• 08.03.2003 10:41

Die Qualifying-Ereignisse im kompakten Überblick

Die wichtigsten Ereignisse und Kommentare zum heutigen Qualifying für den Grand Prix von Australien kurz zusammengefasst

(Motorsport-Total.com/sid) - Neue Regeln, alte Leier: Weltmeister Michael Schumacher und sein "Vize" Rubens Barrichello haben sich auch durch das neue Einzelzeitfahren um die Pole Position nicht aufhalten lassen und beim Großen Preis von Australien für eine Ferrari-rote erste Startreihe gesorgt. Schumacher war dabei in 1:27,173 Minuten gut zwei Zehntelsekunden schneller als der Brasilianer (1:27,418) und holte die 51. Pole seiner Formel-1-Karriere.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello rundete als Zweiter Ferraris Totalerfolg ab

"Nachdem das Wochenende nicht optimal begonnen hatte, haben wir das Qualifying ganz gut hinbekommen. Es war eine Runde, mit der ich sehr zufrieden war", sagte Schumacher: "Jetzt schauen wir mal, wie es im Rennen aussieht. Aber generell gehe ich davon aus, dass wir gute Chancen haben, wie es auch ein bisschen zu erwarten war. Wer gedacht hatte, die neuen Regeln würden plötzlich alles verändern, der war auf dem falschen Dampfer. Warum sollte die Stärke der guten Teams auf einmal weg sein?"

Fast eine Sekunde war Schumacher schneller als Juan-Pablo Montoya im Williams-BMW auf dem dritten Rang (1:28,101). Neben dem Kolumbianer steht überraschend Heinz-Harald Frentzen im Sauber (1:28,274) auf Position vier. Der 35-Jährige feierte seinen besten Startplatz seit Rang vier beim Belgien-Grand-Prix im September 2001. Er gewann auch das erste Duell in der Mönchengladbacher Stadtmeisterschaft gegen seinen zehn Jahre jüngeren Teamkollegen Nick Heidfeld, der als Siebenter (1:28,464) allerdings ebenfalls überzeugte.

Während sich Teambesitzer Peter Sauber nach seinem besten Trainingsresultat seit dreieinhalb Jahren (Platz zwei von Jean Alesi 1999 in Frankreich) genüsslich eine Zigarre gönnte, gab es beim neuntplatzierten Ralf Schumacher (Williams-BMW/1:28,830), der sich über einen kleinen Patzer und seine am Freitag selbst verschuldete frühe Startzeit ärgerte, und bei McLaren-Mercedes lange Gesichter. Der Schotte David Coulthard (1:29,105) und der Finne Kimi Räikkönen (1:29,470) machten in ihren Quali-Runden Fehler und wurden mit den Startplätzen elf und 15 bestraft. "Es geht schneller bei uns, aber als es gezählt hat, haben wir es nicht hinbekommen. Jetzt müssen wir aufs Rennen setzen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Michael Schumacher hatte am Samstagvormittag noch seine für Melbourne traditionelle Schrecksekunde, als er mit seinem Ferrari von der Strecke rutschte und das Auto demolierte. "Die Ingenieure hatten schon geflachst, dass das noch gefehlt hätte. Auch in den letzten drei Jahren hatte ich immer einmal einen größeren Schaden verursacht, danach ging es dann vorwärts", sagte der Weltmeister. So auch diesmal, aber zu einem großen Teil auch dank Barrichello. "Er hatte am Freitag das Setup besser hinbekommen. Das habe ich dann übernommen. Dafür sind Teamkollegen da, dass sie aushelfen, wenn jemand ein Problem hat", erklärte der Kerpener.

Entsprechend erleichtert war Schumacher, als danach für ihn alles perfekt passte. Als Viertletzter, entsprechend des Klassements vom Freitag, war er auf die Strecke gegangen. Danach gelang es weder dem Kanadier Jacques Villeneuve im BAR (6.) noch Räikkönen und Barrichello, ihm die Bestzeit noch zu entreißen. Schumacher umarmte in der Box Teamchef Jean Todt und rief gleich seine Frau Corinna zu Hause in der Schweiz an.

Danach begann auch für ihn das Warten und Spekulieren. "Wer hat wie viel Benzin dabei, wer kann wie lange draußen bleiben?", fragte sich nicht nur der Weltmeister, der die letzten drei Rennen in Melbourne gewonnen hat. Da ab sofort nicht nur fast jegliche Arbeit an den Autos, sondern auch das Nachtanken zwischen Qualifikation und Rennen verboten ist, mussten die Taktik-Genies schon am Samstag ihre Renn-Strategie austüfteln.

Deshalb wollte auch Frentzen seine Leistung nicht überbewerten. "Wir haben den ersten Teil erledigt, zufrieden kann man aber erst nach dem Rennen sein", erklärte der Gladbacher. Heidfeld hatte bei seiner Runde "viel Spaß" und war erstaunt, "wie weit wir vorne stehen".