• 31.08.2002 15:30

  • von Fabian Hust

Doch keine Ford-Werksmotoren für Jordan

Eddie Jordan muss eingestehen, dass er im kommenden Jahr doch nicht wie angenommen von Ford kostenlose Motoren erhält

(Motorsport-Total.com) - Etwas verwunderlich war es ja schon, als Eddie Jordan vor knapp zwei Wochen von einem "großen Tag" für das Jordan-Team sprach, als er stolz auf einer Pressekonferenz bekannt gab, dass er im kommenden Jahr "endlich" mit Ford zusammenarbeiten kann und dass sich "Honda sehr verständnisvoll gezeigt" habe, als man sich ein Jahr vor Vertragsablauf getrennt habe, da die Japaner erkannten, "wie wichtig Ford für Jordan" ist.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan (Teamchef)

Eddie Jordan muss für die Ford-Motoren Geld hinblättern

Die Experten feierten den Iren als cleveren Geschäftsmann, der die Marke Ford in die Formel 1 zurückgebracht hat und in einer schwierigen Zeit sich kostenlose Werksmotoren von Ford hat sichern können. Doch nun muss Eddie Jordan eingestehen, dass man die ganze Sache vielleicht doch nicht so euphorisch sehen kann, wie er den Eindruck hatte erwecken lassen. In einem Interview mit 'ITV' betonte der Teamchef, dass es sich bei dem Dreijahresvertrag um keinen Werksvertrag handelt.

Und das hat für das Team durchaus Folgen. Zum einen wird Eddie Jordan nicht mehr auf einen kostenlosen Motor wie die letzten beiden Jahre über zurückgreifen können sondern muss für die Cosworth-Aggregate rund 50 Millionen Euro für drei Jahre berappen und er wird auch nicht den neusten Cosworth-Motor erhalten sondern nur jene Variante, mit dem in diesem Jahr Jaguar fuhr, in einer leicht verbesserten Version. Und: Giancarlo Fisichella könnte das Team theoretisch verlassen, denn Jordan fährt ab 2003 nicht mehr mit einem Werksmotor.

"Jaguar ist das Werksteam, Jordan ist ein privates Team. Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel", so Eddie Jordan. Die Kosten für den Motor trägt zu einem Großteil angeblich Sponsor DHL und Ford selbst, die mit dem Namen Ford bei Jordan auftauchen werden. Im Gegenzug rüstet DHL seinen Fuhrpark auf Ford-Modelle um. Vermutlich hatte Eddie Jordan auf seiner Pressekonferenz in Ungarn die Tatsache, dass durch diesen "Kuhhandel" relativ günstig an Cosworth-Motoren herankommt, als so wichtig für sein Team bezeichnet.

Eddie Jordans Aussagen, die eindeutig danach klangen, als habe er einen Werksvertrag unterschrieben, haben sowohl bei Jaguar als auch bei Ford Unruhe ausgelöst, doch bisher gab es von Ford keine offizielle Bekanntgabe der Kooperation, die vielleicht mehr Klarheit gebracht hätte: "Der Vertrag wurde sehr spät unterzeichnet und es war keiner von Ford da, der es hätte offiziell bekannt geben können. Mir wurde die Erlaubnis gegeben, den Journalisten mitzuteilen, dass der Vertrag unterschrieben wurde", so Jordan.