• 07.09.2014 11:24

  • von Christian Sylt & Carolin Reid

Ecclestone hofft auf weitere Mercedes-Rivalität

Bernie Ecclestone wägt im Kampf der beiden Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Nico Rosberg ab und hofft, dass der Kampf zwischen beiden noch länger anhält

(Motorsport-Total.com) - In der zweiten Runde des Grand Prix in Belgien schlitzte der Frontflügel von Nico Rosberg den linken Hinterreifen von Lewis Hamilton spektakulär auf. Der daraus folgende Plattfuß nötigte Hamilton im Verlauf des Rennens aufzugeben. Rosberg wurde immerhin noch Zweiter und baute seinen Vorsprung auf Hamilton in der WM-Wertung auf 29 Punkte aus.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone hofft, dass das Mercedes-Duell noch möglichst lange geht Zoom

"Ich denke, sie sollten weiterhin gegeneinander Rennen fahren dürfen. Das ist der einzige Grund, warum sie hier sind. Sie heißen ja auch 'Renn'-Fahrer. Wir müssten also einen anderen Namen für sie finden, wenn sie das nicht mehr dürfen", meint Ecclestone. Die Rivalität zwischen den beiden ist Musik in Ecclestones Ohren, denn dadurch ist das Interesse an der Formel 1 wieder schlagartig gestiegen.

Und das kam genau zur richtigen Zeit. Denn die weltweiten TV-Einschaltquoten gingen im vergangenen Jahr um 50 Millionen auf 450 Millionen Zuschauer zurück. Ecclestone versuchte es damals noch herunterzuspielen und auf die "sehr eintönige letzte Zeit" zu schieben, als Sebastian Vettel vier Titel in Serie gewann und seinen bisher letzten Titel im vergangenen Jahr bereits drei Rennen vor Ende der Saison in trockene Tücher packte.

Neue Motoren brachten die Wende

Diese Monotonie wurde jetzt durch den Wechsel von 2,4-Liter-V8-Motoren auf neue1,6-Liter-V6-Turbomotoren durchbrochen. Mercedes hat von diesem Wechsel am meisten profitiert, doch entspannen kann das Team trotzdem nicht. Die Spannungen zwischen den beiden Fahrern bauten sich seit Saisonbeginn auf. Da war zunächst der Verbremser von Rosberg im Mai in Monaco, der die letzte Möglichkeit für eine schnelle Runde von Hamilton zunichte machte.


Fotos: Großer Preis von Italien


Zwei Monate später, beim Großen Preis von Ungarn, weigerte sich Hamilton, die Teamorder zu befolgen und den schnelleren Rosberg passieren zu lassen. In Belgien dann der bisherige Höhepunkt: Rosberg beschrieb die Kollision in der zweiten Runde als "Rennunfall" und verweigerte eine Entschuldigung. Seine Ansichten änderten sich allerdings eine Woche später, als er zu einer Besprechung in die Mercedes-Fabrik in Northamptonshire gerufen und für sein Manöver gerügt wurde.

Hamilton: Trotzdem noch mit Nico verbunden

Rosberg veröffentlichte daraufhin eine Erklärung, dass "die oberste Regel für die Fahrer lautet, nicht zu kollidieren, doch genau das ist passiert. Für diese Fehleinschätzung entschuldige ich mich bei Lewis und dem ganzen Team." Hamilton gab daraufhin sein eigenes Statement ab und erklärte, dass "Nico und ich akzeptieren, dass wir beide Fehler gemacht haben und es jetzt falsch wäre, mit dem Finger auf jemanden zu deuten und zu sagen, dieser Fehler wäre schlimmer als der eigene. Es gibt noch eine tiefe Verbundenheit zwischen mir und Nico, auf die sich weiter aufbauen lässt, trotz der aktuell schwierigen Phase."

"Spa war ein gefundenes Fressen für die sozialen Medien." Bernie Ecclestone

Der Streit über den Vorfall löste einen Sturm in den sozialen Medien aus. Doch eins geht dabei klar hervor: Auch die Fans wollen sehen, wie die Fahrer frei gegeneinander fahren. Eine Twitter-Umfrage von Mercedes belegte dies vergangene Woche deutlich. 92 Prozent stimmten für eine Vermeidung von Teamorder. "Spa war ein gefundenes Fressen für die sozialen Medien", meint Ecclestone dazu und bezieht sich damit auch auf einen Kampf, den er selbst führt.

Ecclestone wurde bereits stark dafür kritisiert, dass die Formel 1 die sozialen Medien zu wenig nutze. Auf die Frage, ob er glaubt, dass die Formel 1 diesbezüglich eine Richtungsänderung bräuchte, meint er nur: "Nein, wir sind kommerziell. Erst wenn sie Leute finden, die uns für das alles bezahlen, bin ich damit einverstanden."

Folgen Sie uns!