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Haas-Neuzugang Grosjean: "Früh ein paar Punkte einfahren"

Während Gene Haas und Günther Steiner überzeugt sind, in Person von Romain Grosjean den richtigen Fahrer für 2016 an Bord zu haben, setzt sich dieser hohe Ziele

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean ist als erster Fahrer für das im kommenden Jahr in der Formel 1 antretende Haas-Team verpflichtet worden. Die Bekanntgabe erfolgte am Dienstag am Standort des neuen Rennstalls in Kannapolis (US-Bundesstaat North Carolina). Wie Teambesitzer Gene Haas bestätigt, war Grosjean "einer von zahlreichen Kandidaten". Wer Teamkollege des Franzosen wird, ist noch offen. Als Favorit gilt Esteban Gutierrez, der beim Haas-Partnerteam Ferrari als Testfahrer unter Vertrag steht. Doch auch Gutierrez ist nur eine von zahlreichen Kandidaten, die sich Chancen ausrechnen.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean steht als erster Fahrer des neuen Formel-1-Teams Haas fest Zoom

Teambesitzer Gene Haas unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass die Kandidatenliste für 2016 keinen US-Amerikaner umfasst. "Wir hatten großen Druck, einen US-amerikanischen Fahrer zu verpflichten, aber ein Neuling in einem neuen Team, das wäre nicht die richtige Kombination gewesen", so Haas mit Blick auf die Tatsache, dass Alexander Rossi bis vor wenigen Tagen noch keinen einzigen Grand Prix bestritten hatte. Andere Piloten aus den USA haben überhaupt keine Erfahrung mit den aktuellen Formel-1-Boliden.

Haas-Teamchef Günther Steiner schildert, wie die Wahl für das erste Cockpit auf Grosjean fiel. "Wir haben uns intensiv umgesehen, um den richtigen Fahrer zu finden. Wir wollten jemanden mit Erfahrung haben, aber auch jemanden, der hungrig ist, um mit uns gemeinsam diesen langen Weg zu gehen", sagt Steiner und offenbart, dass der erste Kontakt mit Grosjeans Management bereits im Mai am Rande des Grand Prix von Spanien zustande kam.

Erste Gespräche in Barcelona

"Dabei ging es zunächst einmal darum, herauszufinden, ob er interessiert ist", erinnert sich der aus Italien stammende Haas-Teamchef an die ersten Gespräche in Barcelona und fügt hinzu: "Ich glaube, wir haben den richtigen Typen gefunden. Er ist kein jugendlicher Ungestümer mehr, aber immer noch aggressiv." Grosjean selbst hat sich bei Haas vorgenommen, "früh in der Saison ein paar Punkte einzufahren, denn das wäre für ein amerikanisches Neueinsteigerteam eine richtig gute Sache".

Günther Steiner, Romain Grosjean, Gene Haas

Günther Steiner und Gene Haas fragten bereits im Mai erstmals bei Grosjean an Zoom

Was unterscheidet Haas von den Teams, die in der Formel 1 bereits etabliert sind? "Den meisten Teams geht es in erster Linie darum, als Konstrukteur in Erscheinung zu treten. Ich glaube, wir gehen die Sache ein bisschen anders an, indem wir versuchen, so viel wie möglich von unseren Partnern zu nutzen", spielt Gene Haas auf die enge Kooperation mit Dallara und Ferrari an.

An sein erstes Treffen mit Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone erinnert sich Haas noch genau: "Günther nahm mich mit nach Austin. Als ich dort Bernie traf, wurden mir die Augen geöffnet. Er ist der Gottvater der Formel 1, aber auch eine ziemlich neckische Person. Es war beinahe so, als wollte er uns von einem Einstieg abhalten - einfach, weil er so viele andere hat versagen sehen. Wir haben aber nicht locker gelassen und einige Jahre später war wohl auch ihm klar, dass wir es wirklich ernst meinen."

Grosjean gesteht: Unsichere Lotus-Lage spielte eine Rolle

Mit frischem Wind und der engen Kooperation mit Dallara und Ferrari will Haas schon 2016 überraschen. Grosjean gesteht, dass die genannten Faktoren für ihn nicht die einzig ausschlaggebenden waren, um von Lotus zu Haas zu wechseln: "Das Team wollte mich haben. Sie kamen auf mich zu. Das ist für einen Fahrer ein schönes Gefühl."

Romain Grosjean

Für Lotus bestreitet Grosjean noch fünf Rennen, dann erfolgt der Wechsel zu Haas Zoom

"Hinzu kommt, dass Lotus in Schwierigkeiten steckt. Die Übernahme durch Renault ist noch immer nicht sicher. So kam eins zum anderen und bestärkte mich in meinem Glauben, dass Haas als neues Team, als neue Herausforderung der richtige Weg ist", sagt Grosjean gegenüber dem französischen Fernsehsender 'Canal+'.

Besonders beeindruckt den in Genf geborenen Franzosen, dass die Neueinsteiger aus den USA bei der Vorbereitung auf die Debütsaison in der Formel 1 Geduld hatten: "Es war nicht so, dass sie sofort auf Paydriver losgegangen wären. Sie haben nach den besten Fahrern, den besten Ingenieuren und den besten technischen Lösungen gesucht, um in der Formel 1 zügig zum Erfolg zu kommen."

Was die weitere Zukunft betrifft, hat sich Grosjean noch nicht festgelegt. Der 29-jährige macht aber keinen Hehl daraus, dass er ab 2017 auf ein Cockpit bei Ferrari spekuliert. Hintergrund: Kimi Räikkönens Vertrag in Maranello läuft Ende 2016 aus.


Fahrerbekanntgabe von Haas

"Egal, ob Ingenieur, Mechaniker oder Fahrer, im Motorsport träumen wir doch alle vom Ferrari-Rot. Das ist ein großartiges Team, beinahe mythisch. Warum also nicht eines Tages nach Haas für Ferrari fahren?", grinst Grosjean, will sich aber auch eine andere Tür nicht komplett zuschlagen lassen: "Warum nicht eines Tages zu Renault zurückkehren und versuchen, den WM-Titel mit einem französischen Team zu gewinnen? Alles ist offen. Fest steht nur, dass ich in meiner Karriere vorankommen möchte."