• 23.05.2011 13:20

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Die Überhol-Hilfe im Fokus: In Monaco zu gefährlich?

Die Rennleitung der Formel 1 lässt den verstellbaren Heckflügel in Monte Carlo ganz normal zu - Sorgen um die Sicherheit im Tunnelabschnitt

(Motorsport-Total.com) - Monte Carlo ist etwas Besonderes im Kalender der Formel 1, denn hier prallen Geschichte und Glamour unmittelbar aufeinander. Der kürzeste Kurs des Jahres stellt zugleich eine der größten Herausforderungen für die Piloten dar - in Monaco ist genaues Fahren gefragter als irgendwo sonst. Aus diesem Grund gibt es gewisse Bedenken, was die neuen Formel-1-Fahrhilfen anbelangt.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Die verstellbaren Heckflügel dürfen in Monte Carlo an den Start gebracht werden

Seit 2011 können die Fahrer auf das Energie-Rückgewinnungs-System KERS zurückgreifen und haben im verstellbaren Heckflügel eine weitere Überhol-Hilfe an Bord, um sich im Zweikampf gegen ein anderes Auto zu behaupten. Vor allem am Heckflügel scheiden sich aber die Geister, denn Monte Carlo ist eine Strecke der Extreme. Ist das Risiko, das System dort zu erlauben, nicht zu groß?

Der Heckflügel soll das Überholen fördern

Diese Meinung vertreten zumindest die meisten Grand-Prix-Piloten, wie Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting bestätigt. "Ich sprach ein paar Mal mit den Fahrern über diese Thematik. Es war ziemlich klar: Die Mehrheit von ihnen wollte das System in Monaco nicht zum Einsatz bringen. Dennoch gibt es keinen Beweis dafür, dass der verstellbare Heckflügel in Monaco nicht sicher ist", sagt der Brite.

"Es gibt keine Hinweise, welche die Theorie unterstützen, dass die Nutzung des Systems gefährlich sei." Charlie Whiting

"Natürlich warten wir nicht auf einen Unfall. Es gibt nur keine Hinweise, welche die Theorie unterstützen, dass die Nutzung des Systems gefährlich sei. Es wurde als Überhol-Hilfe eingeführt und es wäre auf gewisse Weise pervers, es an dem Ort nicht zuzulassen, wo Überholen am meisten gefragt ist", meint Whiting. Das System kann also wie in den bisherigen Rennen eingesetzt werden.

"So weit wir die Situation überblicken, gibt es keinen Grund, den verstellbaren Heckflügel in Monaco nicht zu verwenden. Dieses Hilfsmittel kann im Rennen von allen Teilnehmern völlig legitim an den Start gebracht werden. Deshalb haben wir es", betont der Rennleiter. Whiting und seine Mannschaft behalten sich jedoch vor, im Falle des Falles einzugreifen und die System-Nutzung zu untersagen.¿pbvin|512|3511|heckflügel|0|1pb¿

Kein Heckflügel-System im Tunnel?

"Das wäre möglich", bestätigt Whiting. "Sollte es ein Problem geben, dann könnten wir die Nutzung einschränken. Das würden wir tun, wenn wir das Gefühl hätten, etwas würde falsch laufen oder es gäbe eine Gefahr. So verhält es sich aber auch mit jedem anderen Bestandteil des Fahrzeugs, also ist das nichts Ungewöhnliches", gibt der Formel-1-Rennleiter vor Saisonrennen sechs zu Protokoll.

"Sollte es ein Problem geben, dann könnten wir die Nutzung einschränken." Charlie Whiting

Die Überholzone für den Einsatz des verstellbaren Heckflügels wird auf der Zielgeraden zu finden sein, der lange Tunnelabschnitt vor der Hafenschikane wurde für nicht geeignet befunden. Wohl auch, weil die Fahrer an dieser Stelle ohnehin genug gefordert sind. Der Haken daran: Im Freien Training und auch im Qualifying kann der verstellbare Heckflügel beliebig auf dem Kurs eingesetzt werden.

Dies schließt die Passage um den Tunnel und die lange Anfahrt zur Hafenschikane freilich mit ein, was Whiting und die Verantwortlichen vor dem Trainingsauftakt am Donnerstag dazu veranlassen könnte, ein Verstell-Verbot für diesen Streckenabschnitt zu erlassen. Eine Entscheidung in dieser Angelegenheit könnte in den kommenden Stunden fallen. Bis Mittwoch sollte Klarheit herrschen.

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