• 22.10.2007 14:00

Der "Iceman" schenkt Italien eine heiße Nacht

Nach Kimi Räikkönens WM-Triumph in São Paulo: Maranello im roten Delirium und auch Spanien feiert die McLaren-Niederlage

(Motorsport-Total.com/sid) - In Maranello stürzte der erste WM-Titel in der Nach-Schumacher-Ära die Ferraristi ins rote Delirium, selbst in Spanien feierten Alonso-Fans die Pleite der Silberpfeile und Rekordchampion Michael Schumacher traute zu Hause vor dem Fernseher kaum seinen Augen: Der überraschende WM-Triumph von "Iceman" Kimi Räikkönen, der im zehnten Dreier-Finale der Formel-1-Geschichte als zweiter Fahrer nach Giuseppe Farina 1950 noch von Platz drei zum Titel fuhr, schlug hohe Wellen.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Fans und Flagge

Die Ferrari-Fans waren nach dem Saisonfinale die glücklichsten

"Ich habe mich riesig gefreut, als Kimi und Felipe als Erste über die Ziellinie fuhren. Ich meine, ich habe zwar schon immer daran geglaubt, dass man nie aufgeben und auch auf die kleinste Chance hoffen soll, aber dass sich das so bewahrheitet, hätte wohl keiner gedacht", sagte Schumacher auf seiner Internetseite und ärgerte sich, dass er das heimische Sofa dem Flug nach Brasilien vorgezogen hatte. "Ein unglaubliches Finale, unwirklich spannend", meinte der heutige Ferrari-Berater: "Schade nur im Nachhinein, dass ich nicht vor Ort war. Mitgefeiert hätte ich natürlich schon gern"#w1#

Im Ferrari-Städtchen Maranello hatten rund 1000 Fans im ausverkauften Theater das "Wunder Ferrari" (Tuttosport) verfolgt und waren dann in absolute Ekstase geraten. Mit Jubelstürmen und Hupkonzerten machten sie die Nacht zum Tag. Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano schickte umgehend einen Glückwunsch: "Kompliment an Kimi Räikkönen, Felipe Massa und das ganze Ferrari-Team für einen außerordentlichen Sieg unter schwierigen Umständen." Champions-League-Sieger AC Mailand "applaudierte dem neuen roten Weltmeister".

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bezeichnete den Titel als großartigen Erfolg. "Vor allem, weil es der erste Sieg nach dem Ende der Ära Schumacher war", meinte der 60-Jährige: "Wir haben auf ein junges Team gesetzt, das nicht enttäuscht hat. Wir haben bewiesen, dass wir auch nach Michaels Abschied das beste Team sind. " Und über Schumacher-Nachfolger Räikkönen meinte er: "Kimi ist ein Mann, der wenig spricht, aber viel handelt und arbeitet."

Die italenischen Zeitungen überschlugen sich mit Lobeshymnen. "Nichts ist für Ferrari unmöglich, sogar in dieser verrückten Formel 1, in der es keine Sicherheiten mehr gibt. Ferrari hat gelernt, niemals aufzugeben und bis zuletzt an den Erfolg zu glauben", schrieb die Gazzetta dello Sport.

Jubelfeiern gab es auch in Madrid und Fernando Alonsos Heimatstadt Oviedo, wo viele Fans offen ihre Freude darüber zum Ausdruck brachten, dass wenigstens nicht Alonsos Teamkollege Lewis Hamilton dessen Nachfolger auf dem WM-Thron geworden ist. "Süße Niederlage", titelte die Sportzeitung AS, und die renommierte Tageszeitung El Pais monierte die Atmosphäre bei den Silberpfeilen: "McLaren ist eine Pseudo-Mannschaft, ein Haufen Egoisten, deren einzige Gemeinsamkeit ein paar Aufkleber sind."

Auch in Deutschland faszinierte der WM-Showdown die Massen. Das spannendste Finale seit 21 Jahren hat dem Privatsender 'RTL' für die Formel-1-Saison 2007 eine Rekordquote beschert. Im Schnitt verbuchten die Kölner 11,13 Millionen Zuschauer. Bei Räikkönens Zieldurchfahrt in Sao Paulo um 19.31 Uhr deutscher Zeit saßen als Spitzenwert sogar 12,95 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher.