• 19.10.2001 18:30

  • von Fabian Hust

Red Bull: Arrows statt Sauber - Engagement in der IRL

Das Arrows-Team hat am Freitag eine engere Zusammenarbeit mit Energiedrink-Hersteller Red Bull bekannt gegeben

(Motorsport-Total.com) - Das Arrows-Team hat am Freitagabend bekannt gegeben, dass Red Bull das Team ab der kommenden Saison in einem umfangreicheren Rahmen sponsern wird und dass man auch abseits der Formel 1 stärker kooperieren wird. So wird das Logo des Energiedrink-Herstellers wie es heißt "exklusiv" auf dem A23 zu sehen sein - dies würde bedeuten, dass sich nach langjähriger Zusammenarbeit die Wege von Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz und dem Sauber-Team trennen werden, wie dies bereits lange Zeit spekuliert worden war.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Das Red Bull-Logo war schon dieses Jahr auf dem Arrows zu sehen

Mehr Geld für Arrows - Trennung von Sauber
Red Bull hatte sich mit dem Arrows-Team zusammengetan, nachdem Teamchef Peter Sauber Red Bull-Schützling Enrique Bernoldi nicht verpflichtete und stattdessen auf Kimi Räikkönen setzte. Den Vertrag mit Sauber kündigte Mateschitz bereits letzten Winter, er lief in diesem Jahr aus. Somit verliert das Sauber-Team trotz großartiger Erfolge einen wichtigen Hauptsponsor.

Mateschitz betonte, dass er bei Sauber mittelfristig sich mehr Erfolg erhofft hätte, hat sich aber dennoch zu dem Schritt entschieden, auf das Arrows-Team zu setzen, wo er langfristig mehr Chancen sieht, seine Ziele zu erreichen. Der Österreicher will vor allem sein Produkt auf dem amerikanischen Markt besser vermarkten und träumt von einem "Red Bull All America Team". Eines Tages soll aus dem Arrows-Team dieses Team hervorgehen, doch dies wird sich noch Jahre hinwegziehen, wenn es denn dazu wirklich jemals kommen wird.

Traum vom "Red Bull All America Team"
Um das Vorhaben verwirklichen zu können, will der Firmenchef des in Fuschl, in der Nähe von Salzburg, angesiedelten Unternehmens das Arrows-Team übernehmen. Arrows ist seit 1978 in der Formel 1 und hält den traurigen Rekord von 370 Starts ohne einen einzigen Sieg. Teamchef Tom Walkinshaw, der das Team 1996 kaufte, kann nun hoffen, dass Arrows zu einem konkurrenzfähigeren Team wird. Eine Kaufoption, so Walkinshaw, habe sein neuer Geschäftspartner jedoch nicht.

Einen Teil des Geldes für die Kaufsumme - wenn es denn jemals zu der Übernahme kommen sollte - erhofft sich Mateschitz aus dem Verkauf seiner Sauber-Anteile zu erhalten, denn wie er bereits ankündigte, gehen er und Teamchef Peter Sauber nach vielen Jahren der Zusammenarbeit zum Jahresende getrennter Wege. Rund 36 Millionen Euro erhofft sich Mateschitz vom Verkauf seiner 64 Prozent Anteile.

"All America" soll wortwörtlich genommen werden
Spätestens 2003 soll das "Red Bull All America Team" stehen, davor gibt es einiges an Vorarbeit zu erledigen. So will man den ab der nächsten Saison verwendeten Cosworth-Motor gerne in Ford oder General Motors umtaufen und man ist auf der Suche nach großen amerikanischen Sponsoren.

Viel bedeutender ist aber die Tatsache, dass Dietrich Mateschitz unbedingt auch einen Amerikaner im Cockpit haben möchte: "Natürlich sollen auch die Fahrer aus den USA stammen. Deshalb werden wir demnächst einen Fahrerwettbewerb durchführen", verriet er vor kurzem dem österreichischen Nachrichtenmagazin 'Format'. Das wird übrigens von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone begrüßt, der in dem "Red Bull All America Team" die Chance sieht, die Amerikaner für die "europäische" Formel 1 mehr zu begeistern.

Red Bull steigt in die IRL ein
Während das eigene Team noch Zukunftsmusik ist, hat Mateschitz mit der Kooperation mit Arrows bereits einen ersten Schritt in den amerikanischen Motorsportsektor gemacht. Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw ist mit seinem Unternehmen, der TWR-Group (Tom Walkinshaw Racing) in der IRL (Indy Racin League) tätig, wo man das Team Cheever mit Nissan Infiniti-Motoren ausrüstet, die im Hause TWR entwickelt werden. Auch dieses Team wird Red Bull 2002 finanziell als Hauptsponsor unterstützen. Ein Drittel des Gesamtumsatzes in Höhe von 1,1 Milliarden Euro generiert Red Bull derzeit in den USA.

Zwei Männer teilen eine Vision
Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw zeigte sich zufrieden: "Ich bin sehr beeindruckt von der Vision und dem Weg, den Red Bull bis heute so erfolgreich gemacht hat. Diese Bekanntgabe spiegelt die ersten Früchte unserer Arbeit in dem wichtigen US-Markt wider und ich bin froh, dass dank unserer verschiedenen Motorsportaktivitäten sowohl Arrows als auch TWR eine Plattform für Red Bulls globale Marketingstrategien bieten, sowohl jetzt, als auch in der Zukunft."

Dietrich Mateschitz: "Tom Walkinshaw und ich teilen die gleiche Vision, eine US-Motorsport-Strategie neben unseren Formel-1-Interessen zu entwickeln. Ich bin froh, dass ich aus diesem Grund bestätigen kann, dass das Red Bull-Logo im Herzen des US-Motorsports in der IRL mit dem Team Cheever sowie in der Formel 1 mit Arrows zu sehen sein wird."