• 22.10.2007 14:51

  • von Fabian Hust

Ferrari-Präsident: Protest ist "nutzloser Stress"

Luca di Montezemolo lobt das Ferrari-Team nach dem Titelgewinn und kann nicht verstehen, dass McLaren-Mercedes gegen das Ergebnis Protest einlegen möchte

(Motorsport-Total.com) - Bis heute hält sich das Gerücht, dass Kimi Räikkönen durch Ferrari auf Druck von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo verpflichtet wurde und Michael Schumacher sich dadurch veranlasst sah, ein Jahr früher als ursprünglich gedacht zurückzutreten, weil er sich den schnellen Finnen an seiner Seite nicht antun wollte. Eine Bestätigung gibt es für diese Theorie jedoch nach wie vor nicht.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen mit Luca di Montezemolo

Kimi Räikkönen mit Luca di Montezemolo: Endlich wieder ein Faher-WM-Titel!

Sollte an diesem Gerücht tatsächlich etwas dran sein, dürfte sich der Italiener spätestens nach dem Rennen in Sao Paulo bestätigt fühlen, bei dem der Finne doch etwas überraschend den WM-Titel holte. Weil McLaren-Mercedes gegen die Entscheidung der Rennleitung, die BMW Sauber F1 Team und Williams-Piloten trotz einer zu niedrigen Temperatur des Benzins nicht zu disqualifizieren, in Berufung gehen will, könnte der Titel theoretisch am Grünen Tisch verloren gehen.#w1#

Montezemolo hat vor einer Berufung des britisch-deutschen Konkurrenten jedoch keine Angst: "Das sieht für mich danach aus, als wäre es für alle Beteiligten nutzloser Stress", wird der Italiener von der italienischen Radiostation 'RAI' zitiert. "Das Reglement besagt, dass selbst dann, wenn Autos disqualifiziert werden, es nicht bedeutet, dass die Punkte automatisch den anderen zugeteilt werden."

Der 60-Jährige schlägt ferner vor, in Zukunft professionelle Rennleiter einzusetzen anstatt auf unbezahlte "Amateure" zu setzen: "Es muss betont werden, dass die Komplexität der heutigen Autos bei den Überprüfungen zu Schwierigkeiten führt, von der Elektronik bis zum Benzin, der Aerodynamik bis zu all den anderen Dingen. Es dreht sich alles um Hundertstelsekunden."

Mit dem Ausgang der "sehr harten Saison" ist Montezemolo natürlich hochzufrieden und spricht angesichts der "Spionage-Affäre" von einem "Sieg der Gerechtigkeit": "Von diesem Tag wird man noch in 100 Jahren sprechen", wird der Ferrari-Präsident in italienischen Medien zitiert, der spüre, dass die gesamte Nation stolz auf das Team ist. "Was dieses Jahr passierte, ist eine sehr unschöne Affäre, unsportlich. Aber wir müssen nach vorn schauen, wir haben gewonnen und bewiesen, dass wir die Stärksten sind."

"Dass wir nie aufgegeben haben, war unsere größte Stärke", lobte Montezemolo das Team, das sich geschworen hatte, in Sao Paulo bis zur letzten Runde zu kämpfen, gibt jedoch zu, dass er selbst nicht wirklich an den Triumph geglaubt hatte: "Wer vernünftig überlegt hat, konnte nicht von solch einem Coup ausgehen". Der oberste Chef beim italienischen Sportwagenbauer hatte sich das Rennen zu Hause im Fernsehen angeschaut.

"Ich hatte es nicht erwartet, auch wenn die Hoffnung das Letzte ist, das stirbt. Wir kämpften bis zur letzten Kurve und haben auf der Strecke gewonnen. Dieser Sieg wurde durch außergewöhnliche Menschen erzielt. Ich muss mich bei Kimi und Massa bedanken, der vor seinen heimischen Fans für das Team gearbeitet hat."