• 06.10.2015 08:02

  • von Ryk Fechner

Teambesitzer Haas: Formel 1 nicht dramatischer als NASCAR

NASCAR-Ikone Gene Haas glaubt, dass in der europäischen Formel 1 vieles heißer gekocht als gegessen wird: "Im Vorjahr dachte man, dass drei Teams ausscheiden"

(Motorsport-Total.com) - Mit Formel-1-Neueinsteiger Haas bekommt die Formel 1 ab der Saison 2016 neue Gesichter im Paddock zu sehen. Gerhard Berger und andere Experten warnen die Amerikaner davor, die Königsklasse des Motorsports auf die leichte Schulter zu nehmen, denn neue Teams kamen und gingen in der jüngeren Vergangenheit zuhauf. Motorsportmogul Gene Haas sieht das freilich anders und geht davon aus, dass diese Einstellung eine Folge dessen ist, dass in der Formel 1 viel mehr Dinge öffentlich besprochen werden als in der amerikanischen NASCAR, die Haas wie seine Westentasche kennt (zur US-Rubrik).

Titel-Bild zur News: Gene Haas

Haas ist überzeugt, dass die NASCAR den Umgang mit Medien intelligenter vorgeht Zoom

Mit Blick darauf, dass Red Bull und Toro Rosso für 2016 bisher ohne Motorenlieferanten dastehen und Lotus ohne feste Übernahmezusage durch Renault zur Zeit am finanziellen Tropf hängt, gibt sich Haas gegenüber 'motorsport.com' gelassen: "Da gibt es viel Drama. Im Vorjahr dachte man, dass drei Teams ausscheiden werden. Im Endeffekt machte nur Caterham zu. Es geht immer darum, dass drei Teams aufhören könnten, doch die tauchen jedes Jahr aufs Neue auf und fahren Rennen. Ich denke, dass die Formel 1 etwas transparenter ist als die NASCAR. In der Formel 1 wird alles immer öffentlich diskutiert."

Für den 62-Jährigen ergibt sich zukünftig die Chance, Vergleiche zwischen zwei der höchsten Motorsportkategorien anzustellen, jedoch erkennt er bereits in der Vorbereitungsphase Unterschiede. "Sie haben da diese Strategie-Gruppen-Treffen und hauen diese unfassbaren Sachen raus. Die Medien nehmen das als Faktum auf. Es ist, als würde jemand da draußen eine Idee in den Raum werfen und wenn sie es zur nächsten Ebene schafft, ist sie immer noch sehr weit weg", so Haas, der als ersten Stammfahrer für 2016 Romain Grosjean von Lotus loseisen konnte.

Der entscheidende Unterschied zur NASCAR ist die Entwicklungsarbeit, welche für Haas Neuland ist: "Wenn man sich die technisches Seite anschaut und das, was die Jungs mit den Autos machen, bewegen sie sich beim CFD-Design im Grenzbereich. Windkanaltests und die Motoren sind unglaublich komplex."


Fotos: Fahrerbekanntgabe von Haas


Trotz seiner Kritik schätzt Haas die Formel 1 als demokratischer ein als die für ihn diktatorischer geführte NASCAR. Dennoch zieht er das Vorschlagsprinzip, das gegenüber den NASCAR-Verantwortlichen angewendet wird, der FIA vor: "In der NASCAR sagt man grundsätzlich: 'Das ist das, was wir tun wollen.' Sie hören sich deinen Input an und treffen die Entscheidungen."


Romain Grosjean bei der Haas-Vorstellung

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