• 18.10.2001 12:55

  • von Marcus Kollmann

Head glaubt an beide Williams-Piloten

Williams Technischer Direktor verrät, weshalb sein Team keinen Nummer-1-Status für einen Fahrer aussprechen will

(Motorsport-Total.com) - Das Thema teaminternes Fahrerduell und Nummer-1-Status ist so alt wie die Königsklasse des Motorsports selbst, aber in der Neuzeit kommt der teaminternen Stellung der Piloten im Team eine besondere Bedeutung zu. Während nur die Top-Teams in der Lage sind beiden Fahrern annähernd identisches Material zu geben, wobei es geringe Unterschiede wohl immer geben wird, ist die Situation bei den restlichen Teams so, dass der Schnellere das bessere Material bekommt - eine vollkommen logische Entscheidung.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Head glaubt an Ralf Schumacher und an Juan-Pablo Montoya

Mit den Piloten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya setzt das BMW-Williams-Team seit diesem Jahr auf eine schnelle und hochexplosive Fahrerpaarung, denn sowohl den 26-jährigen Deutschen als auch seinen gleichaltrigen kolumbianischen Teamkollegen dürstet es nach Erfolgen.

In dieser Saison lag am Ende des Jahres Ralf Schumacher in fast allen Kategorien (Anzahl Siege, Schnellste Rennrunden...) vorne, wie folgende statistische Kurzübersicht beweist.

Ralf Schumacher
Siege: 3
Schnellste Rennrunden: 5
Pole Positionen: 1

Juan-Pablo Montoya
Siege: 1
Schnellste Rennrunden: 3
Pole Positionen: 3

In der Fahrerwertung belegte dann Ralf mit 49 Punkten den vierten Platz vor seinem Teamkollegen der 31 Punkte holte. Im teaminternen Duell stand es nach siebzehn Qualifyings 11:6 für den Deutschen.

Zum Ende der Saison hin aber hinterließ Montoya den stärkeren Eindruck, denn der Kolumbianer schien sich in der zweiten Saisonhälfte bereits sehr gut an die Formel 1 und Funktionsweisen in seinem Team gewöhnt zu haben. Ralf Schumacher schien hingegen zuletzt eher der Geburt seines Sohnes entgegenzufiebern und forderte von seinem Team, dass man für 2002 eine Stallregie aussprechen sollte.

Dies stieß bislang bei Frank Williams (Teamchef) und Patrick Head (Technischer Direktor) aber nicht auf die erwünschte Resonanz, denn die beiden interessiert weniger die Fahrerweltmeisterschaft als denn der Konstrukteurstitel, welchen man seit dem letzten Mal im Jahre 1997 schnellstmöglich wieder in die eigenen Reihen holen möchte.

Kein Wunder, dass dann auch Patrick Head in der jüngsten Ausgabe des Magazins 'Autosport' abwiegelt und erklärt, dass man seiner Meinung nach nicht einen schnellen und einen langsamen Fahrer im Team habe, sondern zwei die vom gleichen Kaliber sind.

Obwohl Montoya seinen deutschen Teamkollegen in den letzten drei Qualifikationen im Griff hatte, glaubt Head nicht, dass "Schumi II" dem Kolumbianer in Sachen Speed und Leistungsvermögen nachsteht. Head geht sogar so weit zu behaupten, dass wenn Ralf keine 10-Sekunden-Zeitstrafe beim Saisonfinale bekommen hätte, beide Autos sehr dicht beieinander ins Ziel gekommen wären.

"Ralf tendiert dazu stark in eine Saison zu starten und wenn wir ihm ein sehr gutes Auto im nächsten Jahr geben, so wird er diese Stärke auch beibehalten können", so der der Engländer.