahmeregelung für die geben soll, die schon sehr lange dabei sind. Eine Regelung für die Jahre, die man bereits dabei ist. Ich bin mir nicht sicher, ob man das alles so gleich verteilen kann. Wenn jemand, wie Ferrari, 50 Jahre dabei ist, dann Frank (Williams) und dann Ron (Dennis, mit McLaren; Anm. d. Red.), dann habe ich keine Probleme damit, dass sie einen Loyalitätsbonus bekommen. Warum sollten sie, in guten wie in schlechten Zeiten, so viel in die Formel 1 einbringen, wenn sie keinen Vorteil daraus ziehen könnten? Transparenz könnte schon gut sein, ich bin mir da aber nicht sehr sicher."