Die Silberpfeile und der Titelkampf
Ein silberner WM-Titel ist 2009 nur noch theoretisch möglich, praktisch könnte das Werksteam aber Brawn auf verschiedenen Ebenen unterstützen
(Motorsport-Total.com) - Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie McLaren-Mercedes dem Mercedes-Kundenteam Brawn im Titelkampf gegen Red Bull helfen könnte: Erstens natürlich durch die Lieferung von konkurrenzfähigen und zuverlässigen Motoren. Zweitens durch starke Leistungen, indem man Red Bull Punkte wegnimmt. Und drittens gibt es da auch noch ein strategisches Element.

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Die Silberpfeile wollen zumindest nicht direkt in den WM-Kampf eingreifen
Denn zumindest in der Theorie könnten Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen ihre Rennstrategien so planen, dass sie mit ihren fast unüberholbaren KERS-Boliden den Red Bulls maximal schaden und den Brawns maximal helfen. Das wäre in der Praxis keineswegs einfach umzusetzen, aber durchaus denkbar - speziell bei einem strategisch geprägten WM-Finale, wie man es in einer solchen Extreme zuletzt in Jerez 1997 erlebt hat. Damals entschied letztendlich eine Kollision zwischen Jacques Villeneuve und Michael Schumacher.#w1#
"Es ist eine spannende WM. Wir können nur helfen, diese zu beeinflussen, indem wir fehlerlose Arbeit auf der technischen Seite machen", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Von 'Motorsport-Total.com' gefragt, ob man mit zwei zusätzlichen Fahrzeugen Brawn nicht strategisch helfen könnte, entgegnet er jedoch: "Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir sind Sportsleute und wir haben bei der DTM in Zandvoort gerade ein Exempel erlebt, das mir gar nicht gefällt. Das ist vom Spirit her nicht das, was man will."
Beim DTM-Rennen am vergangenen Wochenende hatten zwei Audi-Piloten ihren Markenkollegen Mattias Ekström praktisch ohne Gegenwehr vorbeigelassen. So ein strategisches Fahren ist für McLaren-Mercedes in der Formel 1 kein Thema: "Wenn wir vom fünften Platz aus einen Brawn in der ersten Ecke überholen können, dann werden wir das verdammt noch mal tun! Das ist das, was man dem Zuschauer schuldig ist", stellt Haug klar. "Wir werden sicher nicht sagen: 'Den lassen wir durch.' Wir fahren Rennen."
¿pbvin|512|1762||1|1pb¿"Sebastian Vettel hat es in Brasilien 2008 gezeigt: Wir sind gute Freunde, aber deswegen überholt er uns trotzdem. So einfach ist das. Aber ich hätte nichts anderes erwartet und wir würden nichts anderes tun", fügt der Deutsche an. Doch bei allem Respekt für Red Bull, Landsmann Vettel und den ehemaligen Mercedes-Schützling Mark Webber liegen Haugs Sympathien im WM-Kampf klarerweise beim Kunden Brawn. Ob man so einen WM-Erfolg dann auch gezielt vermarkten würde, steht freilich auf einem anderen Blatt.
"Wenn der Kunde den Titel holt, ist das die zweitliebste Lösung. Es wäre schön, wenn das gelingen könnte, aber das ist nicht in unserer Hand", sagt der Mercedes-Sportchef. "In unserer Hand ist es, einen konkurrenzfähigen Motor zu liefern. Wir müssen gucken, dieses Niveau zu halten, denn es wäre ein Jammer, wenn wir das Ergebnis durch einem Schaden beeinflussen würden." Sieger ist man durch die Kooperation mit Brawn ohnehin schon, denn: "Wir verdienen daran Geld - das ist eine sehr gute Konstellation."

