• 08.09.2001 11:48

  • von Marcus Kollmann

Eddie Jordan über den Fahrerwechsel Trulli/Fisichella

Der Teamchef hat sich über die Gründe für den Fahrerwechsel zwischen seinem und dem Benetton-Renault-Team geäußert

(Motorsport-Total.com) - Im Team Jordan Grand Prix gab es in dieser Saison wenige positive, dafür aber um so mehr negative Vorkommnisse.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan (Teamchef)

Mit Giancarlo Fisichella hat sich Jordan für Kontinuität im Team entschieden

So stellte sich der EJ11 des Teams zwar als durchaus schnelles Auto heraus, jedoch kämpfte das Team seit Freigabe der elektronischen Fahrerhilfen mit gravierenden technischen Problemen und allgemein mit zahlreichen Ausfällen. Um die teaminterne Stimmung war es auf Grund der vielen Schwierigkeiten ebenfalls nicht gut bestellt und Meinungsverschiedenheiten, in der Auffassung über notwendige Veränderungen, zwischen dem Teamchef und Heinz-Harald Frentzen, endeten mit der überraschenden Entlassung des Deutschen. Mit Jarno Trulli, nach Aussage von Eddie Jordan ein Rohdiamant unter den jungen Fahrern, verlässt das Team am Ende der Saison ein viel versprechendes Talent. Dafür kehrt Giancarlo Fisichella, welcher von Renault für 2002 verschmäht wurde, zurück in das Team für welches er bereits 1997 schon einmal fuhr.

Der Fahrerwechsel und Cockpittausch der beiden Italiener sorgte bis vor wenigen Wochen für jede Menge Schlagzeilen. Nun erklärte Eddie Jordan die Situation, welche dazu führte, dass er Fisichella verpflichtete.

"Ich dachte, dass die Situation so ist, dass Jarno bereits anderweitig gebunden war und ich fühlte mich nicht besonders wohl weil jemand anderes einen Vertrag mit dem Fahrer hat", sprach der Ire auf die undurchschaubare Situation bei den Verträgen der an Renault gebundenen Piloten an.

Jordan erklärte weiter, dass der Vertrag mit Trulli ihm die Dienste des Mannes aus Pescara für maximal noch ein Jahr gesichert hätte und der Italiener danach wohl auf jeden Fall zu Renault gewechselt wäre. Als das Benetton-Renault-Team die Option auf Giancarlo Fisichella verstreichen ließ, griff Jordan zu und holte den Römer für drei Jahre zurück in sein Team.

"Als Giancarlos Option verstrichen war, hatte ich die Möglichkeit ihn zu holen. Das tat ich dann auch und holte ihn für drei Jahre, was für das Team wesentlich mehr Sinn macht als nur noch ein Jahr mit Jarno zusammenarbeiten zu können."

Eigenen Worten nach empfand Eddie Jordan, so gut er Jarno Trulli auch als Menschen und Fahrer leiden mag und seine Dienste schätzt, die Situation, in der sich dieser durch seinen Manager Flavio Briatore befand, welcher mit Renault entsprechende Vereinbarungen getroffen hatte, welche wiederum Probleme aufwarfen, als schwer zu akzeptieren.

Verständlich ist, dass der 53-Jährige Teamchef den Italiener nicht gerne gehen ließ, denn Trulli holte diese Saison bislang neun Punkte, den Großteil der für Jordan derzeit zu Buche stehenden 16 WM-Zähler. Weil Jordan aber bemüht ist auf lange Sicht etwas Stabilität in sein Team zu bringen, entschloss er sich schlussendlich schweren Herzens doch dazu. Der entscheidende Punkt war jedoch die Situation zwischen Benetton-Renault und Giancarlo Fisichella, welche letztendlich ausschlaggebend für den Teamwechsel der beiden Fahrer war, bestätigte Jordan.

"Beide Fahrer sind besondere Personen. Ich will ehrlich sein, ich möchte nicht so dargestellt werden, als ob ich einen dem anderen gegenüber vorziehen würde, denn das will ich nicht. Wenn man die Chance gehabt hätte, so hätte man beide im gleichen Team haben können. Jarno Trulli ist ein außergewöhnlicher, junger Fahrer, ebenso gilt dies für Giancarlo Fisichella. Aber Kontinuität und Langlebigkeit sind heutzutage sehr wichtig, und mit Giancarlo haben wir uns für Kontinuität entschieden, was besser für das Team ist."

Während Fisichella für das nächste Jahr also fest gesetzt ist, ist derzeit unklar, wer im zweiten Cockpit sitzen wird. Derzeit versucht sich Jean Alesi durch seine Leistungen dafür zu empfehlen, jedoch meldete unlängst auch Takuma Sato Ansprüche an. Die Verpflichtung des Japaners könnte sich für das Team Jordan als Vorteil in punkto Motorenvertrag mit Honda herausstellen. Honda wird zwar kommende Saison sowohl BAR als auch Jordan mit dem gleichen Zehnzylinder ausrüsten wie das auch dieses Jahr der Fall war, jedoch wird erwartet, dass sich der Automobilhersteller ab 2003 nur noch auf ein Team konzentriert.