• 18.08.2002 16:01

  • von Fabian Hust

Barrichello und Schumacher auf dem Ferrari-Thron

Mit dem Doppelsieg in Ungarn hat sich Ferrari vorzeitig auch den Konstrukteurstitel geholt ? Ralf Schumacher Dritter

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Rubens Barrichello hat sich beim Großen Preis von Ungarn seinen zweiten Saisonsieg und insgesamt dritten Formel-1-Sieg gesichert. Auf dem Hungaroring kam der Brasilianer knapp eine halbe Sekunde vor Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ins Ziel, der damit bereits zum 18. Mal in Folge die Zielflagge sah. Mit dem Doppelsieg hat sich das Ferrari-Team gleichzeitig zum vierten Mal in Folge den Konstrukteurstitel gesichert. Für die Italiener ist es der insgesamt 12. Titel. Rubens Barrichello liegt nun mit fünf WM-Punkten vor Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya auf dem zweiten Platz der Fahrerwertung.

Titel-Bild zur News: Barrichello, Todt und Schumacher

Schumacher, Todt und Barrichello jubeln über den Konstrukteurstitel

Mit am spektakulärsten in einem insgesamt langweiligen Rennen waren die ersten Sekunden nach dem Start. Während Rubens Barrichello seine Führung verteidigen konnte, wurde es in der ersten Kurve zwischen Michael Schumacher und Bruder Ralf sehr eng, der Ältere konnte die Oberhand behalten. Für Ralf Schumachers BMW-Williams-Teamkollegen Juan-Pablo Montoya verlief der Start nicht erfolgreich, er fiel vom vierten auf den siebten Platz zurück. Auch Nick Heidfeld verlor zwei Plätze und belegte Rang zehn.

Eng wurde es in den ersten beiden Kurven zwischen den Renault von Jarno Trulli und Jenson Button sowie Juan-Pablo Montoya, der mit Letzteren sogar kollidierte. Kimi Räikkönen erwischte einen guten Start und kam vom elften auf den achten Platz nach vorne und hing schnell im Heck von Juan-Pablo Montoya. Über 20 Runden lang passierte auf der Strecke nichts sehenswertes, in Runde 21 musste BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve als erster Fahrer sein Auto abstellen.

Eine Runde später leistete sich Juan-Pablo Montoya in einer Schikane einen folgenschweren Fahrfehler, als er durch das Kiesbett rumpelte und sich dabei das Auto beschädigte. Am Ende der Start- und Zielgeraden musste dann der mit seinem aerodynamisch beschädigten BMW-Williams kämpfende Montoya Kimi Räikkönen passieren lassen. Der Finne versuchte in der zweiten Linkskurve außen am Kolumbianer vorbeizukommen, was zunächst misslang. In der folgenden schnellen Linkskurve jedoch wurde Montoya zu weit nach außen getragen und rutschte erneut ins Kiesbett ? der Finne war vorbei.

Mit dem schlecht liegenden Auto ging Juan-Pablo Montoya in der 24. Runde an die Box, um neue Reifen aufzuziehen, was das Fahrverhalten ein wenig verbesserte, der 26-Jährige wurde aber zunächst auf den vorletzten Platz zurückgereicht. Unterdessen musste Eddie Irvine als zweiter Fahrer seinen Jaguar abstellen. Eine Schrecksekunde erlebte die Boxenmannschaft von Minardi, als Mark Webber in der 28. Runde zum Stopp reinkam, sich verbremste und über das Ziel hinausschoss. Die Mechaniker mussten sich zunächst mit einem Sprung in Sicherheit bringen und dann den Australier zurückschieben.

Auf Platz sechs liegend war das Rennen für Renault-Pilot Jenson Button in der 32. Runde gelaufen, als er beim Anbremsen der vorletzten Kurve mit dem Hinterrad in die Wiese geriet und sich in das Kiesbett verabschiedete: "Sorry Jungs, mein Fehler", so die Entschuldigung per Funk an seine Mannschaft. Als letzter Ausfall folgte dann noch Formel-1-Neuling Anthony Davidson, der 19 Runden vor Schluss ebenfalls sein Auto nach einem Dreher abstellen musste.

In Sachen Boxentaktik waren alle Top-Teams auf einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs. McLaren-Mercedes ließ seine Fahrer wie so oft im Vergleich zur Konkurrenz sehr spät an die Box kommen, was sich als sehr erfolgreich herausstellte. So fuhren zu Beginn des Rennens Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda noch auf dem vierten und Felipe Massa im Sauber noch auf dem fünften Rang. Nach den Boxenstopps konnte sich Kimi Räikkönen auf den vierten und David Coulthard auf den fünften Rang wieder finden.

Während man bei McLaren-Mercedes von den Startplätzen 10 und 11 in die Punkte fahren konnte, ging der letzte Punkteplatz an Giancarlo Fisichella im Jordan-Honda, wohingegen sich das Sauber-Team mit den Plätzen sieben für Felipe Massa und neun für Nick Heidfeld ohne Punkte zufrieden geben musste. Juan-Pablo Montoya kam als Elfter ins Ziel. Mit nur vier Ausfällen von 20 gestarteten Autos ? das Arrows-Team war nicht am Start ? hielt sich die Ausfallquote stark in Grenzen.