Durchschnittlicher Saisonauftakt für BMW-Williams

Der Rückstand zu Ferrari ist eklatant, wenigstens sammelten Schumacher (4.) und Montoya (5.) aber wertvolle WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Als große Favoriten waren Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya in die neue Saison gestartet, ernüchtert muss man sich nun aufmachen, den Rückstand auf Ferrari zu verkürzen: In Melbourne blieben nur die Positionen vier und fünf, verglichen mit den "Silberpfeilen" steht BMW-Williams aber noch halbwegs gut da.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Mit einem Fehler am Start machte sich Montoya das Leben selbst schwer

Immerhin neun Zähler nahm das anglo-deutsche Team aus Australien mit, damit ist man momentan Zweiter in der Konstrukteurs-WM. Abschreiben sollte man den "Hammerhai" für die Weltmeisterschaft also noch lange nicht, zumal sich schon in der Gluthitze von Malaysia das Blatt wenden könnte und auch Reifenhersteller Michelin in Melbourne traditionell schlechter aussieht als auf anderen Strecken. Also: Aufholbedarf ja, Katzenjammer nein.#w1#

"Das Ergebnis entspricht nicht ganz unseren Erwartungen, insbesondere nicht der Rückstand auf Ferrari", erklärte BMW-Sportdirektor Dr. Mario Theissen. "Das Ferrari-Team hat gezeigt, dass es nach wie vor der Maßstab in der Formel 1 ist. Wir werden wie im vergangenen Jahr sehr intensiv an der Weiterentwicklung arbeiten." Williams-Chefingenieur Sam Michael ergänzte: "Als nächstes stehen in Malaysia und Bahrain zwei Hitzerennen auf dem Programm, darauf freuen wir uns."

Montoya am Start wieder einmal zu aggressiv

Eine Überraschung im heutigen Grand Prix wäre wohl nur im Falle eines Blitzstarts von Montoya möglich gewesen, der Kolumbianer verteidigte seinen dritten Startplatz gegen Alonso im Renault aber zu beherzt und verpasste prompt den Bremspunkt vor der ersten Kurve. Zwar lieferte er später gegen Button (BAR-Honda) ein tolles Überholmanöver ab, seine immer wieder auftretenden Missgeschicke vereiteln ihm aber nach wie vor so manche Möglichkeit.

"Ich habe aus meinem dritten Startplatz nichts gemacht", zeigte er sich selbstkritisch. "Direkt nach dem Start wollte ich meine Position gegen Alonso verteidigen, bin dabei in der ersten Kurve neben der Strecke gelandet und habe vier Plätze verloren. Anschließend habe ich mich darauf konzentriert, den jeweils richtigen Moment zum Überholen einiger Konkurrenten zu erwischen. Die Angriffe waren nicht einfach."

Die Balance seines FW26 sei "nicht ideal" gewesen, ergänzte Montoya, "außerdem haben meine Reifen phasenweise stark gekörnt. Ein klemmendes Rad hinten rechts hat bei meinem dritten und letzten Boxenstopp obendrein noch etwas Zeit gekostet." Einen Angriff gegen seinen Teamkollegen in der Schlussphase sparte sich der 28-Jährige dann aber, weil die Rundenzeiten des Duos doch zu ähnlich waren.

"Schumi II" solide, aber nicht wirklich zufrieden

Ralf Schumacher fuhr ein solides Rennen, kam als Vierter ins Ziel, hätte sich aber klarerweise mehr erwartet: "Natürlich kann ich mit dem heutigen Ergebnis nicht zufrieden sein. Gemessen an meinem Startplatz habe ich aber vier Plätze gut gemacht und ich habe fünf Punkte geholt. Wir hatten eine gute Strategie und das Team hat bei den Boxenstopps exzellente Arbeit geleistet." Auf einen Podestplatz fehlten am Ende rund 25 Sekunden.

"Besorgnis erregend ist", fuhr der Deutsche fort, "dass wir eine Sekunde Rückstand auf Ferrari hatten. Das hatte ich nicht erwartet. Ich denke, es lag sowohl am Chassis als auch daran, dass die Reifen körnten. Beides müssen wir angehen. Wir müssen unser gesamtes Paket noch etwas verbessern. Das kann ein paar Rennen dauern, aber wir werden das hinkriegen." Nachsatz vor laufender 'RTL'-Kamera: "Wenn wir es dieses Jahr nicht packen, dann nie..."

Sam Michael ergänzte abschließend noch, dass die Performance "im Vergleich mit Ferrari und Renault nicht gut genug" sei, "aber wirklich schlecht ist das Ergebnis letztlich auch nicht." Und Dr. Theissen sah wenigstens die motorische Seite positiv: "Wir haben uns bereits im freien Training keine Kilometerbegrenzung auferlegt und sind damit am kompletten Rennwochenende auf 1294 Kilometer gekommen. Im Qualifying und im Rennen sind wir durchgehend mit voller Drehzahl gefahren. Es gab keinerlei technische Probleme."