Ecclestone lässt seine Landsleute wieder zittern

Die alte Leier geht weiter: Nach dem Scheitern des Projekts Donington verhandelt Bernie Ecclestone nun wieder mit Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Obwohl das Projekt Donington wie von vielen britischen Insidern prophezeit kläglich gescheitert ist, steht Bernie Ecclestone zu seiner im Vorjahr getroffenen Entscheidung: "Ich bereue es nicht. Wenn sie umgesetzt hätten, was von ihnen versprochen wurde, wenn sie sich an den Vertrag gehalten hätten, dann wäre es eine gute Sache gewesen."

Titel-Bild zur News: Silverstone

Silverstone verhandelt nun wieder mit Bernie Ecclestone über den Grand Prix

Gestern Mittag lief die Frist für Simon Gillett, jene 145 Millionen Euro aufzutreiben, die für den Umbau der Rennstrecke notwendig sind, endgültig ab. Ecclestone verlängerte diese zwar um weitere 36 Stunden, aber Medienberichten zufolge hat man in Donington bereits aufgegeben. Kein Wunder: Die Betreiberfirma DVLL ist Stand 30. Juni mit umgerechnet fast 80 Millionen Euro verschuldet. Selbst mit den Leasingraten für die Strecke ist Gillett im Rückstand.#w1#

Zumindest muss er nicht befürchten, auch noch jene umgerechnet 19,5 Millionen Euro zu verlieren, die eigentlich als Vertragsstrafe niedergeschrieben stehen: "Es wird keine Strafen geben", versichert Ecclestone, der nun wieder mit Silverstone verhandelt. In den Gesprächen mit dem dort streckenbetreibenden britischen Rennfahrerklub BRDC scheint es sich jedoch genau wie schon in den Jahren vor dem Donington-Fiasko zu spreizen.

Ecclestone fordert für den Grand Prix 2010 angeblich eine Gebühr von umgerechnet zwölf Millionen Euro. Diese wäre für den BRDC grundsätzlich tragbar, heißt es, nicht jedoch die angepeilte Gebührenerhöhung von festgelegten sieben Prozent pro Jahr. So eine Lösung sei für den BRDC, der trotz ausverkaufter Ränge beim Grand Prix in diesem Jahr nur haarscharf in die Gewinnzone gerutscht ist, auf Dauer nicht tragbar.

"Ich bin optimistisch", wird Ecclestone zitiert, gleichzeitig warnt der 78-Jährige aber: "Ich will einen britischen Grand Prix, natürlich, aber wir werden für Großbritannien keine Sonderpreise machen. Wenn sie es nicht hinbekommen, dann halt nicht! Sollte es so kommen, dann gibt es keinen britischen Grand Prix. Ganz einfach." Er habe Silverstone genau das gleiche Angebot gemacht wie Donington. Nur: Genau deswegen ist Silverstone im Sommer 2008 ausgestiegen...

Neil England, der im Namen von Silverstone Holdings die Verhandlungen mit Ecclestone führt, habe "einen Vertrag auf seinem Tisch", sagt der Formel-1-Geschäftsführer und fügt an: "Sie müssen bei sich ein bisschen aufräumen, aber ich bin optimistisch, dass sie unser Angebot annehmen werden." Umbauen muss Silverstone bekanntlich ohnehin, weil für 2010 als Ersatzprogramm zur Formel 1 ein Vertrag mit der MotoGP-WM abgeschlossen wurde.

BRDC-Präsident Damon Hill zeigt sich indes "hoffnungsvoll", dass ein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann: "Ich sehe eine gute Chance, dass wir bald eine Lösung präsentieren werden. Ich appelliere stark, aber leider ohne großen Erfolg dafür, dass es aus Fahrersicht spezielle Herausforderungen geben sollte." Silverstone sei zwar zugegebenermaßen nicht Monte Carlo, aber zweifellos eine Strecke, die man als solche Herausforderung bezeichnen könne.