• 18.10.2001 10:31

  • von Marcus Kollmann

Teamchefs machen sich ernsthafte Sorgen

Viele Teams befürchten durch ausbleibende Sponsoren einen nachhaltigen Einfluss auf die finanzielle Situation

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Wochen haben die Formel-1-Teams auf Grund der nach den Anschlägen auf Amerika Einzug gehaltenen Veränderungen im politischen, vor allem aber wirtschaftlichen Bereich bereits drastische Verschlechterungen ihrer Ausgangssituation für die kommende Zeit festgestellt. Auf Grund der Tatsache, dass viele global operierende Unternehmen nach den Angriffen auf das World Trade Center unmittelbar vor dem Ruin stehen oder teils sogar schon zusperren mussten, fürchten die Teams der Königsklasse einen drastischen Rückgang der durch kommerzielle Partnerschaften erwirtschafteten Einnahmen.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Teamchef)

Stoddart fürchtet um die Existenz der kleineren Teams

Zwar finanzieren sich die Teams größtenteils aus den Geldern die ihnen auf Grund ihrer Punkteplatzierungen und als Anteil aus den TV-Geldern zustehen, schon längst aber ist die Vermarktung teameigener Accessoires in Form von Baseball-Caps, T-Shirts, Modell-Autos und vielem mehr zu einem wichtigen zweiten Standbein geworden. Allein dieses Geld reicht aber zur Finanzierung eines Teams nicht aus. So sind die Rennställe dann auch auf die Millionenbeträge ihrer Sponsoren angewiesen. Wurde jüngst bekannt, dass Benetton-Renault-Sponsor Marconi und BMW-Williams-Sponsor Nortel Networks ihr Engagement als direkte Folge des durch die Anschläge in Amerika immens gefallenen Börsenkurses nicht mehr Aufrecht erhalten können, verrieten auch Ron Dennis (McLaren-Mercedes-Teamchef) und Craig Pollock (BAR-Honda-Teamchef), dass zuletzt viele kleinere Firmen, welche einen nicht unbeträchtlichen Teil des Gesamtpaketes ausmachen, sich zurückziehen oder Pläne auf Eis legen mussten.

"Es stimmt, die Welt steckt in einer ökonomischen Krise und mit all den Krisenherden würde ich sagen, dass wir uns in einer Welt voller Krieg befinden. Selbst die Wirtschaftsexperten wissen nicht wie sich die Lage von einem auf den anderen Tag an den internationalen Börsenmärkten ändern kann", hatte Jean Todt, der bei Ferrari als Sportdirektor verantwortlich zeichnet, gegenüber 'Motorsport News' erklärt. Allerdings bewertete der Franzose der Lang-Zeit-Partner des Teams wegen die Situation bei der Scuderia stabil und positiv.

Deutlicher äußerten sich da schon Frank Williams (BMW-Williams-Teamchef) und Paul Stoddart (Minardi-Teamchef). Während Williams erklärte, dass "die Rezession einen großen Einfluss haben wird, deshalb aber der Sport nicht am Boden zerstört werde", verriet Stoddart, dass seiner meiner Meinung nach nicht nur die Fluggesellschaften [der Australier ist Besitzer der Fluglinie European Aviation] betroffen sein werden.

In der englischen Presse teilte Frank Williams auch mit, dass die jetzige Situation nicht zu katastrophal sei. Stoddart hingegen befürchtet, dass Teams - wie Minardi - die keine Unterstützung durch große Automobilkonzerne haben, eventuell in den nächsten Monaten dichtmachen müssen. Verwundern würde dies den Australier jedenfalls nicht.