• 12.03.2008 13:37

  • von Roman Wittemeier

Symonds analysiert die Melbourne-Schlüsselstelle

Renault-Chefingenieur Pat Symonds über die Herausforderung der Kurven elf und zwölf im Albert Park in Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Der Saisonauftakt in Melbourne ist für alle Formel-1-Teams und Fans gleichermaßen herausfordernd und spannend. Endlich werden die Karten endgültig auf den Tisch gelegt und das Kräfteverhältnis in der Königsklasse tritt offen zutage. Dennoch kann sich die Hackordnung gerade beim ersten Rennen in Australien als tückisch erweisen, denn der Grand-Prix-Kurs in Melbourne hat seine ganz besonderen Eigenheiten.

Titel-Bild zur News: Melbourne

Auf der Suche nach der Ideallinie - Melbourne hat seine Tücken

Zunächst einmal ist der Griplevel der Strecke eher gering, da die Piste im Albert Park nur selten befahren wird. Daher wird auf der Ideallinie wenig Gummi, aber viel Staub liegen. Der australische Grand-Prix-Kurs liegt zwar im Stadtzentrum, ist aber dennoch nicht mit einem klassischen Innenstadtrennen wie Monaco zu vergleichen, da es sich um eine permanente Rennstrecke handelt. Die größte Herausforderung liegt aus Sicht von Renault-Chefingenieur Pat Symonds in den Kurven elf und zwölf.#w1#

Schneller Links-Rechts-Knick

"Gemessen an der gesamten Rundenzeit kann man in T11 und T12 nicht viel gewinnen, aber man kann dort leicht Fehler machen und dann viel verlieren", beschrieb der Brite. Höchste Vorsicht und Präzision sei bei den Fahrern gefragt: "Die Piloten kommen mit etwa 300 Km/h auf die Kurve elf zu, wobei die Strecke bei dem Tempo wegen der seitlichen Mauern eher wie ein Tunnel wirkt. Erst wenn sie mitten in T11 sind, kommt die nächste Kurve in Sicht."

Trotz den hohen Anfahrtstempos, sei die Bremse in diesem Streckenabschnitt nur wenig gefordert: "Die Fahrer müssen nur um etwa 85 Km/h verzögern, um die Linie zum Scheitelpunkt von Kurve elf zu treffen. Dabei ist vorsichtiges und sanftes Bremsen gefragt, um das Auto am Kurveneingang in der Balance zu halten. Innerhalb einer Dreiviertelsekunde wird zweimal heruntergeschaltet." Ab dem Scheitelpunkt geben die Piloten kurz kräftig Gas, bevor en in den zweiten Teil der Schikane geht.

"Es gibt immer eine leichte Tendenz zum Übersteuern in der Mitte von Kurve zwölf und oftmals muss das Auto erst stabilisiert werden, bevor man voll beschleunigen kann", beschrieb Symonds. Gerade der Kurvenausgang sei extrem wichtig, da nach dem Vierte-Gang-Geschlängel eine längere Gerade folgt. "Man kann dort durchaus im Rennen Positionen verlieren, wenn man den Ausgang schlecht erwischt. Von Außen sieht die Schikane einfach aus, aber man darf nicht vergessen, dass dort das Tempo zwischen 210 und 220 Km/h liegt und Fliehkräfte von etwa 4g wirken", so der Renault-Chefingenieur.