Der Olymp der Formel 1

Fernando Alonso erinnert sich an seinen zweiten WM-Gewinn und kann sich gut in die Lage von Lewis Hamilton und Felipe Massa versetzen

(Motorsport-Total.com) - "Weltmeister bist du für zwei Jahre, aber Olympiasieger bleibst du für die Ewigkeit", lautet eine alte Weisheit unter alpinen Skifahrern. Im Motorsport ist das Pendant zur Olympischen Goldmedaille der WM-Titel in der Formel 1. Fernando Alonso hat diesen als einziger aktiver Fahrer bereits zweimal gewonnen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

So ist das also als Formel-1-Weltmeister: Fernando Alonso in Brasilien 2006

Der Champion von 2005 und 2006 weiß daher genau, was es bedeutet, Weltmeister zu werden: "Wenn du gewinnst, dann wird für dich ein Lebenstraum wahr", erklärte er heute in Shanghai. "Wenn du Rennfahrer wirst, dann möchtest du in der Formel 1 fahren, und wenn du dort den Titel holst, dann ist das das Maximum. Im Rest deines Lebens kannst du machen, was du möchtest, aber du bleibst immer Formel-1-Weltmeister."#w1#

Von Ruhm und Ehre

Weil die Formel 1 heute nach den Olympischen Sommerspielen und Fußball-Weltmeisterschaften das drittgrößte Sportereignis weltweit ist, geht der Titelgewinn in der Königsklasse mit einem für Normalsterbliche nicht vorstellbaren Maß an Ruhm und Ehre einher. Alonso wurde 2005 und 2006 zum Nationalhelden in Spanien - König Juan Carlos wurde plötzlich sein Freund, ein ganzes Land lag ihm bedingungslos zu Füßen.

Auf Lewis Hamilton oder Felipe Massa könnte im Falle eines Erfolgs ähnliches zukommen: "In deinem Land machst du mit der Weltmeisterschaft eine Menge Leute glücklich", gab Alonso zu Protokoll. "In Brasilien und auch in Großbritannien ist das natürlich eine ganz besondere Angelegenheit. Beide Länder sind in den Motorsport sehr involviert. In meinem Fall war es eher so, dass man den Sport gerade erst entdeckt hat."

Doch bis man den Formel-1-Olymp erklommen hat, ist es ein steiniger Weg. Vor allem die Erwartungshaltung der Öffentlichkeit und des Fahrers selbst geht ins Unermessliche: "Wenn du realisierst, das du gegen einen Fahrer um den WM-Titel fährst, dann ist der Druck sehr hoch. Ob noch zwei Rennen zu fahren sind oder nur noch eines - der Druck ist derselbe. Denn es besteht die Möglichkeit, dass die Meisterschaft entschieden wird. Es gibt morgen also für beide Druck", so Alonso.

Mehr Sympathien für Massa

Der 27-Jährige drückt für Massa die Daumen, kann sich jedoch nur allzu gut in beide Kontrahenten hineinversetzen. Seinen ersten Titel gewann er schon vor dem letzten Rennen, 2006 kam es in Brasilien aber zum Showdown mit Michael Schumacher. Alonso meisterte diese Aufgabe bravourös, holte sich den Titel ab und schickte den siebenfachen Champion ohne einen achten Titel in die rennfahrerische Frührente. Anno 2008 ist die WM-Situation anders.

"Ich befand mich damals vielleicht in einer anderen Situation", stellte er einen Vergleich an. "Ich kam in das letzte Rennen und benötigte gegen Michael nur noch einen Punkt. Das Auto war schnell genug, um diesen Punkt zu holen. Es durfte nur nichts am Auto kaputt gehen, wir mussten also das Wochenende über auf den Motor und das Getriebe aufpassen. Da ging es nicht um die Leistung, so wie es nun bei ihnen der Fall ist."