• 30.09.2004 13:28

  • von Marco Helgert

Der Druck auf Villeneuve wächst

Das Rennen in Shanghai war der Auftakt für Villeneuve bei Renault, in Suzuka muss der Kanadier zeigen, ob seine Verpflichtung richtig war

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve war in China und in der Woche vor dem Rennen der wichtigste Mann der Formel 1, umjubelt von den Medien, überall in den Schlagzeilen. Doch der elfte Platz in Shanghai ließ den Alltag wieder einziehen. Die Freude über die Rückkehr des Kanadiers könnte mehr und mehr weichen, wenn die Ergebnisse in Japan und Brasilien nicht besser ausfallen. Immerhin wurde er von Renault verpflichtet, um wichtige Punkte im Kampf gegen BAR-Honda einzufahren.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve muss sich in Japan steigern

Dabei ging im Vorfeld alles so schnell, dass es selbst Villeneuve etwas zu hektisch wurde. Von Trulli wollte sich Renault-Teamchef Flavio Briatore trennen, Villeneuve erschien ihm als richtiger Ersatzpilot. Für den Kanadier ging dann alles ganz schnell. "Das ist schon bizarr", erklärte er 'Autosport'. "Wenn etwas Gutes kommt, dann alles auf einmal. Man wartet einfach, und lange Zeit passiert rein gar nichts, und plötzlich geht es los. Eineinhalb Tage war es etwas hektisch."#w1#

Neben seinem Vertrag bei Renault für die verbleibenden drei Saisonrennen brachte er in dieser Zeit noch die Finalisierung des Sauber-Kontraktes für 2005, die Sitzanspassung in Enstone und alle Formalitäten für das China-Visum unter einen Hut. "Nach einem Jahr Pause kann man diesen Stress aber ertragen, das ist kein Problem."

Das Wochenende in China begann gut. Sein Vergleichsmaßstab musste der Teamkollege Fernando Alonso sein, und der fuhr keine Kreise um ihn. Doch das Ungemach begann im Qualifying. Etwas mehr als vier Zehntel war Villeneuve langsamer als Spanier, in diese Lücke schoben sich aber fünf Autos. "Das war frustrierend", so der Weltmeister von 1997. Zudem konnte er aus Erfahrungsmangel den Vorteil von neuen Reifen nie richtig nutzen.

Dies spiegelte sich auch im Rennen wider. Am Ende hing er hinter Mark Webber im Jaguar fest. Der elfte Platz bedeutete für das Team nicht gerade eine Steigerung gegenüber den jüngsten Leistungen von Jarno Trulli. Doch in Suzuka möchte der 33-Jährige den zweiten Schritt machen und weiter vorne fahren können.

"Ich kenne die Strecke sehr gut", so Villeneuve, der lange in Japan fuhr. "Das sollte es einfacher machen." Auch die anfänglichen Probleme sollten schwächer ausfallen. "Die Ingenieure wissen nicht, wie ich arbeite oder fahre, und ich weiß nicht, wie das Auto und die Reifen arbeiten. Das war das erste Rennen, bei dem wir alles gelernt haben."

In Japan soll es also besser ablaufen, denn in Shanghai habe man sich aneinander gewöhnt. Doch BAR-Honda scheint zu enteilen. Verfehlt Villeneuve wieder die Punkte, so wäre die Neubesetzung des Cockpits durch Briatore keine sportliche Verbesserung gewesen. Doch so viele Schlagzeilen wie durch die Villeneuve-Geschichte hatte das Renault-Team selten, PR-technisch ist der Erfolg also schon eingetreten.