• 11.03.2008 11:37

  • von Stefan Ziegler

Stoddart: Nachtrennen als einzige Lösung?

Paul Stoddart glaubt nicht, dass eine Verschiebung der Startzeit eine dauerhafte Lösung für das Rennen in Australien darstellen kann

(Motorsport-Total.com) - Mit dem ehemaligen Minardi-Teamchef Paul Stoddart hat ein mögliches Nachrennen in Melbourne einen weiteren Fürsprecher gefunden. Der Australier spricht sich klar für die Durchführung eines Rennens unter Flutlicht aus und hält einen verschobenen Start für keine zufriedenstellende Lösung. Die australischen Behörden wollen allerdings weiterhin einen Grand Prix bei Tageslicht.

Titel-Bild zur News: Albert Park, Melbourne

Eine Nachtfahrt im Albert Park? Vorerst wohl nicht...

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone drückt im September dieses Jahres erstmals für ein Rennen auf den Lichtschalter, denn in Singapur starten die Boliden bei Nacht. Für das europäische Fernsehpublikum ist das eine hervorragende Einrichtung, beginnt der Grand Prix doch zur besten Sendezeit und bietet noch dazu eine vielversprechende Neuerung im Kalender. Mit Malaysia steht auch schon ein weiterer Flutlicht-Bewerber in den Startlöchern.#w1#

Nach dem Willen von Ecclestone soll auch Australien seine Rennstrecke im Albert Park mit starken Leuchten ausstatten, denn der Brite träumt schon von weiteren Nachtrennen im asiatisch-australischen Raum. Ganz anfreunden können sich die Australier mit dieser Idee aber nicht, kommen dem Vollgasstrippenzieher aber immerhin mit einer Verschiebung der Startzeit etwas entgegen. Das sei allerdings nicht genug, meint Paul Stoddart.

"Die einzige Möglichkeit, Bernie zu beschwichtigen, ist die Austragung eines Nachtrennens", sagte Stoddart der 'Herald Sun' und schlägt vor, dem Rennen eine andere Position im Rennkalender zu geben. So könne man dem großen Zuschauerdruck zu Saisonbeginn entgehen und würde sich so eine bessere Verhandlungsbasis schaffen. Allerdings warten schon viele Länder auf die Chance, ein Formel-1-Rennen auszutragen - die Lage des australischen Grand Prix ist kritisch.

Ron Walker kämpft als Chef der Australian Grand Prix Corporation (AGPC) schon lange für den Erhalt des Rennens und meint, mit der Verschiebung des Rennstarts einen fairen Kompromiss vorgeschlagen zu haben. Außerdem würde ein Rennen unter Flutlicht viel Geld verschlingen, das derzeit einfach nicht zur Verfügung stehe. Ein Beginn um 17 Uhr sei deshalb das äußerste Zugeständnis an die Fernseh-Übertragungen.

Tim Holding, Minister für Großveranstaltungen im Bundesstaat Victoria, fand auf der Internetpräsenz des Rennens im Albert Park deutliche Worte für die Zukunft des Grand Prix: "Ich habe es absolut klar gemacht, dass es in Melbourne kein Nachtrennen geben wird. Wir unterstützen diesen Vorschlag nicht, es wird daher zweifelsfrei weder vor noch nach 2010 einen Grand Prix unter Flutlicht geben." Ob Australien nach 2010 überhaupt noch ein Rennen austragen darf, bleibt angesichts der aktuellen Debatte allerdings noch offen.

"Es wird weder vor noch nach 2010 einen Grand Prix unter Flutlicht geben." Tim Holding

Toyota-Debütant Timo Glock würde sich über ein Nachtrennen in Australien freuen, schließlich kennt der Deutsche diese Art von Veranstaltung aus der US-ChampCar-Serie: "Besonders für die Fans ist das eine feine Sache. Und der Punkt ist doch, dass wir für die Zuschauer eine gute Show aufziehen müssen. Meiner Meinung nach wäre das der richtige Weg." Die australischen Behörden sehen das freilich anders...

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