• 17.10.2001 15:46

  • von Marcus Kollmann

FIA versucht "Räder-Geschossen" Einhalt zu gebieten

Trotz verbesserter Vorkehrungen wird man das Risiko herumfliegender Räder nie ganz ausräumen können

(Motorsport-Total.com) - Eine am 3. Oktober auf der Weltmotorsportrats-Versammlung der FIA für die Saison 2002 verabschiedete Reglementänderung besagt, dass die Belastbarkeit der Halteseile für die Reifen um 20 Prozent erhöht wird.

Titel-Bild zur News: Abgerissenes Rad

2002 müssen die Halteseile der Räder noch stärker sein

Dies ist auch notwendig, denn nach dem Unfall zwischen Ralf Schumacher (BMW-Williams) und Jacques Villeneuve (BAR-Honda) in diesem Jahr in Melbourne, bei dem ein Streckenposten von einem sich gelösten Rad erschlagen wurde, hat die FIA die Notwendigkeit zu Verbesserungen in diesem Bereich erkannt. Bereits im Vorjahr hatte es einen tödlichen Unfall auf Grund eines sich in Unfallfolge von einem Rennfahrzeug gelösten Rades gegeben. Beim Großen Preis von Italien war damals der Feuerwehrmann Paolo Ghislimberti ums Leben gekommen. Zwar wurde nach den abgeschlossenen Untersuchungen, über die Ursachen, die zum Tode der Streckenposten führten, festgestellt, dass sich beide nicht auf ihren vorgeschriebenen Positionen befanden, jedoch ist dies in Anbetracht der von den sich einmal gelösten Räder ausgehenden Gefahr nur von zweitrangiger Bedeutung.

Peter Wright, seines Zeichens bei der FIA als Technischer Delegierter tätig, glaubt, dass die Halteseile nicht unter allen Umständen die Räder am Wegfliegen hindern können aber sie sollen zumindest die Fluggeschwindigkeit senken und so das Risiko größerer Katastrophen verringern. "Tatsache ist, dass die Halteseile maximal einer Belastung von 5.000 Kilogramm standhalten, jedoch bei Unfällen viel größere Kräfte wirken. Unter gewissen Umständen reißen die Seile dann eben doch. Daran wird man auch in Zukunft nichts ändern können", so ein Statement Wrights in den englischen Medien, welches die Sache genau auf den Punkt bringt: Trotz stetiger Verbesserungen wird man die Angst vor den einmal losgelösten und zu tödlichen Geschossen werdenden Rädern nie ganz ausräumen können.

Eine gefährliche Situation erlebten in Suzuka zuletzt die unmittelbar nach dem Unfall von Kimi Räikkönen die Unfallstelle passierenden Fahrer, als die von den in den Crash verwickelten Räder vom Boliden des Finnen umherflogen.

Räikkönens Teamkollege Nick Heidfeld gab nach dem Rennen zu Protokoll, dass er Glück gehabt habe, nicht von den Rädern getroffen worden zu sein: "Als die Räder von Kimis Auto nach seinem Unfall herumflogen, hatte ich Glück. Ich musste bremsen, um einem Rad auszuweichen", hatte der Deutsche nach dem Grand Prix erklärt.

Neben den für die kommende Saison verstärkten Halteseilen sind auf vielen Rennstrecken mittlerweile auch zwei versetzt hintereinander stehende Gitterzäune zur Verbesserung der Sicherheit installiert worden. Zwar vergrößert sich dadurch der Abstand von den Tribünen zur Rennstrecke, jedoch will man damit für die Zuschauer vor Ort eine größtmögliche Sicherheit vor sich von den Boliden gelösten Teilen sicherstellen.

Im Endeffekt gilt, was jeder Formel-1-Pilot auf die Frage nach der Sicherheit in seinem Beruf meist antwortet: "Die Formel 1 ist gefährlich und eine absolute Sicherheit wird es nie geben, jedoch kann man im Vorfeld möglichst viel tun, um das Risiko so gering wie möglich zu halten." Mit der neuen Regeländerung hat die FIA in dieser Hinsicht einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht.