Patrick Head: "Ralf ist nicht langsamer geworden"

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Das BMW-Williams-Team beendete die Saison 2001 mit einem starken Rennen, in dem Juan-Pablo Montoya als Zweiter ins Ziel kam. Teamkollege Ralf Schumacher hatte Pech und wurde nur Sechster, da er nach Abkürzen einer Schikane von der Rennleitung mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt wurde. Dennoch stand der Kerpener das ganze Wochenende über im Schatten von Montoya, der stärker wirkte als der Deutsche, obwohl es für ihn das erste Mal auf dem so anspruchsvollen Kurs war. Dass man mit dem FW23 konkurrenzfähig war zeigt, dass man in die richtige Richtung arbeitet, denn die Strecke zählt nicht zu den Hochgeschwindigkeitstrecken, die in diesem Jahr eindeutig die Stärken des Autos hervorhoben. Nach dem Rennen stand Patrick Head, der Technische Direktor des Williams-Teams, Rede und Antwort.

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Patrick Head sieht beinharte Überholmanöver gerne

Frage: "Mit Michaels Rekord hier und der Tatsache im Hinterkopf, dass es Juan-Pablos erstes Rennen hier war, ist der zweite Platz ein gutes Ergebnis?"
Patrick Head: "Ja. Ich würde sagen, dass es schwierig ist, hier Michael in einem Ferrari zu schlagen, aber Juan hat toll gearbeitet. Ralf, nehme ich mal an, hatte Pech... Normalerweise wird man nur bestraft, wenn man die Schikane abkürzt und dabei jemanden überholt, aber das Problem war es gewesen, dass er in der Schikane abkürzte und in diesem Sektor eine Bestzeit fuhr. Und Charlie (Whiting, Rennleiter; d. Red.) hat es so ausgelegt, dass er in diesem Sektor auf Barrichello Zeit gut gemacht hat. Das ist eine sehr harte Strafe, die 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe, aber so ist es nun einmal. Das warf ihn von einem möglichen dritten auf den sechsten Platz zurück."

Frage: "Welche Leistung haben die Reifen gezeigt?"
Head: "Grundsätzlich mussten wir sie ein wenig hätscheln. Von daher gesehen denke ich, hat das Team, die Michelin-Jungs und die Fahrer bei der Auswahl und dem Aussortieren der Reifen und der Pflege derselbigen, um das beste aus ihnen herauszuholen, fantastisch gearbeitet. Ich bin für sie sehr froh."

Frage: "Juan war sehr aggressiv, als ihn Rubens versuchte zu überholen..."
Head: "Das war exzellent. Ich sehe gerne, wenn ein Kerl zurückschlägt, nachdem er einmal überholt wurde, es war also schön, das zu sehen. Warum Ferrari auf eine Drei-Stopp-Strategie gesetzt hat, weiß ich nicht. Es gibt keine Fakten, die wir in unseren Computer eingeben können, die aussagen, dass es aufgeht oder auch nur meinen, dass es einen Versuch wert wäre. Aber wie so oft muss man die durchschnittliche Leistung bewerten und in Sachen Strategie waren sie im Durchschnitt ziemlich gut."

Frage: "War dies ein gutes Ende der Saison?"
Head: "Ja, zwei Autos in den Punkten - das ist erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass uns dies gelungen ist. Genau dies sollten wir im nächsten Jahr regelmäßiger machen."

Frage: "Der nächste Schritt ist es, auf Ferrari aufzuholen. Könnt ihr das schaffen?"
Head: "Man kann mit Sicherheit Fortschritte sehen, aber wie wir im nächsten Jahr abschneiden werden, hängt davon ab, wie gut die Arbeit war, die wir in den letzten vier oder fünf Monaten gemacht haben und wie gut diese über die nächsten drei bis vier Monate hinweg ist. Man kann viel versprechend aussehen und dennoch Probleme haben. Das ist das einfachste in der Welt. Wir können ein super-trickreiches Getriebe auf die Beine stellen und dann unsere Autos am Streckenrand immer abstellen..."

Frage: "Im Hinblick auf die Leistung, die Michelin im ersten Jahr gezeigt hat, glauben sie, dass sie im kommenden Jahr auf jeder Strecke noch einmal einen Schritt nach vorne machen können?"
Head: "Ich hoffe, ja. Sie haben in diesem Jahr mit Sicherheit eine Menge gelernt."

Frage: "Was ist mit euren Fahrern - Juan hat sich die letzte Saisonhälfte ganz schön gemacht..."
Head: "Ich denke nicht, dass Ralf langsamer geworden ist. Ich denke, dass Juan sich verbessert hat und ein oder zwei Dinge am Ende des Jahres für Ralf einfach nicht gepasst haben. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass beide in die kommende Saison gleich stark gehen werden."

Frage: "Ist es schönes Problem, wenn sich die beiden gegenseitig so anstacheln?"
Head: "Ja. Das bereitet den Journalisten draußen Freude, sie können zu den Fahrern gehen und sagen 'Der andere Kerl denkt du bist ein A********, was hast du dazu zu sagen?'. Da gibt es eine Menge Spaßpotenzial, aber ich habe lieber zwei schnelle Fahrer im Team als einen schnellen und einen langsamen."