Der Druck auf Ralf Schumacher wächst
Gerhard Berger glaubt, dass Ralf Schumacher in der kommenden Saison von Montoya mächtig unter Druck gesetzt wird
(Motorsport-Total.com) - Blickt man auf die Siege und WM-Punkte, so ist die Bilanz für Ralf Schumacher in dieser Saison eindeutig besser ausgefallen als für seinen Teamkollegen Juan-Pablo Montoya. Doch es wäre für den Kerpener besorgniserregend gewesen, wenn das Duell anders ausgefallen wäre, schließlich war es für "Schumi II" die fünfte Saison in der Formel 1, für den Kolumbianer die Debütsaison.

© OnlineSport
Auf Ralf Schumacher kommt wohl einen hart umkämpfte Saison zu
Die zweite Saisonhälfte hat jedoch gezeigt, dass Montoya den fahrerischen Qualitäten eines Ralf Schumachers in nichts nachsteht - im Gegenteil, viele Experten sind überzeugt, dass Montoya in Sachen Fahrzeugbeherrschung in einer anderen Liga fährt und wenn er erst einmal den Erfahrungsrückstand wett gemacht hat, was ihm beim Finden eines Setups helfen wird, Ralf Schumacher übertrumpfen könnte.
Für Williams und BMW ist die Fahrerpaarung ideal. Beide Piloten sind in der Lage, Rennen und WM-Titel zu gewinnen und sie werden sich in der kommenden Saison gegenseitig zu neuen Höchstleistungen antreiben, denn keiner möchte im Team zur Nummer 2 abgestempelt werden, wenn es um den Kampf des Fahrertitels geht.
In einem Interview mit 'sport1' zeigte sich BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger mit der Entwicklung Montoyas zufrieden, der "in der ersten Hälfte der Saison Fehler bei der Fahrzeug-Abstimmung und der Arbeit mit den Ingenieuren gemacht" habe. Berger weiter: "Zweifelsohne hat der Bursche sehr viel Potenzial. Ich bin gespannt, ob er diese Leistung in der nächsten Saison bestätigen kann."
Wenn der Österreicher beide Fahrer miteinander vergleicht, macht er überraschend deutliche Aussagen: "Was den Qualifying-Speed angeht, gibt es keinen großen Unterschied. In der ersten Hälfte der Saison war Ralf besser, in der zweiten Juan. Unterm Strich hat Ralf da immer noch kleine Vorteile. Bei der Auto-Abstimmung war Ralf aufgrund seiner größeren Erfahrung in der Regel besser. Aber bei den letzten vier Rennen hat Montoya auch auf diesem Gebiet aufgeholt und konnte sein Auto so abstimmen wie er es gebraucht hat. Im Zweikampf ist Montoya ganz klar besser."
Noch deutlicher kommentierte Gerhard Berger eine Aussage von Ralf Schumacher, in der er eine Teamorder für die kommende Saison verlangte, damit sich die beiden Fahrer nicht gegenseitig im Kampf um den Titel im Weg stehen: "Wenn Ralf diese Aussage ernst gemeint hat, dann war das sicher der falsche Zeitpunkt. Wenn man sich die letzten vier Rennen anschaut, würde sich das Team dann wohl eher auf Montoya konzentrieren."
Auch Juan-Pablo Montoya reagierte auf die Aussage seines Teamkollegen: "Ich habe nicht vorgehabt, in den Rennen mit ihm einen Unfall zu haben", sagte der einfache Grand-Prix-Sieger unseren Kollegen von der 'Autosport'. "Ich bin in diesem Jahr nicht in Michael Schumacher gekracht und ich möchte im nächsten Jahr auch nicht in Ralf krachen."

