Boullier wollte Vettel in die GP2 holen

Wenn nicht Helmut Marko sein Veto eingelegt hätte, wäre Sebastian Vettel für den heutigen Renault-Teamchef Eric Boullier GP2 gefahren

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 verneigt sich heute vor dem jüngsten Doppelweltmeister aller Zeiten, Sebastian Vettel, der in Suzuka den Grand Prix von Japan als Dritter beendet und sich damit zum zweiten Mal zum Champion gekrönt hat. Das Talent des 24-Jährigen war schon früh offensichtlich, obwohl er nie in der Formel-1-Nachwuchsserie GP2 gefahren ist.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier wollte Sebastian Vettel 2006 zu DAMS in die GP2 holen

Vettel gewann 2004 in der Formel BMW 18 von 20 Rennen und sorgte damit bei den Talentscouts in ganz Europa für hochgezogene Augenbrauen. Auch Eric Boullier, damals noch Teamchef von DAMS, erinnert sich an die Traumsaison des Wunder-Milchbubi mit Zahnspange: "Dort hat er so dominiert, das ist mir nicht entgangen. Dann war er auch in der Formel 3 schnell. Ich habe versucht, ihn für die GP2 zu uns zu holen, aber das wollte Red Bull nicht", so der heutige Renault-Boss.

Warum Red Bull damals das Veto gegen die GP2 eingelegt hat? "Frag doch Herrn Marko", entgegnet Boullier achselzuckend. Tatsache ist: Vettel gewann nach der Formel BMW keinen Nachwuchstitel mehr - weder in der Formel-3-Euroserie noch in der Renault-World-Series. 2006 absolvierte er schon seine ersten Freitagstests für BMW, auf Anhieb mit Bestzeit in Istanbul. 2007 folgte der Wechsel zu Toro Rosso, 2008 das "Wunder von Monza". Der Rest ist Geschichte...

Was seine eigenen Schäfchen angeht, so freut sich Boullier in Suzuka über zwei Punkte durch Witali Petrow, denn der Vorsprung auf Force India in der Konstrukteurs-WM wächst damit auf 24 Zähler. Aber: "Unser Ziel ist nicht, mit Force India zu kämpfen - und ich meine das keineswegs respektlos. Wir wollen eher Mercedes einholen", stellt er klar. "Heute war das nicht der Fall, aber wir wissen warum. Vielleicht geht es nächstes Jahr besser."