Die Erkenntnisse des heutigen Pariser FIA-Meetings
In Paris debattierten heute die FIA und drei Teams über das Formel-1-Reglement ab 2008 - Zukunft des Sports weiterhin unklar
(Motorsport-Total.com) - Zu einer Farce verkommen ist das heutige Meeting der FIA in Paris, bei dem das Formel-1-Reglement für die Zeit ab 2008 diskutiert wurde. Neben Vertretern des Automobilweltverbandes fanden sich nur drei Teams am Verhandlungstisch ein. Die restlichen Rennställe und vor allem die Hersteller blieben hingegen ihrem Konfrontationskurs treu.

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Max Mosley schaffte es, immerhin drei Teams zu seinem Treffen zu holen
Schon im Vorfeld war klar, dass heute keine gravierenden Beschlüsse für die Zukunft des Grand-Prix-Sports getroffen werden würden. Stattdessen veröffentlichte die FIA am Nachmittag eine wenig aussagekräftige Pressemitteilung, in der lediglich ein Zeitplan für die Erstellung der Regeln nach Ablaufen des aktuellen Concorde Agreements, das noch bis Ende 2007 gilt, bekannt gegeben wurde. Tatsächlich passiert ist also nichts.#w1#
Acht Entscheidungsträger beim Meeting in Paris
Am Verhandlungstisch in Paris saßen als Repräsentanten der FIA deren Präsident Max Mosley, der Technische Delegierte Charlie Whiting und Kommunikationschef Richard Woods. Bernie Ecclestone vertrat seine Firma 'Formula One Management', während Ferrari mit Teamchef Jean Todt und Ross Brawn, dem Technischen Direktor, anwesend war. Außerdem diskutierten Christian Horner von Red Bull Racing und Colin Kolles von Jordan-Toyota mit.
Interessant in Zusammenhang mit der heutigen Beschlussfassung ist, dass die FIA noch dieses Jahr das Reglement für die Zeit nach 2008 festlegen will, was im Gegensatz zur Behauptung der Hersteller steht, die finden, dass noch keine Eile bestehe und man ausreichend Zeit zum Verhandeln habe. Erst im Juli oder August will sich die ehemalige 'GPWC', heute nur noch eine namenlose Interessensgemeinschaft, wieder mit der FIA treffen.
Darüber hinaus hat es den Anschein, dass das Concorde Agreement, welches bei der Beschlussfassung neuer Regeln die Beteiligung aller Formel-1-Teams vorsieht, übergangen werden soll. Nur: Sieben Teams haben auch heute wieder die Einladung der FIA abgelehnt und damit darauf verzichtet, an der Diskussion über das Reglement teilzunehmen. Die FIA wiederum sagt, dass sie mit allen reden will, aber nur jene Teams Mitspracherecht haben werden, die sich auch für die Zeit nach 2008 an Ecclestone binden.
Stoddart wettert weiterhin gegen die FIA
Schwer enttäuscht von den heutigen Ereignissen zeigte sich Minardi-Teamchef Paul Stoddart, der nicht selbst in Paris war und sich zur Boykott-Front zählt. Alle Bemühungen "verlaufen derzeit im Sand", ärgerte er sich gegenüber 'Reuters': "Wenn fünf Hersteller und zwei der ältesten unabhängigen Teams nicht zu so einem Meeting kommen, dann sagt das doch alles aus. Die Teams und die Hersteller werden von der FIA konsequent umgangen."
"Der gesamte Prozess hat keine Glaubwürdigkeit und kann nur Glaubwürdigkeit bekommen, wenn sich alle aktuellen Formel-1-Teams an einen Tisch setzen und miteinander diskutieren", fuhr der Australier fort. Apropos Glaubwürdigkeit: Wie glaubwürdig ist es, sich als Hintergangener darzustellen, wenn man selbst die Meetings der FIA, die alle Türen offen hält, boykottiert? Die Frage ist, welche Seite zuerst nachgibt, denn die Lösung liegt nur im gemeinsamen Dialog aller Teams und Hersteller mit der FIA.

