Giancarlo Fisichella im Interview
Der Italiener über seine Rückkehr zu Jordan, seinen neuen, alten Teamchef und seine Zeit bei Benetton
(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Giancarlo Fisichellas dritter Platz vergangenes Wochenende in Belgien bestätigte einmal wieder, dass der 28-Jährige nach wie vor zu den talentiertesten und wohl auch im Paddock unterschätztesten Fahrern in der Königsklasse gehört. Wie schon im Vorjahr, so hat sich "Fisico", wie ihn seine Fans nennen, auch in dieser Saison als Punktegarant für das Benetton-Team erwiesen. Bislang holte der Römer 8 Zähler. Fisichellas dritter Platz in Spa-Francorchamps dürfte Flavio Briatore aber auch vor Augen geführt haben, dass er vielleicht doch besser für 2002 am langjährigen Piloten festhalten hätte sollen, anstatt auf Grund einer Vertragsklausel, welche Fisichella mehr Gehalt einräumte, die Option auf dessen Dienste verstreichen zu lassen. Kommende Saison und, wie es heißt, für insgesamt drei Jahre, hat sich Fisichella an das Jordan-Team gebunden. Egal wie sich seine weitere Karriere entwickeln mag, 2005 wäre er immer noch jung genug, um für eines der Top-Teams zu fahren, wenngleich bislang keines dieser Teams ernsthaftes Interesse an seinen Diensten gezeigt hat.
© Benetton
Mit Jordan will "Fisico" 2002 öfter aufs Podium klettern können
Nach dem Rennen in Belgien sprach der Italiener über seine Rückkehr zu Jordan, seinen neuen, alten Teamchef und seine Zeit bei Benetton.
Frage: "2002 wirst du wieder für Jordan fahren. Ist das für dich wie eine Rückkehr nach Hause?"
Giancarlo Fisichella: "Ja, mehr oder weniger, ich bin ja schon 1997 für das Team gefahren. Es war damals schön und das Team war sehr freundlich, besonders Eddie Jordan. Es war eines meiner besten Jahre in der Formel 1 und wir waren sehr konkurrenzfähig. Aus diesem Grund bin ich auch zuversichtlich was die Zukunft anbelangt. Ich bin sehr enttäuscht Benetton zu verlassen, denn nach vier Jahren hat man zu seinen Ingenieuren und allen Leuten eine gute Beziehung aufgebaut. Aber so ist nun einmal der Lauf der Dinge."
Frage: "Hast du noch irgendwelche guten Erinnerungen an 1997?"
Fisichella: "Ja, sehr gute Erinnerungen sogar, wie zum Beispiel meinen erster Platz auf dem Podium in der Formel 1 in Kanada, und der Zweite in Spa. Oder wie ich beim Großen Preis
von Deutschland das Feld anführte. Ich hoffe, dass ich das im nächsten Jahr wiederholen werde."
Frage: "Wie ist denn Eddie Jordan als Teamchef so?"
Fisichella: "Man kennt ihn ja. Er ist manchmal verrückt, aber er ist immer lustig und sehr freundlich. Manchmal benötigt man seine Unterstützung wenn er mehr verlangt, was sehr wichtig für einen Fahrer ist."
Frage: "Du hast einen Dreijahresvertrag. Ist das nicht eine ziemlich lange Zeit in der du dich an das Team bindest? Vor allem wenn man bedenkt, dass es wie bei McLaren andere Möglichkeiten geben könnte?"
Fisichella: "Um ehrlich zu sein: Ja, ich habe einen Dreijahresvertrag, aber ich habe ein paar Optionen, welche mir ermöglichen das Team zu verlassen, wenn nötig. Aber ich bin sehr zuversichtlich beim Team in der Zukunft zu bleiben."
Frage: "Diese Saison hatte Jordan einige Probleme. Denkst du, dass sie nächstes Jahr stark sein werden?"
Fisichella: "Ja. Das Auto ist selbst in diesem Jahr sehr konkurrenzfähig. Vielleicht ist die Zuverlässigkeit nicht gerade fantastisch, jedoch bin ich sicher, dass es im nächsten Jahr besser laufen wird."
Frage: "Wie hart ist diese Saison für dich gewesen?"
Fisichella: "Oh, sie ist immer noch sehr hart. Wir hatten erwartet, dass es einfacher und wir konkurrenzfähiger sein würden, was aber nicht so war. Jetzt gebe ich immer noch mein Bestes. Ich habe einige gute Ergebnisse eingefahren und wir haben ja noch drei Rennen. Wir sind für Monza sehr optimistisch, was mehr oder weniger der gleiche Kurs ist wie Hockenheim. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben und wenn die Saison vorbei ist werde ich in den gelben Overall schlüpfen.
Frage: "Bedauerst du irgendetwas deiner vierjährigen Zeit bei Benetton?"
Fisichella: "Unglücklicherweise habe ich bislang noch kein Rennen in der Formel gewonnen, dennoch habe ich gute Arbeit erledigt. Ich habe immer noch die Chance zu gewinnen, denn es kommen ja noch ein paar Rennen bis zum Saisonende. Aber man muss auch realistisch bleiben. Es wird wohl beinahe ein Ding der Unmöglichkeit in diesem Jahr sein..."
Frage: "Aber du wirst schon das Team vermissen oder?"
Fisichella: "Ja, selbstverständlich, allerdings kehre ich zurück zu Jordan. Dort treffe ich auf meine andere Familie, welche ich schon 1997 traf."
