• 29.05.2003 08:21

Deutsche freuen sich auf Monte Carlo

Ralf Schumacher ist zwar ein Monaco-Skeptiker, doch seine drei deutschen Kollegen freuen sich ungemein auf das Rennen

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Puls rast, das Herz schlägt fast bis zum Hals und die Hände werden feucht: Kein Formel-1-Rennen fesselt Fans und Fahrer gleichermaßen wie der Tanz zwischen den Leitplanken in den Straßenschluchten Monte Carlos. "Es ist eine echte Aufgabe, das Auto unter diesen Bedingungen am Limit zu bewegen. Aber ich bin ein Fan von technisch anspruchsvollen Kursen, deshalb ist es kein Geheimnis, dass ich dieses Rennen sehr mag", sagt der fünfmalige Weltmeister Michael Schumacher vor dem siebenten WM-Lauf der Saison in Monaco, wo am Sonntag zum 50. Mal Punkte für den Formel-1-Titel vergeben werden.

Titel-Bild zur News: Boxengasse in Monaco

Faszination Monaco: Das Fürstentum hat es den deutschen Fahrern angetan

Schumacher hat den langsamsten Grand Prix im WM-Kalender (2002 lag der Siegerschnitt bei 149,280 km/h) schon fünfmal gewonnen: 1994 und 1995 mit Benetton, 1997, 1999 und 2001 mit Ferrari. Nur noch ein weiterer Erfolg im kleinen Fürstentum ? und der beste Rennfahrer der Gegenwart steht auf einer Stufe mit dem legendären Monaco-König Ayrton Senna, der das Spektakel als Einziger sechsmal gewinnen konnte, dabei sogar fünfmal in Folge.

Nach einem mäßigen Saisonstart ist Schumacher derzeit wieder der von allen gefürchtete Dominator. Nachdem er zuletzt dreimal in Folge gewann, liegt der Ferrari-Star in der Gesamtwertung nur noch zwei Punkte hinter WM-Spitzenreiter Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes (38:40). Und Schumacher sagt dem jungen Finnen den Kampf an: "Mit unserem Auto sollten wir in Monaco wirklich Spaß haben. Ich freue mich darauf, zumal unser Ziel sein wird, dort die WM-Führung zu übernehmen."

Alle Hände voll zu tun hat derzeit Michael Schumachers Bruder Ralf: Zunächst raste er bei einem Showrennen im Formel-1-Auto durch Stuttgart, dann musste er Meldungen über einen möglichen Wechsel zu den Silberpfeilen dementieren: "Mein erster Ansprechpartner bleibt natürlich BMW-Williams, ansonsten beschäftige ich mich nicht allzu sehr mit diesen Dingen", sagte "Schumi II", der ohnehin noch bis Saisonende 2004 bei BMW-Williams unter Vertrag steht.

Ralf Schumacher kommt zwar immer wieder gern nach Monaco, weil er dort auch ein paar Jahre gelebt hat, doch vor dem Rennen hat er größten Respekt: "Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, mit unseren Autos durch die Häuserschluchten zu rasen." Unter anderen Aspekten sieht BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen diesem Rennen entgegen: "Mit schierer Motorleistung lässt sich in Monaco nichts gewinnen, aber eine gute Fahrbarkeit des Motors zahlt sich in den Kurven aus." Etwas anders als Ralf Schumacher beurteilt Theissen die Zukunft des Monaco-Grand-Prix: "Bei allem Anachronismus ist Monaco aus der Formel 1 nicht wegzudenken. Auf dieses Rennen schaut die Welt, und ich hoffe, wir bieten eine gute Vorstellung."

Zu den erklärten Monaco-Fans gehört Heinz-Harald Frentzen, der dort 1997 zu seiner ersten Pole Position fuhr: "Ich mag die Strecke sehr ? und das nicht nur, weil ich während des Rennwochenende daheim essen und in meinem eigenen Bett schlafen kann. Es ist einer dieser Kurse, die du liebst, aber auch hasst", meint der Sauber-Mann aus Mönchengladbach und erläutert: "Nirgendwo sonst muss man in jeder Kurve derart aufpassen. Man wird selbst für den kleinsten Fehler bestraft und schon landet man an der Mauer."

Frentzens Teamkollege und Stadtrivale Nick Heidfeld gibt zu, dass Monaco sein Lieblingsrennen ist: "Monaco stellt wie kein anderer Kurs ganz besondere Anforderungen an den Fahrer", sagte "Quick Nick", der dort einst den prestigeträchtigen Formel-3-Grand-Prix gewann. "Man muss absolut präzise fahren ? und das in jeder einzelnen Runde. Weil alles so nah an einem dran ist, spürt man in Monaco erst richtig die Geschwindigkeit." Außerdem zählen Erfolge im Fürstentum zumindest in Rennfahrerkreisen doppelt. Heidfeld: "Wenn du hier gut abschneidest, dann weißt du, dass du wirklich ein gutes Rennen gefahren bist."