• 18.08.2002 19:54

  • von Reinhart Linke

Dupasquier: "Hätten etwas schneller sein können"

Michelin-Motorsportdirektor Dupasquier über den Ungarn-GP, die Leistungen der Partnerteams und das kommende Rennen in Spa

(Motorsport-Total.com) - Michelin musste sich am Sonntag beim Grand Prix von Ungarn in Budapest mit dem dritten Platz zufrieden geben. BMW-Williams-Fahrer Ralf Schumacher durfte damit zwar mit aufs Podium steigen, hatte gegen die dominierenden Ferraris von Rubens Barrichello und Michael Schumacher, die auf Bridgestone-Reifen fuhren, aber keine Chance. Im Ziel fehlten dem 27 Jahre alten Wahlösterreicher 13,355 Sekunden zum Sieger.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher belegte im Grand Prix von Ungarn den dritten Platz

"Es gibt heute wirklich nicht sehr viel zu sagen", erklärte Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier nach dem Rennen. "Wir haben dieses Jahr viele Wochenenden dieser Art gesehen und die einzige Änderung ist, dass die Jordan-Hondas stark waren, weshalb sie ein neuer Konkurrent in den nächsten Rennen sein könnten. Von Michelins Standpunkt aus fuhr Ralf Schumacher ein sehr gutes Rennen für BMW-Williams. Er hatte einen guten Start und kam in der ersten Kurve nah an seinen Bruder heran. Unsere Reifen überstanden die Distanz sehr gut."

Neben Ralf Schumacher konnten auch die beiden McLaren-Mercedes-Fahrer in Budapest WM-Punkte holen, obwohl sie im Qualifikationstraining nicht über die Plätze zehn und elf hinausgekommen waren. Kimi Räikkönen war in den 77 Rennrunden insgesamt 29,479 Sekunden langsamer als der Sieger, David Coulthard fehlten auf Platz fünf 37,800 Sekunden zu Platz eins. Wie kam es dazu, dass die "Silberpfeile" im Rennen so stark, in der Qualifikation aber sehr schwach waren? "Wir müssen die Gründe dafür noch analysieren", erklärte der Franzose. "Wenn sie das Rennen von der Spitze aus begonnen hätten, hätte das Resultat anders ausfallen können."

Die Michelin-Reifen hinterließen am Wochenende auf dem 'Hungaroring' den Eindruck, als wären sie etwas zu hart. Hätte man nicht eine weichere Mischung zum engen 3,975 Kilometer langen Kurs bringen können? "Wir hätten aggressiver sein können, aber ich denke, dass wir nur ein paar Zehntel und zweifellos nicht eine halbe Sekunde gefunden hätten", gab Pierre Dupasquier zu, dass die Reifen etwas zu hart waren. "Und ich denke nicht, dass wir das Resultat des Rennens damit hätten beeinflussen können."

Bei Michelin ist man daher mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. "Ich sagte, dass wir ein wenig schneller hätten sein können, aber möglicher Weise nicht genug, um das Rennen zu gewinnen", fuhr der Michelin-Motorsportdirektor fort. "Wenn man zudem betrachtet, wie wir im letzten Jahr auf dieser Strecke abschnitten und das heutige Resultat damit vergleicht, haben wir an diesem Wochenende viele Fortschritte gemacht."

Die Leistungen der beiden Michelin-Partnerteams BMW-Williams und McLaren-Mercedes schwanken häufig. Kämpfte das britisch-schwäbische Team in Magny-Cours noch mit um den Sieg, waren es in Hockenheim die BMW-Williams-Fahrer, die vorne mitfahren konnten. Wie kann man diese Leistungsschwankungen abstellen? "Mit viel harter Arbeit ? aber ich denke, dass wir in der richtigen Richtung vorankommen", so der Franzose.

In zwei Wochen trifft sich die Formel 1 zum 14. Saisonlauf im belgischen Spa-Francorchamps. Hat sich Michelin hinsichtlich der Reifenwahl für die "Ardennen"-Achterbahn schon Gedanken gemacht? "Noch nicht", so Pierre Dupasquier. "Wir müssen zunächst die Lektionen umsetzen, die wir in Ungarn gelernt haben."