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  • 17.10.2001 13:30

  • von Marcus Kollmann

Zukunft des Teams von Alain Prost weiterhin ungewiss

Im Team von Alain Prost steht für die Saison 2002 zumindest offiziell noch nicht viel fest

(Motorsport-Total.com) - Nachdem beim bisherigen "Sorgenkind" der Formel-1-Szene Minardi durch die Übernahme von Paul Stoddart und der Verpflichtung von Alex Yoong, sowie dem Gewinn einiger potenter Geldgeber und dem Motorenvertrag des Teams aus Faenza mit der Motorenschmiede Asiatech die Weichen für 2002 gestellt wurden, fragen sich Formel-1-Fans und -beobachter wie es beim Team Prost Grand Prix um die Zukunft bestellt ist.

Titel-Bild zur News: Alain Prost (Teamchef Prost Grand Prix)

Prost steht nach wie vor in Verhandlungen, um die Zukunft des Teams zu sichern

Neben der Motorenfrage, denn eine für den Großen Preis von Italien anberaumte Entscheidung bezüglich der weiteren Zusammenarbeit mit Ferrari wurde bislang nicht publik, stellt sich auch die Fahrerfrage für den vierfachen Formel-1-Weltmeister Alain Prost. Mehr als das bedarf es aber zunächst einmal in punkto finanzieller Situation einer Klärung.

Nachdem Prost nach der nicht in Frieden von Jean Alesi stattgefundenen Trennung bemüht war ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen und die kursierenden Meldungen über einen bevorstehenden Bankrott als ungerechtfertigten Angriff auf sein Team darstellte, ist derzeit nicht genau bekannt wie es weitergehen soll. Zwar kündigte der Franzose an, dass er in Verhandlungen stehe und sich interessante Dinge abzeichnen, jedoch gab es bislang keine offizielle Pressemitteilung welche genau dies bestätigte.

So teilte dann auch "Aushilfsfahrer" Heinz-Harald Frentzen zuletzt in Suzuka mit, dass er gerne im Team die kommende Saison bestreiten würde, denn die Basis sei gut, aber es zunächst einer Ordnung und Klärung diverser Dinge durch den Teamchef bedarf. "Ich möchte Alain noch etwas Zeit geben alles zu regeln", so die Äußerung des Mönchengladbachers, die darauf schließen lässt, dass sich die vor Monaten begonnenen Gespräche hinziehen. In der jetzigen Zeit, in der selbst die Top-Teams auf Grund der internationalen und weltpolitischen Situation klagen und schon von einer Rezession sprechen, trifft es die kleinen Teams besonders hart. Denn im Gegensatz zu den Top-Teams haben diese keine finanziellen Rücklagen.

Die Saison 2001 war für den im Vorjahr durch technische Ausfälle am laufenden Band und öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten mit Partnern und Sponsoren arg gebeutelten Rennstall vergleichsweise sehr erfolgreich. Vier WM-Punkte konnte man holen (übrigens alle durch Jean Alesi eingefahren) und sich dadurch ein nicht unbeträchtliches Stück vom Kuchen bei der Vergabe der Preis- und TV-Gelder sichern.

Mit diesem Geld dürfte man zumindest die ausstehenden Verbindlichkeiten tilgen und sich über den Winter halten können. Um aber 2002 einen weiteren Schritt nach vorn zu machen benötigt man unbedingt mehr Geld. Pedro Diniz scheint sich als Retter aus der Not erübrigt zu haben, denn der Brasilianer war zuletzt schon bei den Grand Prix nicht mehr dabei und ein Prinz aus Saudi-Arabien wurde fortan als zukünftiger Finanzier und Teilhaber des Teams durch die Medien als "Erlöser" kolportiert.

Zweifelsohne ist unumstritten, dass Alain Prost zu Finanzierung der mit schätzungsweise 25 bis 35 Millionen US-Dollar zu Buche stehenden Kundenmotoren von Ferrari eine Menge Bares benötigt. Darüber hinaus gilt es natürlich auch in die technische und personelle Weiterentwicklung zu investieren.

In Sachen Fahrer für die kommende Saison gilt Heinz-Harald Frentzen als Wunschkandidat Nummer 1 von Alain Prost. Tomas Enge, welcher für Luciano Burti nach dessen Unfall ins Team kam, gilt auf Grund seiner Sponsoren als Wahl für das zweite Cockpit, auf welches sich auch Burti selbst Hoffnungen machen darf. Allerdings erklärte der Brasilianer jüngst, dass er den Zeitpunkt seiner Rückkehr noch nicht abschätzen könne und eventuell in einer anderen Serie als der Formel 1 weitermachen wird.

Insgesamt betrachtet steht das Unternehmen Prost Grand Prix nach außen hin auf ziemlich wackeligen Beinen, denn um ein gutes Auto für 2002 zu bauen sollte man recht bald Klarheit in allen offenen Punkten erlangen. Schafft man dies nicht, so ist zu befürchten, dass dem Team ein ähnliches Dilemma wie in der Saison 2000 bevorsteht oder es schlimmstenfalls gar nicht in Melbourne beim Saisonstart antritt.