• 21.02.2011 13:02

Ecclestone: Krisengipfel mit dem Kronprinzen

In den nächsten Stunden soll die Entscheidung fallen, ob der Grand Prix von Bahrain stattfinden kann oder auf November verschoben werden muss

(Motorsport-Total.com/SID) - Bernie Ecclestone hat die Verantwortung ans Königshaus weitergereicht, aber das hatte seine Entscheidung offenbar schon vor dem heutigen Treffen aller Parteien gefällt: Der Auftakt der Formel-1-WM 2011 wird verschoben. Wie 'Gulf News' berichtet, soll das ursprünglich für den 13. März angesetzte Rennen in Bahrain wegen der politischen Unruhen in dem Königreich am Persischen Golf auf November verlegt werden.

Titel-Bild zur News: Hospitality in Bahrain

In Bahrain wird im März wahrscheinlich kein Grand Prix stattfinden

Bahrain wäre in dem Fall das dritt- oder vorletzte Saisonrennen, das Finale soll nach wie vor am 27. November in Brasilien stattfinden. Logistisch wäre das möglich, da am 13. November das Rennen im nahegelegenen Abu Dhabi ausgetragen wird und das erste und dritte November-Wochenende bisher rennfrei sind.

Eine Verschiebung wäre wohl auch für Formel-1-Boss Ecclestone ein tragbarer Kompromiss, nachdem er sich in Bezug auf eine Absage am Sonntag abwartend geäußert hatte: "Vielleicht können wir das Rennen auch auf einen späteren Zeitpunkt in der Saison verlegen." Noch ist die Entscheidung aber nicht endgültig gefallen: "Seit gestern oder dem Tag davor oder dem Tag davor hat sich nichts geändert", winkt der Brite heute ab. "Am Nachmittag werde ich mit dem Kronprinzen sprechen. Dann können wir entscheiden, was genau wir tun werden."

Der gewiefte Brite hatte zuvor bereits verkündet, Kronprinz Salman ibn Hamad ibn Isa Al Chalifa solle die Entscheidung über die Durchführung des Rennens fällen und sich damit gleich doppelt auf die sichere Seite begeben. Zum einen müsste das Königshaus für mögliche Schäden im Falle einer Austragung aufkommen, und im Falle einer Absage müsste Bahrain das Startgeld in Höhe von umgerechnet 25 Millionen Euro (von denen die Hälfte an die Teams geht) dennoch bezahlen. Die beiden GP2-Rennen am vergangenen Wochenende waren bereits abgesagt worden.

Derweil kursierten bereits am Sonntagabend zahlreiche Gerüchte. So soll Norbert Vettel, Vater von Weltmeister Sebastian Vettel, seinen Flug nach Bahrain bereits storniert haben. Ein Rennstall, angeblich Ferrari, habe einen entsprechenden Passus in den Verträgen, nach dem Teammitglieder die Reise nach Bahrain verweigern könnten. Auch ein Aufruf der Gewerkschaften zum Reiseverzicht galt als möglich. In Deutschland und England haben die Auswärtigen Ämter bereits von Reisen in die Region abgeraten, darauf könnten sich Angestellte zahlreicher Rennställe berufen.

Die Fachzeitschrift 'auto motor und sport' machte zudem auf eine weitere Gefahr aufmerksam: Sollte der Formel-1-Tross überhaupt die Reise nach Bahrain antreten, könnte die Fracht leicht blockiert werden. Dann seien möglicherweise sogar die nächsten Rennen in Australien, das am 27. März zum Auftakt werden würde, Malaysia und China gefährdet.

¿pbvin|512|3468||0|1pb¿Im Paddock glaubt jedenfalls kaum einer daran, dass sich die Lage in Bahrain so deutlich verbessert, dass eine Reise bedenkenlos wäre: "Die Erfahrung bei ähnlichen Ereignissen in anderen Ländern zeigt, dass es meistens schlimmer als besser wird", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug und ergänzt: "Die Sicherheit unserer Angestellten ist das Wichtigste."

Auch Renault-Pilot Nick Heidfeld würde eine Absage befürworten: "Die Bilder aus Bahrain sind schon erschreckend. Wenn es nicht sicher ist, will ich da nicht fahren", sagt er. Weltmeister Vettel drückt sich diplomatisch aus: "Es ist ganz einfach: Wenn es gefährlich ist, werden wir nicht fahren. Wenn es nicht gefährlich ist, fahren wir."

Auf die Testfahrten vom 3. bis 6. März in Bahrain hat Ecclestone dagegen keinen Einfluss. Die Entscheidung darüber obliegt alleine der Teamvereinigung FOTA. Eine Verschiebung ist derzeit sehr wahrscheinlich - entweder zum bisher geplanten Termin in Barcelona oder eine Woche später in Jerez de la Frontera.