• 11.06.2004 11:30

Donnerstag in Montreal: Statements und Gerüchte

Michael Schumacher über die Ferrari-Dominanz, Ralf sucht nach einem Team, Räikkönen hoffnungsvoll, Villeneuve-Spekulationen

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher hat kein Geheimnis für seine derzeitige Erfolgsserie - und die Konkurrenz steht kurz vor der Kapitulation. Vizeweltmeister Kimi Räikkönen setzt vor dem Großen Preis von Kanada in Montreal all seine Hoffnungen in den baldigen Einsatz des neuen McLaren-Mercedes MP4-19B, Ralf Schumacher sucht ein Team, mit dem er mittelfristig Weltmeister werden kann, und viele Fans hoffen auf ein Comeback von Jacques Villeneuve.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Viel drehte sich gestern in Montreal um Vizeweltmeister Kimi Räikkönen

Der Ende letzten Jahres bei BAR ausgemusterte Kanadier, der in Montreal ein Restaurant besitzt und nach dessen legendärem Vater Gilles der Kurs im Sankt-Lorenz-Strom benannt ist, war vor Formel-1-Rentner Mika Häkkinen der letzte Pilot, der Michael Schumacher 1997 einen WM-Titel abgejagt hat. Sogar Schumacher selbst würde sich über die Rückkehr seines alten Rivalen freuen: "Villeneuve ist ein großer Name. Es wäre gut, einen Fahrer wie ihn wieder in der Formel 1 zu haben. Ich hatte auf der Strecke nie Probleme mit ihm", sagte der Ferrari-Star am Donnerstag bei seinem ersten Auftritt in Montreal nach ein paar Tagen in der Wildnis.#w1#

Schumacher sieht sich in der Favoritenrolle für Kanada

Im Moment ist der 35 Jahre alte Kerpener nach sechs Siegen in den ersten sieben WM-Läufen und 14 Punkten Vorsprung vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello aus Brasilien der Alleinunterhalter in der Formel 1 und macht den Verfolgern wenig Hoffnung auf eine Änderung der Kräfteverhältnisse. "Man kann davon ausgehen, dass wir ähnlich stark sind wie normalerweise", erklärte Schumacher. Aus den Bremsproblemen des Vorjahres, als er bei seinem insgesamt sechsten Sieg in Kanada nur mit viel Mühe seinen Bruder Ralf im BMW-Williams hinter sich gehalten hatte, habe Ferrari seine Schlüsse gezogen.

Vor allem das Team sei für die bislang überragende Saison verantwortlich: "Ich selbst mache nichts anders als in früheren Jahren. Unser Paket ist einfach so gut", sagte Schumacher, der von dem in der WM drittplatzierten BAR-Piloten Jenson Button (38 Punkte) am Sonntag einige Gegenwehr erwartet: "Der Abstand ist nicht so groß wie es auf dem Nürburgring aussah."

Button und sein japanischer Teamkollege Takuma Sato profitieren unter anderem von einem Leistungssprung ihres Honda-Motors, der zum Klassenprimus BMW zumindest aufgeschlossen hat. "Ich glaube schon, dass wir noch bei den Stärksten dabei sind, vielleicht sogar noch um ein paar PS vorne liegen", meinte BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher. "Aber es gab mal eine Zeit, in der wir 20 PS vor den anderen waren. Das ist nicht mehr der Fall, liegt aber nicht daran, dass wir schlechter geworden sind, sondern die anderen gelernt haben, gute Motoren zu bauen, wie Ferrari, Honda und vielleicht auch Toyota."

Ralf Schumacher: Wechsel zu Toyota nicht bestätigt

Mit Toyota wurde der Kerpener zuletzt immer wieder in Verbindung gebracht, ein Wechsel sei aber noch lange nicht perfekt, betont Schumacher. Bestätigt als mögliches Team ab 2005 hat er nur seinen bisherigen Arbeitgeber BMW-Williams, zu den Alternativen wollte er nichts sagen - "aus Rücksicht gegenüber den anderen und auch unserem jetzigen Partner." Festgelegt hat er sich nur auf eines: "Ich werde eine Entscheidung treffen, mit der ich mittelfristig Weltmeister werden kann. Kurzfristig kann man das nirgendwo, außer bei Ferrari."

Weltmeister will irgendwann auch Räikkönen werden, der im vorigen Jahr den Titel nur um zwei Zähler verpasste. Nach dem katastrophalen Saisonstart der Silberpfeile hat der "Iceman" im Moment als WM-15. nur einen einzigen Zähler auf seinem Konto. Den Glauben an die Rückkehr auf das Siegerpodest noch in diesem Jahr hat er aber nicht verloren: "Das neue Auto fühlt sich gut an. Ich hoffe, dass wir es in Europa im Rennen einsetzen können."

Nach Kanada steht eine Woche später noch der US-Grand-Prix in Indianapolis (20. Juni) auf dem Terminplan. Für diese beiden Rennen ist der Finne zumindest sicher, dass die Probleme, die auf dem Nürburgring in Training und Rennen zu insgesamt drei Motorschäden geführt hatten, gelöst sind.