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Eastern Creek bietet sich bei Ecclestone an

Während der Druck auf Melbourne immer mehr zunimmt, bietet nun die Strecke in Eastern Creek an, eine Flutlichtanlage zu errichten

(Motorsport-Total.com) - Eines muss man Bernie Ecclestone und seinem engen Freund Ron Walker, dem Chef der Australian Grand Prix Corporation (AGPC) lassen: Sie spielen ein meisterhaftes Pokerspiel um die Zukunft der Formel 1 in Melbourne! Denn während sie alle Welt glauben lassen, dass der Grand Prix aus der Stadt abgezogen wird, ist der Plan in Wahrheit ein ganz anderer.

Titel-Bild zur News: Eastern Creek

Momentan wäre Eastern Creek für ein Formel-1-Rennen nicht gerüstet

Ecclestone drohte vor einigen Wochen erstmals damit, den Grand Prix aus Melbourne abzuziehen, wenn nicht eine Flutlichtanlage errichtet wird, damit die europäischen Fans nicht mehr mitten in der Nacht aufstehen müssen, um den Saisonauftakt im TV verfolgen zu können. Walker kam ihm dann entgegen und bot eine um drei Stunden auf 17:00 Uhr (7:00 Uhr in Mitteleuropa) verlegte Startzeit an, aber die lokale Politik schloss die teure Errichtung einer Flutlichtanlage kategorisch aus.#w1#

Eine Hand wäscht die andere...

Während Walker nun in den australischen Medien öffentlichkeitswirksam propagiert, wie wichtig der Grand Prix für das Land ist, gibt sich Ecclestone so, als wäre die Entscheidung längst gefallen, Melbourne nach Ablauf des aktuellen Vertrags im Jahr 2010 zu streichen. Das ist ein sportpolitischer Poker in Reinkultur, denn Ecclestone und Walker üben so gemeinsam Druck auf die Regierung der Provinz Victoria aus, doch die notwendigen Gelder bereitzustellen.

Ungeplant zu Hilfe kommt ihnen dabei nun auch Morris Iemma, der Premierminister der Provinz New South Wales, der sich einen Grand Prix in Sydney wünscht. Konkret denkt er daran, die Rennstrecke in Eastern Creek, die ganz in der Nähe der Millionenmetropole liegt, aufzurüsten und mit der von Ecclestone gewünschten Flutlichtanlage auszustatten. Sollte Melbourne also weiterhin schlafen, könnte die Veranstaltung innerhalb von Australien wechseln.

"Das ist kein Blankoscheck", hielt Iemma fest, "aber man könnte das Rennen an einem Ort wie Eastern Creek austragen - natürlich nur nach einem Umbau. Wenn die Formel 1 ein Nachtrennen will, dann könnten wir das in Eastern Creek bieten." Victorias Tourismusminister Tim Holding spielte das Angebot gleich herunter: "Sie müssen sich erst ein paar Events sichern, erst dann werden sie von den Leuten ernst genommen."

Eastern Creek müsste umgebaut werden

Momentan steigen in Eastern Creek auf internationaler Ebene nur Rennen zur A1GP-Serie, aber für die Formel 1 wäre die Anlage im aktuellen Zustand nicht geeignet. Die Strecke entspricht nicht den notwendigen Sicherheitsstandards, Boxenanlage und Paddock sind viel zu klein und auch die Zuschauerplätze müssten erweitert werden. Insofern will Ecclestone in Wahrheit natürlich in Melbourne bleiben, auch wenn er es momentan aus strategischen Gründen dementiert.

Skyline von Sydney

Die Millionenmetropole Sydney würde viel für einen Grand Prix unternehmen Zoom

Australiens derzeit einziger Formel-1-Pilot, Mark Webber, findet jedenfalls, dass Australien mehr um den Grand Prix kämpfen sollte: "Wir müssen alles unternehmen, um diese Veranstaltung zu behalten", forderte er im Interview mit 'The Age'. "Die Nation muss realisieren, dass wir nicht mit Cricket und Football überleben können. Ich bin ein riesiger Cricket- und Footballfan, aber internationale Sportevents in Australien wären gut für uns. Wir lieben unseren Sport!"