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Drei Autos pro Formel-1-Team: Meinungen gehen auseinander
Mercedes-Teamchef Toto Wolff bekundet Interesse an drei-Wagen-Teams, Jenson Button ist unschlüssig, Nico Hülkenberg hält die Debatte für "hoch spekulativ"
(Motorsport-Total.com) - Anfang der Woche sorgte Bernie Ecclestone für Aufsehen, als er verlauten ließ, dass es Teams gebe, die daran ein Interesse hätten, dass Formel-1-Teams ab 2016 mit drei statt mit zwei Wagen an den Start gehen. Red Bull trennt sich nach der sportlichen Talfahrt 2015 vom langjährigen Motorenpartner Renault. Ein Ersatz bei Red Bull und das Tochterteam Toro Rosso durch Mercedes, die bereits absagten, oder Ferrari, steht derzeit in den Sternen. Red-Bull-Besitzer Didi Mateschitz sieht auch die Option, das Königsklasse-Engagement seiner beiden Rennställe notfalls zu beenden.
© xpbimages.com
Muss die Formel 1 die Starterfelder über Trick sieben auffüllen? Zoom
"Wenn sie sie einführen müssen, müssen sie sie einführen", gibt sich McLaren-Honda-Pilot Jenson Button gegenüber 'Autosport' ernüchtert, darüber ob durch den Wegfall von Red Bull drei Wagen pro Team notwendig würden: "Alle Topteams, die in der Lage dazu sind, werden sich im Moment für ein drittes Auto aussprechen, doch wir hoffen dass das nicht der Fall ist", fährt der Weltmeister von 2009 fort und hofft auch ohne diese Maßnahme auf eine "volle Startaufstellung" 2016.
Dabei ist "volle Startaufstellung" relativ. Bis zum Monaco-Grand-Prix 1995 war es Usus, dass 26 Wagen ins Rennen gingen. Mit dem Sterben des Simtek-Teams waren es fortan nur noch 24 Fahrzeuge auf dem Grid , ab 1997 gingen in der Regel nur noch 22 Boliden an den Start. Zwar füllten sich durch HRT, Lotus (später Caterham) und Virgin (heute Manor-Marussia) die Starterfelder auf den hinteren Plätzen ab 2010 noch einmal für drei Saisons auf 24 Starter auf, aber der geneigte Formel-1-Zuschauer Anfang des 21. Jahrhunderts ist eher zwischen 18 und 22 Fahrer pro Rennen gewohnt.
Die Idee, drei Wagen pro Team an den Start zu bringen, ist eine, die Bernie Ecclestone seit Jahren in regelmäßigen Abständen in die Waagschale wirft. Bei finanzschwächeren Teams stößt dieser Gedanke durch die steigenden Logistikkosten zumeist auf Ablehnung - und auch, da die großen Teams durch stärkere Boliden die Punkte noch häufiger unter sich ausmachen würden, was den Konkurrenzdruck für kleine Teams bei der Sponsorensuche erhöht.
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Beim Grand Prix von Monaco 1995 waren letztmalig 26 Fahrzeuge in der Startaufstellung Zoom
Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist Ecclestones Vorstoß gegenüber verhalten aufgeschlossen. Er könnte sich mit dem Gedanken anfreunden, wenn die Startaufstellung dadurch nachhaltig vergrößert wird und nicht, um die Größe des Starterfeldes beizubehalten. Button widerspricht: "Das dritte Auto sollte nur eingeführt werden, wenn sie dazu gebraucht werden, um die Startaufstellung einzuführen." Den Gedanken, die zwei-Autos-pro-Team-Tradition für die Nachwuchsförderung zu beenden, lehnt der Brite ab: "Andere Kategorien sind für die jungen Fahrer gemacht, nicht die Formel 1."
Darüber hinaus gibt es Stimmen, die nicht davon aus gehen, dass die Tradition mit einer Hauruck-Aktion begraben wird. "Ob die dritten Autos kommen oder nicht ist hoch spekulativ und höchst fraglich", erklärt Nico Hülkenberg auf die Frage, ob er durch seine Vertragsverlängerung bei Force India ein mögliches Top-Cockpit verpasst haben könnte, sofern ein drittes Auto kommt: "Von daher ist es gut, sich abgesichert zu haben."
Der Emmericher will auch nicht über ein mögliches Aus der Red-Bull-Mannschaften spekulieren, das den Stein ins Rollen bringen könnte: "Das bringt nichts. Die Situation ist unbequem." Er könne die Mercedes-Absage an die Österreicher aber verstehen. "Natürlich", schmunzelt Hülkenberg.