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  • 09.10.2011 16:14

Die Champions-PK: Vettel feiert

Jenson Button (McLaren), Fernando Alonso (Ferrari) und der neue Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) schildern ihre Eindrücke zu Rennen und Saison

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt nahmen im Anschluss an den Großen Preis von Japan fünf WM-Titel an der offiziellen Pressekonferenz der FIA teil. Neben Rennsieger Jenson Button (McLaren/2009) und Fernando Alonso (Ferrari/2005 und 2006) war auch Sebastian Vettel (Red Bull/2010 und 2011) mit von der Partie, der wenige Augenblicke zuvor seinen zweiten Gesamttriumph perfekt gemacht hatte. Lesen Sie hier, was das Top-3-Trio nach dem Suzuka-Grand-Prix und der Titelentscheidung 2011 zu berichten wusste.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sebastian Vettel, Fernando Alonso

Fernando Alonso, Jenson Button und Sebastian Vettel in der Suzuka-PK

Frage: "Jenson, vor diesem Wochenende sagtest du, dass du in diesem Jahr noch einmal einen Sieg einfahren wolltest. Das gelang dir in Japan..."

Jenson Button: "Vielen Dank. Ich denke, dieser Kurs ist für alle von uns etwas Besonderes. Wir lieben diesen Ort. Vor den vielen japanischen Fans einen Sieg einzufahren, bedeutet mir sehr viel. Ich muss mich beim Team für die vielen Verbesserungen der jüngsten Rennen bedanken. Heute waren diese Dinge ein Schlüssel zum Erfolg. Ich gratuliere unserer Mannschaft und auch den Fans, denn ich denke, wir boten ihnen heute eine klasse Show."

Frage: "Fernando, ein tolles Ergebnis für dich - du wurdest Zweiter, nachdem du eine klasse Strategie an den Tag gelegt und ein Duell mit Sebastian Vettel gehabt hast. Es schien ziemlich unterhaltsam zu sein..."

Fernando Alonso: "Ja. Zunächst einmal möchte ich aber Sebastian gratulieren, denn er holte sich in diesem Rennen den WM-Titel. Das Rennen machte Spaß. Beim Start überholten wir zunächst kein Auto, doch die Strategie war danach ungeheuer wichtig. Der Reifenverschleiß war massiv. Wir wählten genau den richtigen Augenblick, um unsere Stopps zu absolvieren. Außerdem hatten wir heute das Tempo, um mit McLaren und Red Bull kämpfen zu können - endlich!"

"Es ist fantastisch, auf dem Podest zu stehen. Das ist gut, denn wir hatten jetzt ein paar Rennen, in denen wir nicht so konkurrenzfähig waren. Hier auf so gutem Niveau zurückzuschlagen und einen Podestplatz zu erzielen, bedeutet eine Menge für das Team. Das ist eine schöne Motivation für die restlichen Rennen des Jahres und natürlich auch ein großer Schub für die Motivation im Hinblick auf 2012."

"Das ist eine schöne Motivation für die restlichen Rennen des Jahres." Fernando Alonso

Frage: "Sebastian, wahrscheinlich ist Platz drei nicht das Ergebnis, das du dir erhofft hattest. Du brauchtest nur einen Punkt und mit diesem Podestrang realisierst du den Titelgewinn..."

Sebastian Vettel: "Ja. Es ist ziemlich schwierig, zu wissen, wo ich anfangen soll. Es ist ein so langes Jahr. Wir hatten eine fantastische Saison, die noch nicht zu Ende ist. Das Rennen heute war nicht einfach."

"Ich denke, wir waren auf den weichen Reifen nicht so schnell, wie wir das erwartet hatten. Deshalb wurde es schwierig. Wir verloren zwei Positionen. Unterm Strich hatten wir ein sehr gutes Auto, doch es war knifflig, an Fernando vorbeizugelangen. Ich hatte mein Manöver des Jahres in Monza, denke ich. Zweimal lässt er mich auf diese Weise einfach nicht überholen."

"Es war trotzdem wieder ein sehr starkes Resultat für uns. Es ist fantastisch, den Titelgewinn hier zu fixieren. Es gibt so viele Dinge, die man in diesem Augenblick sagen möchte, doch es ist schwierig, an alles zu denken. Ich bin jedem im Team zu großem Dank verpflichtet. Wir haben so viele Leute an der Strecke und auch in Milton Keynes, die tagein und tagaus arbeiten."

"Und das nicht nur freitags, samstags und sonntags, sondern auch von Montag bis Freitag - an jedem Tag. Sie machen viel Druck, um diese beiden Fahrzeuge zu bauen, mit denen wir um Punkte und um die Titel kämpfen. Wir fanden uns in einer sehr, sehr guten Ausgangslage wieder. Es ist klasse, dass wir unser großes Ziel erreichen konnten, das wir uns zu Saisonbeginn gesetzt hatten."

"Es ist klasse, dass wir unser großes Ziel erreichen konnten." Sebastian Vettel

"Es gibt so viele Personen, dass es schwierig für mich ist, alle zu nennen und ihnen zu danken. In diesem Jahr steht allerdings eine Person ein bisschen im Vordergrund, denn mit ihm verbringe ich während der Saison die meiste Zeit. Es ist mein Trainer Tommi Pärmakoski. Viele Grüße an seine Familie. Sie haben einen Sohn mit einem großen Herzen."

"Er war derjenige, der mich zu keiner Phase der Saison den Halt verlieren ließ, er hielt mich am Boden und davon ab, an Dinge außerhalb unserer Reichweite zu denken. Glückwunsch auch an Jenson und Fernando. Heute sahen wir, wie eng es zugehen kann. Es war enger als es in diesem Jahr den Anschein hatte. Unterm Strich kamen die Top-4-Autos innerhalb von nur zehn Sekunden über die Linie."

"Es ist gut zu wissen, dass es so eng ist. Wir schnitten aber gut ab. Sie wissen halt ebenfalls, wie man fährt und leisten fantastische Arbeit. In diesem Jahr waren wir meiner Meinung nach aber immer einen Schritt voraus. Dank Personen wie Tommi und anderen gibt jeder Einzelne mehr als einhundert Prozent und sorgt dafür, dass wir auf Kurs bleiben."

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat sein Saisonziel erreicht: Die Titelverteidigung ist perfekt! Zoom

"Ein Geheimnis gibt es nicht. Wir gehen alles Schritt für Schritt an. Das härteste nach dem Titelgewinn im vergangenen Jahr ist in gewisser Weise... Wir siegten in der Gesamtwertung und es war so eng und wir alle waren so aufgeregt. Es noch einmal zu schaffen, obwohl man weiß, wie man es anstellen muss, gestattet dir nicht, all die kleinen Schritt zu vergessen."

"Alleine hätte ich es nicht geschafft. Ich brauchte jede Unterstützung, die ich vom Team, von Mark (Webber; Anm. d. Red.) und jedem außerhalb des Teams, der für mich arbeitet, kriegen konnte. Es ist so verwirrend, wie beim ersten Mal, muss ich gestehen. Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Japan


Frage: "Jenson, wir alle wissen um deinen Bezug zu Japan und den japanischen Menschen. Wie fühlt es sich an, hier auf dieser klasse Strecke und vor diesen tollen Fans einen Sieg zu holen? Wie viel Motivation verschafft dir das für den Endspurt des Jahres?"

Button: "Das gibt uns als Team sehr viel Motivation mit auf den Weg. Es ist gut, wie Sebastian schon sagte, drei Fahrzeuge in nur etwa drei Sekunden zu sehen. Das zeigt, wie konkurrenzfähig die Formel 1 derzeit ist."

"Es sind sehr viele Zuschauer an der Strecke. Sie sind so leidenschaftlich, was unseren Sport angeht. Ich denke, wir alle taten unser Möglichstes, um ihnen zu helfen, um ihnen gute Erinnerungen zu bescheren. Es war ein sehr hartes Jahr für Japan. Suzuka ist ein besonderes Rennen vor einem speziellen Publikum."

"Suzuka ist ein besonderes Rennen vor einem speziellen Publikum." Jenson Button

"Meiner Meinung nach müssen wir uns für die Unterstützung bedanken. Letztendlich sollten wir aber über Sebastian sprechen. Er ist es, der in diesem Jahr eine so großartige Arbeit leistete. Wie sehr wir uns auch streckten, wir konnten ihn in vielen Rennen einfach nicht gefährden. Glückwunsch!"

Frage: "Du siegtest in einem Trockenrennen. Stimmt dich das zufrieden?"

Button: "Ich kann kaum glauben, dass du das sagst! Ich siegte schon in anderen Rennen, die im Trockenen abgehalten wurden. Nein, es war ein großartiger Grand Prix."

"Der Start war sehr gut - vielleicht zu gut, denn ich fand mich im Gras wieder, was mich etwas Zeit kostete. Es war ein sehr interessantes Rennen, weil der Reifenverschleiß sehr groß war. Es war aufregend. Es kam nicht darauf an, über eine Runde schnell zu sein. In diesem Rennen war Denkarbeit gefordert. Mit machte es heute sehr viel Spaß."

"Es ist immer etwas Besonderes, in Suzuka zu fahren. Es ist ein schneller und flüssiger Kurs, der keine Fehler verzeiht. Ein kleiner Lapsus und es ist Game Over. Es handelt sich um eine der besten Strecken im Rennkalender. Auch die Zuschauer sind etwas ganz Besonderes an diesem Rennplatz. Die japanischen Fans unterstützen uns so sehr."

"Es ist schön, zu sehen, dass an diesem Wochenende so viele Zuschauer hier waren. Hoffentlich konnten wir ihnen einige schöne Erinnerungen mit auf dem Weg geben. Es war ein sehr schwieriges Jahr für sie. Hier einen Sieg einzufahren, zählt sicher zu meinen überaus tollen Siegen. Ich glaube, ich habe noch nie auf einem so schnellen Kurs gesiegt, also bedeutet mir das sehr viel."

Frage: "Sprechen wir über die erste Kurve. Über Funk gabst du an, dass Sebastian Vettel aus deiner Sicht heraus eine Strafe für seine Aktion verdient hätte..."

Button: "Ja, so sah ich das zu diesem Zeitpunkt. Ich werde nicht lügen. Aus meiner Sicht heraus hatte ich den Eindruck, dass er herüberkam, weil ich nicht neben ihm war. Mit der Hälfte meines Autos war ich aber schon auf der Innenseite aufgetaucht. Mein Eindruck war: Er zog etwas weiter herüber, als ich erwartet hatte."

"Dadurch ließ er mir keinen Platz und ich fand mich auf dem Gras wieder. Ich bin aber auch überzeugt davon, dass ich die Sache anders sehe, sobald ich mir die Szene im Fernsehen anschaue. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich es aber für etwas zu viel des Guten. Anscheinend ging es aber fair zu, denn die Rennkommissare werteten es als fair."

"Das war es dann auch schon. Manchmal passieren solche Dinge, wenn du einen guten Start hast, dein Vordermann aber nicht gar so gut wegkommt. Wenn alle gleich gut losfahren, gibt es normalerweise kein Problem. Wir werden das hinter uns lassen, denn wir hatten ein großartiges Wochenende. Ich fühlte mich im Auto die gesamte Zeit über sehr stark."

"Wenn alle gleich gut losfahren, gibt es normalerweise kein Problem." Jenson Button

"Das ist sehr viel versprechend für die kommenden vier Rennen. Mir ist klar: Seb machte den Titelgewinn heute perfekt. Das ist schon sehr beeindruckend, wo noch so viele Rennen ausstehen. Es sind aber noch ein paar Grands Prix übrig, in denen kräftig gekämpft wird. Man kann noch einige Siege holen und darauf freue ich mich schon sehr."

Frage: "Zum Schluss holten Fernando Alonso und Sebastian Vettel noch einmal kräftig auf dich auf, doch dann fuhrst du die schnellste Runde. Was war da los? Hattest du einfach nur deine Reifen geschont?"

Button: "Nun, ich konnte Seb das gesamte Jahr über beobachten und entschied daher, dass man auf diese Weise Rennen fährt: Du fährst es einfach nach Hause und haust zum Schluss noch die schnellste Runde raus. Das scheint er gegen Rennende immer zu tun. Ich dachte mir, ich versuche es auch einmal. Es funktionierte ja auch ziemlich gut. Es lief prima."

Frage: "Ging es also darum, die Reifen zu schonen, oder warst du in Schwierigkeiten?"

Button: "Ich schonte die Reifen und sparte auch ein bisschen Benzin. Es waren nicht gerade die einfachsten Runden. Die letzten fünf Umläufe machten nicht gar so viel Spaß, muss ich gestehen. Wir brachten es aber über die Linie. Das Auto war hier einfach klasse. Red Bull ist auf solchen Strecken immer sehr stark - speziell, wenn es so viele Richtungswechsel gibt."

Jenson Button

Jenson Button fuhr in Japan zum Sieg und hielt die Konkurrenz auf Distanz Zoom

"Es bedeutet uns eine Menge, hier zu siegen. Dafür kämpften wir nun schon zwei Jahre. Es ist gut, mit Red Bull auf einer Ebene zu sein. In gewisser Weise ist es auch klasse, dass Ferrari ebenfalls mitmischt. Zum Schluss hatten wir einen Dreikampf und lagen nur ein paar Sekunden auseinander. Darum geht es doch im Motorsport. Hoffentlich sehen wir in den kommenden Rennen noch davon."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Japan


Frage: "Fernando, die Euphorie um den neuen Weltmeister dominiert in Suzuka, doch Ferrari hatte ebenfalls ein klasse Rennen..."

Alonso: "Ja, ich denke, es war ein gutes Rennen. Insgesamt hatten wir ein gutes Wochenende. Das Training lief problemlos und in der Qualifikation schlugen wir uns gut, indem wir die Plätze vier und fünf belegten."

"Wir waren mit beiden Autos in den Top 5 und standen vor Webber. Wir waren also ziemlich konkurrenzfähig. Der zweite Platz fühlt sich prima an, denn wir hatten einen perfekten Lauf, einen guten Start, eine gute Strategie, gute Boxenstopps und ein gutes Tempo. So hatten wir das vor dem Start nicht unbedingt erwartet."

"So hatten wir das vor dem Start nicht unbedingt erwartet." Fernando Alonso

"Es ist ein tolles Ergebnis, das uns für die noch ausstehenden Rennen viel Motivation mit auf den Weg gibt. Es wird aber schwierig, denn wir werden kaum noch Neuerungen für das Fahrzeug erhalten. Auf einigen Strecken sollten wir jedoch trotzdem nach wie vor konkurrenzfähig sein. Warum sollten wir in einigen der kommenden Rennen nicht um den Sieg kämpfen?"

Frage: "Wie waren die Schlussrunden aus deiner Sicht? Sebastian Vettel lag hinter dir, Jenson Button vor dir..."

Alonso: "Es war schwierig, Sebastian hinter mir zu halten, denn in dieser Phase des Rennens war er schneller als wir. Ich versuchte, meine Position beim Anbremsen der letzten und der ersten Kurve zu verteidigen, zumal da ja auch der verstellbare Heckflügel im Einsatz war."

"Als das geregelt war, fiel uns auf, dass wir etwas auf Jenson aufholten. In den letzten Runden machten wir daher noch einmal Druck, doch wie wir später erkannten, hatte er nur seine Reifen geschont. Es war dieses Mal also nicht möglich, um den Sieg zu kämpfen."

"Außerdem kamen wir vom fünften Platz. Wenn du von dieser Position aus losfährst, dann musst du im Rennen einiges gutmachen - wir kamen nur zwei Sekunden hinter dem Sieger an. Fährst du indes von Rang zwei oder drei aus los, hast du dieses Handicap vielleicht schon zehn Runden vor Schluss wettgemacht."

Frage: "Sebastian, war deine Herangehensweise heute eine andere als sonst? Es war eines der eher schwierigen Rennen. Nach den Boxenstopps lagen gleich zwei Fahrer vor dir, was so 2011 noch nicht passiert war..."

Vettel: "Nein, und das gefiel mir auch nicht. Ich denke, wir waren heute auf den weichen Reifen ein bisschen zu schwach - zumindest gegen Ende der Stints und im Vergleich zu diesen Burschen. Im Vergleich zu Lewis - keine Ahnung was gegen Rennende mit ihm los war - konnten wir uns im ersten Stint ja ein bisschen absetzen."

"Auf der weicheren Mischung mussten wir aber immer ziemlich früh zum Reifenwechsel abbiegen. Die härtere Variante fühlte sich viel besser an, doch ich kam eben hinter Fernando auf die Strecke zurück und verlor auch noch etwas Zeit, als ich versuchte, einen Force India zu überholen. Das gelang nicht sofort. Ich hing Fernando gut im Getriebe, bis der Virgin auf den Plan trat."

"Ich weiß nicht. Er sollte vielleicht seine beiden Spiegel benutzen. Es war ein bisschen gefährlich. Fernando war direkt hinter ihm und er zog nach rechts, um ihn vorbeizulassen. Das war vor der Bremszone bei Kurve acht. Ich wusste, dass ich keine dummen Risiken eingehen würde. Ich rechnete aber auch nicht damit, dass er sofort wieder auf die Linie zurückkehren würde."

"Er sollte vielleicht seine beiden Spiegel benutzen." Sebastian Vettel

"Das kostete mich doch einiges. Die Verbindung riss ab, was natürlich bedeutsam ist. Du hast einfach einen kleinen Vorteil, wenn du direkt hinter jemandem liegst. Zudem kannst du in der Überholzone auf der Geraden noch einmal etwas gutmachen. Leider war ich niemals nahe genug dran, um Fernando zu überholen. Unser Tempo auf den Geraden war aber gut. Das wussten wir schon seit Freitag."

"Es war trotzdem ein sehr lustiges Rennen. Vor allem, als wir um Schluss auf Jenson aufholten. Ich dachte nur: 'Jetzt weißt du also, wie es sich anfühlt, wenn dir die Jungs am Ende eines Rennens mehr und mehr im Nacken sitzen.' Es ist kein besonders angenehmes Gefühl."

"Er hatte aber noch einige Reserven und konnte drei Runden vor dem Ende noch einmal reagieren. Dieser Grand Prix war in gewisser Weise wie der rote Faden, der sich durch diese Saison zieht, auch wenn die Ergebnisse manchmal recht deutlich zu sein schienen. In den Rennen sind wir meist eng beisammen."

"Ferrari spielte mit Fernando eine Hauptrolle und sie sahen viel besser aus als erwartet. Das Rennen machte Spaß. Ich hätte nur zu gerne die mittlere Position eingenommen, um deine Frage zu beantworten. Das war das Ziel vor dem Rennstart. Ich hatte es nicht auf diesen einen Punkt abgesehen. Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte das Rennen ganz anders ausgesehen."

"Wir waren auf unser Optimum aus. Heute war das der dritte Platz. Dieses Ergebnis fuhren wir auch ein. Es ist etwas Besonderes, den Titel in Suzuka einzufahren. Zugleich ist es witzig, denn es ist genau so verwirrend wie beim ersten Mal. Auf einmal musst du... ja, das ist der Augenblick, jetzt genieße ihn. Ich denke, es wird sicher eine gewisse Zeit brauchen, doch die Saison war fantastisch."

Fernando Alonso

Fernando Alonso brachte Ferrari zurück auf das Treppchen der Formel 1 Zoom

"Wir hatten ein weniger dominantes Auto als im vergangenen Jahr, leisteten aber sehr, sehr gute Arbeit. Wir sind ein sehr starkes Team. Als es darauf ankam, unterliefen uns nur wenige Fehler. Vor allem, als es wirklich wichtig war. Wir konnten Farbe bekennen und unsere Leistung abrufen. Ich denke, alle Mitarbeiter von Red Bull dürfen heute stolz sein."

"Renault leistete fantastische Arbeit. Sie werden oftmals vergessen. Wir hatten keinerlei Probleme mit den Motoren. Sie unterstützten uns ständig und machen viel Druck in Viry, in der Nähe von Paris, Frankreich. In diesem Jahr ging es mehr um die Motoren als in anderen Jahren. Vielleicht nicht so sehr im Hinblick auf die schiere Power, aber durchaus in Bezug auf die Einstellungen der Triebwerke."

"Zur Saisonmitte gab es in diesem Zusammenhang einige Diskussionen, was die angeblasenen Diffusoren betrifft und dergleichen. Renault legte sich mächtig ins Zeug und unsere Leistung ist ihnen zu verdanken. Es ist aber schwierig, Einzelpersonen zu benennen. Falls es in diesem Jahr ein Geheimnis gab, dann war es meiner Meinung nach, dass wir uns gegenseitig zu einhundert Prozent vertrauten."

"Das trifft sowohl für den Kerl neben dir als auch auf das gesamte Team zu. Was wir mit Red Bull bisher erreicht haben, ist einfach unglaublich. Das können wir hoffentlich im weiteren Verlauf des Jahres noch genießen. Das Ziel für das nächste Rennen bleibt das gleiche wie für diesen Lauf. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft mit diesen Jungs kämpfen können."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan


Frage: "Kannst du etwas näher auf dein Manöver am Start eingehen? Jenson Button meinte, es sei nicht sonderlich fair gewesen..."

Vettel: "Ich sprach gerade mit ihm darüber. Er erläuterte mir, was er davon hielt. Anfangs war ich mir nicht sicher, wo er war. Ich sah ihn nämlich nicht. Meine Gedanken waren die folgenden: Entweder war er rechts von mir oder eben links."

"Ich sah Lewis und dachte, ich hätte einen guten Start erwischt. Ich zog nach rechts und hielt Ausschau nach ihm (Button; Anm. d. Red.). Als ich ihn sah, merkte ich, dass ich vielleicht etwas zu sehr nach rechts gezogen hatte. Dann ging er auch schon vom Gas. Ich hatte nicht vor, ihn in Gefahr zu bringen. Ich glaube aber, wir können gut mit zwei Rädern im Gras fahren. Nicht wahr, Fernando?"

Button: "Dachtest du etwa, ich wäre Fernando?"

Vettel: "Nein, nein. Ich sagte: Wir können problemlos mit zwei Rädern auf dem Gras fahren. Danach nannte ich Fernando. Wie ich schon sagte: Ich wollte ihn nicht in Gefahr bringen. Wir sollten uns schon hart duellieren können."

"Es war sehr schade... Zum Schluss lagen wir wieder alle beisammen und ich dachte, wir könnten noch einmal kämpfen. Für einen Moment glaubte ich, der Sieg wäre noch nicht ganz verloren. So sah es zumindest zu Beginn des letzten Stints aus. Ja, es war eng. Es wäre sicherlich lustig geworden, wenn das Rennen noch fünf bis zehn Runden gedauert hätte."

Button: "Wahrscheinlich hätte ich Probleme bekommen, wenn noch fünf weiter Runden angestanden hätten."

Vettel: "Gerade deshalb!"

Frage: "Jenson, ich mag falsch liegen, aber auf dem Treppchen schienst du nicht gerade von der Freude übermannt zu sein. Freust du dich über den Sieg, bist aber enttäuscht über den verlorenen Titel? War es das, was du dort oben fühltest?"

Button: "Ich war schon sehr überrascht, den Titel heute zu verlieren, ganz klar. Ich denke, von diesem Gedanken hatte ich mich schon vor geraumer Zeit verabschiedet. Auf dem Podest war ich sehr zufrieden. Vielleicht drücke ich meine Freude nicht so aus, wie ich mir das denke."

Vettel: "Vielleicht warst du auch noch außer Atem, weil du die gesamte Boxengasse entlang rennen musstest..."

Button: "Ich musste die gesamte Boxengasse entlang rennen. Aus irgendwelchen Gründen scheine ich das recht oft zu tun. Ich parkte ja auch schon einmal an der falschen Stelle und musste zu Fuß weiter. Ich hätte nie gedacht, dass die Boxengasse in Suzuka ein solches Gefälle hat. Beeindruckend. Nein, ich war sehr zufrieden, regelrecht ekstatisch."

Jenson Button, Sebastian Vettel

"Über den Start reden wir dann noch einmal in Ruhe..." - Button und Vettel Zoom

"Wie Seb aus den vergangenen Jahren weiß, ist dieses Rennen ganz speziell, wenn man es gewinnt. Das liegt nicht nur am Layout dieser Strecke, sondern auch an der Geschichte. Und nicht zuletzt an der Zuschauermenge, wie wir schon festhielten. Es ist ein besonderer Sieg. Es ist natürlich keine so große Sache wie der Titelgewinn von Seb, doch ein solcher Rennerfolg braucht eine Weile, um einzusickern."

"Ich kann mich gut an meinen WM-Triumph erinnern. Anfangs war das ein seltsames Gefühl, ungefähr so: 'Was soll ich eigentlich jetzt fühlen?' Das braucht schon seine Zeit. Normalerweise kommt es, wenn du allein bist und dir Gedanken darüber machen kannst, was du erreicht hast. Ich bin mir sicher: Seb freut sich schon auf heute Nacht oder auf fünf, sechs Uhr am Morgen."

Vettel: "Oh, nein. Auf den Nachmittag."

Frage: "Fernando, Sebastian Vettel ist nun der jüngste zweimalige Formel-1-Weltmeister. Das heißt: Du hast diesen Titel verloren. Was bedeutet das für dich?"

Alonso: "Das ist wirklich nichts Besonderes. Jetzt schauen wir halt, wer der jüngste Weltmeister mit drei Titeln sein wird."

Button: "Ich fühle mich gerade wie das fünfte Rad am Wagen und irgendwie unwohl."

"Ich fühle mich gerade wie das fünfte Rad am Wagen und irgendwie unwohl." Jenson Button

Vettel: "Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) der jüngste siebenmalige Formel-1-Weltmeister aller Zeiten ist?"

Button: "Ehrlich? Wow. Stimmt das? Das überrascht mich. Er ist ja auch der älteste Fahrer in der Formel 1."

Vettel: "Nein. Nein, das ist er nicht (Michael Schumacher ist mit 42 Jahren der älteste Fahrer im aktuellen Starterfeld der Formel 1; Anm. d. Red.)."¿pbvin|512|4141||0|1pb¿

Frage: "Sebastian, es ist das Jahr 'danach'. Im vergangenen Jahr wurdest du beim letzten Rennen gewissermaßen vom Titelgewinn überrascht. Was geht dir nun durch den Kopf? Ist es nun etwas anderes für dich?"

Vettel: "Jedes Jahr... Ich denke, jedes Rennen ist anders. Ich würde nicht sagen, dass es im vergangenen Jahr eine Überraschung war. Darauf hatten wir es abgesehen. Auch wenn die Chancen vielleicht nicht gut waren, glaubten wir weiterhin daran."

"Ich kann mich auch noch an die Augenblicke in Brasilien 2009 erinnern - wahrscheinlich ähnlich gut wie Jenson. Es ist kein tolles Gefühl, den Titel zu verlieren. Es ist aber wichtig, diese bedeutenden Momente - die guten und besonders die schlechten - nicht zu vergessen. Wenn du geschlagen wirst, kannst du nämlich eine Menge daraus lernen."

"Das Lustige an diesem Jahr ist, dass schon nächste Woche erneut ein Rennen stattfindet. Das ist ein bisschen schwierig zu verstehen. Wir versuchten das gesamte Jahr über, nicht abzuheben und uns auf das jeweils nächste Rennen, auf den nächsten Schritt zu konzentrieren. Ich denke, das war eines der Geheimnisse, wenn es denn welche gab. Im vergangenen Jahr war nach der Zielflagge einfach alles vorbei."

"Das Lustige an diesem Jahr ist, dass schon nächste Woche erneut ein Rennen stattfindet." Sebastian Vettel

"Es verging einige Zeit, bis du wieder ins Auto einsteigen konntest. Das ist 2011 anders. Es macht es nur noch spezieller, finde ich. Ich freue mich nun schon sehr auf den Reste der Saison. Wir haben ein großartiges Auto, ein klasse Team und tun alles, um den nächsten Schritt zu machen und auch beim kommenden Rennen eine gute Figur zu machen."

"Es braucht etwas Zeit, um all dies zu verstehen. Ich denke, eben diese ruhigen Augenblicke werde ich irgendwann heute Nacht, am Montag oder in den kommenden Tagen oder Wochen haben - für mich alleine oder gemeinsam mit den Menschen, die mir nahe steht. Es wird Zeit brauchen, um all dies einsickern zu lassen."

Frage: "Damit ist meine Frage fast schon beantwortet. Ich wollte sagen: Es ist schon lange her, dass jemand die Meisterschaft vier Rennen vor Schluss für sich entscheiden konnte. Denkst du..."

Vettel: "Das war wahrscheinlich Michael. Ich denke, er gewann die Hälfte seiner Titel..."

Button: "Verflixte Deutsche!"

Vettel: "Was genau meinst du?"

Frage: "Dürfen wir deinen Triumph so interpretieren, dass es in diesem Jahr einfacher für dich war als im vergangenen Jahr? Und an alle drei: Wie werdet ihr nun fahren, wo der Titelkampf jetzt entschieden ist? Werdet ihr nun befreiter auftreten? Inwiefern ändert sich eure Einstellung?"

Vettel: "Ich denke, man zieht da sehr rasch die falschen Schlussfolgerungen, wenn man sagt, dass wir in diesem Jahr leichtes Spiel hatten. Solche Dinge passieren aus gutem Grund. Daran glaube ich ganz fest und nicht, weil es einfach war für uns."

"Wir hatten zweifelsohne ein sehr, sehr gutes Auto, doch wir hatten ein noch viel stärkeres Team. Ich sagte es nun schon ein paar Mal: Meiner Meinung nach war der RB7 weniger dominant als das Fahrzeug vom vergangenen Jahr. 2010 gab es einige Rennen, in denen wir Pech hatten, könnte man sagen."

"Wir hatten zweifelsohne ein sehr, sehr gutes Auto." Sebastian Vettel

"Wir machten aber auch dumme Fehler. Wir veranstalteten Dinge, die uns viel Zeit und etliche Punkte kosteten. Eine Meisterschaft ist aber nicht nur ein Rennen. Es werden viele Grands Prix in Betracht gezogen - und genau darin liegt der Unterschied zu diesem Jahr. Wir hatten einen sehr guten Saisonstart."

"Wenn du einen Lauf hast, diesen gewissen Schwung und diesen auch noch mitnehmen kannst ohne abzuheben oder zu weit nach vorne zu schauen. Wenn es dir gelingt, im Hier und Jetzt zu bleiben und einfach von Rennen zu Rennen zu denken und an nichts anderes. Es macht dich stark, wenn du diesen Schwung so nutzen kannst. Schwimmst du einmal auf dieser Welle, dann scheinen die Dinge einfacher für dich zu sein."

"Das bedeutet aber nicht, dass sie tatsächlich einfacher sind. Alles in allem denke ich, dass wir auch dieses Jahr wieder sehr vieles lernen konnten. Hoffentlich bringt uns das im weiteren Verlauf dieser Saison in eine noch stärkere Lage. Ich denke, unsere Herangehensweise wird sehr ähnlich sein. Natürlich fiel nun viel Druck von uns ab, nichtsdestotrotz haben wir aber noch reichlich Druck."

"Wir wollen ja schließlich gewinnen und diese Jungs schlagen. Das gelang uns heute nicht. Wir freuen uns natürlich sehr über den Titelgewinn, doch wir siegten eben nicht. In den kommenden Rennen haben wir neue Chancen, genau das zu tun. Diese Chancen wollen wir nutzen. Es geht einfach darum, die Möglichkeiten zu nutzen, die du hast, und nicht darum, zu sehen, was schiefgehen könnte."

Button: "Hoffentlich genau das Gleiche."

Vettel: "Du willst also immer direkt nach der Zieldurchfahrt das Auto abstellen?"

Button: "Ja. Nur beim nächsten Mal lupfe ich vielleicht nicht, wenn du beim Start herüberziehst."

Vettel: "Das würde bedeuten, dass ich auf der Pole-Position stehe. Das klingt gut."

Frage: "Fernando, dachtest du im Auto wirklich, du könntest dieses Rennen gewinnen? Ist es deiner Meinung nach realistisch möglich, den zweiten WM-Rang zu erobern?"

Alonso: "Im Rennen dachte ich niemals an den Sieg, wenn ich ehrlich sein soll. Es gab nur eine kleine Möglichkeit, vielleicht fünf, sechs Runden vor Schluss. Jenson fiel ein bisschen zurück und wir schlossen die Lücke. Ich dachte, dass ich ein, zwei Umläufe vor der Zieldurchfahrt vielleicht den verstellbaren Heckflügel würde nutzen können, sofern wir nur nahe genug herankommen würden."

"Es gab nur eine kleine Möglichkeit." Fernando Alonso

"Damit hätte ich möglicherweise eine Chance gehabt. Mir war klar: Das würde schwierig werden. Im Rennen selbst dachte ich nicht darüber nach, denn dazu war keine Zeit. Zur zweiten Frage: Der zweite Platz in der Gesamtwertung. Es ist schön, Zweiter zu sein. Das ist besser als Vierter oder Fünfter zu werden."

"Wie ich aber schon am Donnerstag sagte: Ich ziehe es vor, einen Sieg zu holen und Fünfter in der Gesamtwertung zu werden, statt keines der letzten Rennen mehr zu gewinnen. Hoffentlich gelingt uns eines dieser Dinge - entweder Zweiter werden oder einen Sieg holen. Wahrscheinlich wird es schwierig, ein Rennen zu gewinnen, und wahrscheinlich wird es schwierig, Zweiter zu werden. Das ist gewissermaßen die härteste Kombination, aber trotzdem möglich."


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