• 13.06.2002 13:37

  • von Reinhart Linke

Dupasquier: "Der Grip kommt zu 80 % vom Auto"

Dupasquier erklärt, warum die Ferrari-Dominanz nicht von den Reifen kommt und warum die Franzosen wieder in der Formel 1 sind

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Michelin feierte im vergangenen Jahr das Comeback in der Formel 1, als man als Reifenpartner von BMW-Williams, Benetton-Renault, Jaguar Racing und Minardi wieder in die Königsklasse des Motorsports einstieg und auf Anhieb mit Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya insgesamt vier Rennen gewinnen konnte. Seit diesem Jahr beliefern die Franzosen auch noch McLaren-Mercedes, so dass man nach acht WM-Läufen zwei Saisonsiege feiern konnte.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Dupasquier: "Wir müssen verstehen, was vom Auto und was vom Reifen kommt"

Anders als Bridgestone, die in diesem Jahr mit Ferrari nur noch ein Top-Team unter Vertrag haben, liefert Michelin damit an zwei Top-Teams Pneus. "Da das Auto das Werkzeug ist, welches den Reifen benutzt, möchten wir wissen, was vom Reifen und was vom Auto kommt", erklärte Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier in einem 'ITV-F1' Live-Chat, warum man sich für zwei Top-Teams als Partner entschied. "Selbst in einem Team verhalten sich die Reifen nicht immer gleich, also müssen wir verstehen, was vom Reifen und was vom Auto kommt."

Dennoch steht für den Franzosen fest, dass die Ferrari-Dominanz in den ersten Saisonrennen nicht nur auf die Reifen zurückzuführen ist. "Der Grip hängt zu 20 Prozent von den Reifen und zu 80 Prozent von der Aerodynamik des Autos ab", stellte der Franzose klar und widersprach damit den Partnerteams, die zum Teil die große Überlegenheit von Ferrari auf die ihrer Meinung nach im Vergleich zu den Michelin-Pneus besseren Bridgestone-Reifen zurückführten.

Seit diesem Jahr beliefert Michelin auch Formel-1-Neueinsteiger Toyota mit Reifen. Der japanische Automobilhersteller ist allerdings mit dafür verantwortlich, dass der französischen Reifenbauer überhaupt wieder in der Formel 1 vertreten ist. "Wir waren Partner von Toyota und Ende 1998 sagten sie zu uns: 'Wir haben entschieden, in die Formel 1 einzusteigen und möchten, dass ihr unser Partner werdet'", erklärte Pierre Dupasquier. "Daraufhin dachten wir darüber nach. Wir entschieden, einzusteigen und Toyota und insbesondere BMW verstanden, dass man Geduld haben muss. BMW sagte uns, sie würden mit Williams in die Formel 1 einsteigen und möchten mit unseren Reifen fahren."