• 13.06.2002 14:37

  • von Marcus Kollmann

Veränderungen stellen Renault vor schwere Wahl

Das neue Motorenreglement sorgt dafür, dass Renault sein Motorenkonzept ändern und wieder konventioneller werden könnte

(Motorsport-Total.com) - 12 WM-Punkte hat das anglo-französische Renault-Team schon in dieser Saison holen können. Derzeit belegt man hinter den Top-Teams Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes den vierten Rang, doch dank weiterer Verbesserungen beim R202 und vor allem mit neuen, leistungsfähigeren Ausbaustufen des RS22-Motors möchte man am Ende der Saison 2002 gerne die Nummer 3 unter den in der Königsklasse miteinander konkurrierenden Herstellern sein.

Titel-Bild zur News: Renaults weitwinkliger Motor vom Typ RS22

Verabschiedet sich Renault wieder vom weitwinkligen Motoren-Konzept?

Große Hoffnungen setzt der Rennstall dabei in das eigene Motorenkonzept, welches wegen des unglaublich weiten Zylinderwinkels von - unbestätigten - 111 Grad bereits letzte Saison für Furore sorgte. Zwar wurde der genaue Zylinderwinkel vom französischen Automobilhersteller nie preisgegeben, doch in der PS-Branche gilt es als ziemlich sicher, dass Renault definitiv am gewagtesten im Motorenbereich ist. Obwohl das Potenzial des R22-Motors noch lange nicht ausgereizt ist, arbeitet die in Viry-Châtillon ansässige Motorenentwicklungs-Abteilung bereits jetzt schon fieberhaft am Aggregat für die Saison 2003 und 2004. Bei der auf Hochtouren laufenden Weiterentwicklung könnte jedoch das von der FIA verabschiedete neue Motorenreglement den Franzosen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen.

Um die gewaltigen Kosten zu verringern, gelten ab 2004 nämlich neue Regeln, wonach pro Rennwochenende nur noch ein Motor je Fahrer eingesetzt werden soll. Außerdem möchte die FIA die großen Automobilkonzerne dazu bewegen ihre Aggregate auch den privat finanzierten Teams zur Verfügung zu stellen und mittels einer Motorenwertung einen zusätzlichen Anreiz für die Konzerne schaffen.

Die britischen Medien zitieren nun den bei Renault für die Motorenabteilung zuständigen Ingenieur Dennis Chevrier dahingehend, dass Renault Überlegungen anstellt wie man den neuen Bedingungen gerecht werden kann: "Wir untersuchen im Augenblick, welche Auswirkungen die Veränderungen des Motorenreglements bei der Konstruktion des Motors mit sich bringen", wird Chevrier sinngemäß zitiert.

Auch will der Franzose nicht ausschließen, dass auf Grund der größeren Probleme, die ein weitwinkliger Motor unweigerlich mit sich bringt, Renault vielleicht wieder einen Tick konventioneller werden könnte, denn schließlich nützt einem ab 2004 der leistungsstärkste Motor im Feld rein gar nichts, wenn das Aggregat dann vorzeitig seinen Geist aufgibt.