• 17.04.2014 22:48

  • von Christian Sylt und Caroline Reid

Ecclestone sucht Chef für Sponsorenverträge

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone will für den Zeitraum seines Prozesses in München einen Experten einstellen, der sich um das Thema Sponsoring kümmert

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat Berichte zurückgewiesen, wonach er plane, die Formel 1 zu übernehmen. Stattdessen offenbart der Brite, dass er für den Zeitraum, während er sich vor Gericht der Bestechung verantworten muss, jemanden einstellen möchte, der sich federführend um sein 225 Millionen US-Dollar schweres Gesamtgefüge von neun Partnern kümmert.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone will von einer Übernahme der Formel 1 nichts wissen, es sei denn... Zoom

Das Unternehmen Formel 1 beschäftigt 313 Mitarbeiter, doch es ist Ecclestone selbst, der Sponsorenverträge mit Marken wie etwa dem Logistikunternehmen DHL, dem Luxusuhrenhersteller Rolex oder der Anlagenbank UBS aushandelt. Die Sponsoren machen 14,7 Prozent der jährlichen Formel-1-Einnahmen in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar aus.

Das Potenzial für eine Steigerung ist da, schließlich gibt es auf wichtigen Marktsegmenten wie der Kleidungsindustrie, der Mobilfunkbranche oder dem Segment der Erfrischungsgetränke derzeit keine Formel-1-Partner. "Wir brauchen jemanden, der Sponsoring verkaufen kann", sagt Ecclestone und betont: "Keinen Nachfolger, sondern jemanden, der mir hilft."

Suche nach Unterstützung läuft

Derzeit holt sich Ecclestone in Bezug auf Sponsoren Rat von Michael Payne, ehemaliger Marketingchef des Internationalen Olympischen Komitees und Strategieberater der Olympischen Spiele in London 2012. Der Formel-1-Zampano betont jedoch, dass er ab dem 24. April, dem Auftakttag seines Prozesses, weitere interne Unterstützung benötigt.

Ecclestones eigene Zukunft wird derzeit heiß diskutiert. In Deutschland ist der 83-jährige Brite angeklagt, weil er im Jahr 2006 einen Teil eines auf 44 Millionen US-Dollar bezifferten Bestechungsgeldes gezahlt haben soll, um den Verkauf der Formel 1 an das Private-Equity-Unternehmen CVC über die Bühne zu bringen. Ecclestone bestreitet die Vorwürfe und verbuchte in diesem Zusammenhang im Februar einen Teilerfolg vor einem Zivilgericht in London.

Das Gericht in München wird an zwei Tagen pro Woche tagen, um es Ecclestone so zu ermöglichen, die Formel 1 weiterhin zu führen. Er selbst hält 5,3 Prozent der Anteile an der Formel 1, während das den Sport kontrollierende Unternehmen CVC 35 Prozent der Anteile hält. Im November des vergangenen Jahres sagte CVC-Mitgründer Donald Mackenzie: "Wäre bewiesen, dass Herr Ecclestone irgendetwas auf kriminelle Art und Weise falsch gemacht hat, würden wir ihn feuern."

Alles eine Frage des Preises...

Diese Aussage ebnete den Weg für Spekulationen, wonach Ecclestone in Kooperation mit führenden Teams an einer Übernahme der Formel 1 interessiert sei, um so im Falle eines Schuldspruchs ohne Gefängnisstrafe am Ruder bleiben zu können. In einem Interview, das er kürzlich der 'Financial Times' gegeben hat, schien Ecclestone diese Spekulationen zu bestätigen. Die Zeitung zitierte den 83-Jährigen damit, auf einen Plan zurückgreifen zu wollen, der vor einigen Jahren entstand. Dieser sah demnach vor, dass die Teams Mehrheitsaktionäre der Formel 1 werden. "Klar wollen wir Kontrolle", zitierte ihn die Zeitung.

Ecclestone betont jedoch, dass dies nicht wahr sei: "Es regt mich auf. Ich will die Formel 1 nicht erneut übernehmen, ganz sicher nicht." Eine Übernahme würde er einzig und allein dann in Erwägung ziehen, sollte der Preis entsprechend niedrig sein. "Es kommt darauf an, über wie viel Geld wir sprechen. Das war es, was ich der Financial Times gesagt habe. Die Antwort liegt auf der Hand. Ich weiß, was man sich bei CVC vorstellt und die Antwort ist Nein. Wenn mir jemand einen niedrigeren Preis anbietet, würde ich Ja sagen."

CVC hält 35 Prozent der Anteile an der Formel 1 und hatte es auf einen Gesamtwert in Höhe von zwölf Milliarden US-Dollar abgesehen, als man im Jahr 2012 einen Börsengang in Singapur plante. Der Börsengang wurde aufgrund der Wirtschaftskrise in Europa gestoppt und bis Ecclestones Prozess im September endet, dürfte sich daran auch nichts ändern.